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Die Braut des Satyrs

Die Braut des Satyrs

Titel: Die Braut des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Schauer stieg ihm von den Schulterblättern bis in den Nacken hinauf. Zwar hatte er noch niemals Mühe gehabt, das andere Geschlecht anzuziehen, aber dieses Ausmaß an offener Interessensbekundung war verstörend. Er hatte das ungute Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte, welches jedoch gegen drängendere Überlegungen unterlag. Die seltsame Magie, die heute Abend offenbar in Paris wirkte, würde er später enträtseln, nachdem er das gewaltige Verlangen gestillt hatte, das an ihm nagte.
    »Bon soir, mesdames«
, begrüßte er die Damen, denn es wäre unhöflich gewesen, eine unbekannte französische Dame vorschnell zur alten Jungfer zu stempeln. Unterdessen streichelte er eine Wange, einen Hals, einen Puls.
    Sorgsam gepuderte Gesichter erwiderten sein Lächeln wie auch seine Berührungen. Zarte Stimmen spornten ihn an, und wattierte formbetonte Kleider raschelten um ihn herum. Eine besonders kühne Hand streifte sein Glied –
mano morte
. Es hätte jede von ihnen sein und vorgeben können, dass es ein Versehen war.
    All das wirkte wie ein Aphrodisiakum auf ihn, das sein Blut noch heißer strömen ließ. Der Stoff seiner Hose und seines Hemdes rieb die empfindliche Haut an seinen Schenkeln, seinen Schultern und seiner breiten Brust.
    Er brauchte eine Frau – sofort!
    Mit einem dezenten Nicken wählte er eine üppig gebaute Dame in einem rosa Kleid aus, die ein wenig außerhalb des Kreises seiner Bewunderinnen stand. Auch sie sah ihn an, allerdings scheuer als die anderen. Lyons Instinkt sagte ihm, dass sie mit Männern vertraut war und sich nach dem sehnte, was er zu bieten hatte. Ihr Körper würde seinem besser gewachsen sein als die der meisten rein menschlichen Frauen.
    Unsicher, ob sie seine Geste richtig verstanden hatte, tippte sie sich an die Brust und zog fragend die Brauen hoch. Auf sein erneutes Nicken hin leuchteten ihre mattbraunen Augen auf, wodurch ihr eher schlichtes Äußeres sehr an Attraktivität gewann. Mit einem brüsken Satz wimmelte sie ihre junge Dienerin ab, bevor sie sich ihm näherte.
    Die übrigen Damen bemerkten zwar, dass er seine Wahl getroffen hatte, schienen indes nicht gewillt, sich prompt zu entfernen. Lyon spreizte seine Finger, die Handinnenflächen nach außen, und entließ einen Hauch Magie.
    »Allez!«
, murmelte er. »Geht!«
    Umgehend löste sich die kleine Schar um ihn herum auf, und alle gingen wieder ihrer Wege. Es sah aus, als hätten sie vollkommen vergessen, was sie überhaupt zu ihm getrieben hatte.
    Die Handschuhseide seiner Erwählten glitt in seine ungleich rauhere Hand. Sie lächelte schüchtern zu ihm auf, und sein Glied zuckte, gierig nach einer Kostprobe von ihr. Lyon legte einen Arm um sie und zog sie an sich, so dass ihr Kopf sich in seine Schulterbeuge schmiegte.
    Rasch blickte er sich auf der Brücke um und entdeckte einen abgelegenen Winkel, zu dem er die Frau führte. Ohne Fragen zu stellen, ging sie mit ihm. Nach wenigen Schritten waren sie dem Gedränge entkommen und im Schatten der hohen Pferdestatuen, die in der Mitte der Brücke aufragten. Auf dieser Hälfte des Pont Neuf standen schon andere Paare entlang des Geländers, die Köpfe dicht zusammengesteckt. Ungeduldige Hände bewegten sich unter Kleidern, und leise Ermutigungen wisperten durch die Luft. Ganz auf ihre eigene Sinnenbefriedigung bedacht, achteten die anderen gar nicht auf die Neuankömmlinge.
    »Madame?«
    Lyon drehte sich zu der Stimme um und sah, dass sie einer Zofe gehörte, die angesichts seines strengen Blicks ängstlich zurückwich. Offenbar hatte das Mädchen beschlossen, ihnen nachzugehen und seine Herrin von dem abzuhalten, was sie vorhatte.
    Er streckte eine Hand aus und berührte sachte die Wange des Mädchens, um es mit einem Beruhigungszauber zu belegen. Plötzlich wich der besorgte Ausdruck aus ihrem Gesicht, und sie kehrte zu dem Platz auf der Brücke zurück, wo Lyon sie zuvor stehen gesehen hatte. Dort würde sie auf die Rückkehr ihrer Herrin warten.
    Als Lyon wieder zu der Dame in seinem Arm hinabsah, begegnete sie seinem Blick. Er neigte den Kopf und raunte:
»Bon soir, Madame.«
    »Bon soir«
, hauchte sie.
    Dann drückte er sie mit dem Rücken an den Sockel einer Statue. Der Inschrift nach handelte es sich um eine Bronzedarstellung von Henri IV. , der majestätisch über ihnen zu Pferde saß. Derselbe Monarch, unter dessen Herrschaft diese Brücke fertiggestellt worden war.
    »
Ici?
Hier?«, fragte seine Gespielin, die sich unsicher umschaute.
    Er hob ihr Kinn

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