Die Braut des Scheichs
können.
Doch sie hatte sich stattdessen für schlichte Eleganz aus kühlem Leinen entschieden, Badezweiteiler mit Tanktops und mehrere Abend-Outfits – darunter ein hinreißender Designer-Hosenanzug aus cremefarbenem Satin. Allerdings hatte sie nicht vor, die nur mit einem Knopf zu knöpfende Jacke ganz ohne etwas darunter zu tragen, wie ihr die Verkäuferin und ihre Freundin mit Hinweis auf ihre makellose Figur geraten hatten. Stattdessen hatte sie dazu eine Weste aus cremefarbener, mit Gold durchwirkter Seide erstanden.
Unwillkürlich ließ Xenia die Fingerspitzen über ihren flachen Bauch zu ihrem Nabel gleiten, wo unter ihrer Kleidung der kleine Diamantstecker versteckt war, den sie sich noch kurz vor ihrer Abreise gekauft hatte, nachdem die Piercing-Wunde verheilt war. Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. Nicht einmal ihre beiden Freundinnen wussten von diesem Piercing, das sie sich in einer Art Trotzreaktion hatte machen lassen an dem Tag, nachdem ihr Patenonkel ihren Widerstand gebrochen und sie überredet hatte, der Reise nach Zuran zuzustimmen. Inzwischen gestand sie sich selbst ein, dass es schon etwas erregend Lüsternes hatte, wie der kleine Diamant auf ihrer nackten Haut im Licht funkelte … aber das würde so schnell natürlich niemand zu Gesicht bekommen.
Sie dachte an ihren Großvater. Wie schlecht war es um ihn wirklich bestellt? War er tatsächlich so krank, wie ihre Tante zu glauben schien? Oder war sein „schwaches Herz“ nur ein Trick, ein weiteres Mittel, sie zu manipulieren und unter Druck zu setzen? Xenia war fest entschlossen, gegenüber diesem Despoten, der ihrer Mutter so viel Leid verursacht hatte, nicht nachzugeben, und neigte eher zu der Vermutung, dass er augenblicklich mit ihr genau das Katz- und Mausspiel versuchte, das er nach den Erzählungen ihrer Mutter so meisterhaft beherrschte. Aber was, wenn sie sich irrte? Wenn ihr Großvater wirklich ernsthaft krank war?
Andererseits, hatte sie nicht allen Grund, ihm zu misstrauen und ihn abzulehnen? Warum aber fühlte sie sich dann so verlassen und zurückgewiesen … ausgeschlossen aus dem Kreis der besorgten Familie, die sich schützend um ihn scharte? Ihr Onkel und ihre Tante, die sie wirklich sehr liebevoll hier in Zuran willkommen geheißen hatten, würden sie im Hotel anrufen, wenn sie es für nötig hielten, das wusste Xenia. Trotzdem war das nicht das Gleiche wie selber dabei und als Mitglied der Familie akzeptiert zu sein.
Wieder überkam Xenia ein erdrückendes Gefühl des Verlusts, und sie verdrängte es energisch. Das war schon immer ihr Problem gewesen: Sie war viel zu verletzlich … ihr keltisches Erbe. Gegen ihren Willen dachte sie daran, wie oft sie als Kind unter dem Gefühl gelitten hatte, anders zu sein. Sie hatte den Schmerz ihrer Mutter gespürt und war hilflos dagegen gewesen, und sie hatte die anderen Kinder beneidet, die so selbstverständlich von ihren liebenden Großeltern erzählten.
Und schon wieder ließ sie zu, dass ihre Gefühle ihre Vernunft untergruben! Ihr Großvater hatte sie nur aus einem Grund herkommen lassen, und der hatte nichts mit „Liebe“ zu tun. Für Abu Assad war sie lediglich ein wertvolles Faustpfand in jenem Spiel um Macht und Einfluss, das er so genoss.
Wenn er allerdings wirklich krank war, wenn ihm etwas passierte, bevor sie die Möglichkeit bekam, ihn kennen zu lernen … Xenia schluckte, blickte sich im Foyer um und ging zu den Aufzügen. Sie würde erst einmal nach oben in ihr Zimmer fahren und sich dann in Ruhe überlegen, wie sie den Rest des Tages verbringen sollte.
Die Suite, die ihre zuranische Familie für sie reserviert hatte, war elegant und luxuriös eingerichtet und hätte einer ganzen Familie Platz geboten. Zu den Zimmern gehörten selbstverständlich ein riesiges Bad mit einer großen Dusche und einem in den Boden eingelassenen Whirlpool, ein geräumiges Ankleidezimmer und ein Schlafzimmer mit dem größten Bett, in dem Xenia je geschlafen hatte. Ein zusätzlicher Luxus war eine private Dachterrasse mit einem hinreißenden Blick auf einen der exotischen Gärten des Hotels.
Noch ganz in Gedanken, schloss Xenia die Suite auf, betrat das Schlafzimmer und legte ihre Handtasche auf der Frisierkommode ab. Sie blickte auf und erstarrte, denn sie sah im Spiegel das Bett … und vor allem den Mann, der sich darauf rekelte: ihren Möchtegern-Verführer und Komplizen!
Er hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und beobachtete sie aufmerksam, wobei er
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