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Die Braut des Shawnee-Kriegers

Die Braut des Shawnee-Kriegers

Titel: Die Braut des Shawnee-Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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verwundet wird. Eine Frau beißt auf ein Stück Holz oder einen ledernen Messergriff, um bei der Geburt ihres Kindes nicht zu schreien …"
    "Die Shawnee lachen doch auch!" fiel Clarissa ihm ins Wort. "Ich habe es selbst gehört."
    "Ja, und sie trauern auch, nur alles zu seiner Zeit und auf schickliche Art. Liebende umarmen sich – das weißt du auch –, aber nur, wenn sie allein sind … wenn sie wollen, dass man sie respektiert. Intimitäten in Gegenwart anderer sind ungebührlich und den anderen gegenüber unhöflich."
    Clarissa lauschte seinen Worten nach. Sie drehte und wendete sie in Gedanken wie einen Kieselstein, um sie zu verstehen. "Und Swan Feather?" fragte sie schließlich.
    "Wenn du sie näher kennst, dann wirst du merken, dass Swan Feather sehr tiefe Gefühle hat. Aber ihre Art, diese Gefühle zu zeigen …" Er suchte nach den richtigen Worten. "Sie kennt es nun mal nicht anders."
    Clarissa strich mit den Fingern über ihr weiches Lederkleid, das Geschenk von Swan Feather und den anderen. Sie erinnerte sich an die Lehrstunden auf der Wiese und an die unendliche Geduld der alten Frau. Ja, dachte sie, mit der Zeit kommt alles in Ordnung … Sie würde in Ordnung kommen. Sie konnte nicht erwarten, von jetzt auf gleich eine Shawnee zu werden, nur weil sie einmal abgeschrubbt worden war. Doch sie konnte lernen. Wolf Heart zuliebe würde sie lernen.
    "Erzähl mir von dem Tanz heute Abend", wechselte sie das Thema. Ihre Laune hatte sich schlagartig verbessert. "Ich habe die Shawnee noch nie tanzen gesehen. Ich gehe mal davon aus, dass sie weder Gigue noch Reel tanzen, oder?"
    Wolf Heart lachte, sichtlich erleichtert, dass der Sturm sich gelegt hatte. "Wir tanzen mit unseren Füßen und unseren Herzen", sagte er. "Die Trommeln sind viel aufregender als jede Fiedelmusik."
    "Aber was geschieht beim Tanzen? Habt ihr Partner? Tanzen Männer und Frauen zusammen?"
    Wieder lachte er leise, und sein Atem wehte über ihr Haar. "In gewisser Weise. Die Frauen tanzen im Kreis, das Gesicht zum Feuer gewandt, und die Männer bilden hinter ihnen einen größeren Kreis. Wenn ein Mann die Hand einer Frau nimmt, tanzen sie zusammen weiter."
    "Wirst du auch tanzen? Darf ich zusehen?"
    "Zusehen?" Er schwang sie herum und zog sie dann an sich. "Du wirst doch nicht zusehen! Du bist Dancing Fox, und du wirst heute Abend wie eine züchtige Shawnee-Maid tanzen."
    "Als Maid kann man mich seit gestern wohl kaum noch bezeichnen, ganz zu schweigen von züchtig", wandte sie augenzwinkernd ein und war entzückt über die Röte, die in seine Wangen stieg. "Abgesehen davon kann ich gar nicht tanzen."
    "Tanzt man denn bei euch in Baltimore nicht?" neckte er sie.
    "Jedenfalls nicht um ein Feuer und auch nicht zum Klang der Trommeln." Sie warf ihr feuchtes Haar zurück und fühlte sich plötzlich kühn und verwegen. "Bring es mir bei!"
    "Ist ganz einfach." Er trat neben sie und machte einen schlurfenden Spitze-Hacken-Schritt. Dabei summte er eine Melodie, um in den Rhythmus zu kommen. Clarissa folgte ihm ein bisschen unsicher. Sie versuchte, das leichte Beugen des Knies und das im Doppeltakt ausgeführte Kicken der Füße nachzuahmen. Im Stillen überlegte sie, wie herrlich wild Wolf Heart wirken würde, wenn er in der Dunkelheit tanzte und der Schein des Feuers auf seiner goldenen Haut schimmerte. Verlangen regte sich in den Tiefen ihres Körpers, als sie aus Versehen gegen ihn stieß. Wie sehr sie sich nach diesem Mann sehnte! Wenn er sie jetzt ansah, würde sie dahinschmelzen wie Wachs.
    "Noch etwas", sagte er, ohne auf ihre verstohlenen Blicke einzugehen. "Und das ist sehr wichtig. Die Frauen halten beim Tanzen Tücher in den Händen … White Moon wird dir eins geben. Wenn ein Mann deine Hände nimmt, um mit dir zu tanzen, gibt es zwei Möglichkeiten, das Tuch zu benutzen."
    "Zwei Möglichkeiten?" Gespannt blickte Clarissa zu ihm auf.
    "Wenn du das Tuch zwischen euren Händen lässt, weiß er, dass es nur ein Tanz ist und nicht mehr."
    "Und die andere Möglichkeit?" fragte sie und spürte, wie ein süßes Gefühl sich in ihrem Körper ausbreitete.
    Seine Wangen röteten sich leicht. "Wenn du ihm die Hand ohne Tuch reichst, bietest du dich zur Liebe an."
    "Ich biete mich zur Liebe an?" Jetzt neckte sie ihn, und sie genoss es. "Und wenn ich das nun verwechsle und aus Versehen einem kühnen Shawnee-Krieger die nackte Hand reiche? Wirst du dann zu meiner Rettung eilen, Wolf Heart?"
    Er runzelte die Stirn und gab sich Mühe, finster

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