Die Braut des Shawnee-Kriegers
für sie hatte. Ihre schlanken Hüften wiegten sich verlockend unter dem Rehlederkleid, als sie ihn leicht streifte und zum Tanzen einlud.
Er fühlte ihre nackten Hände in der Dunkelheit, spürte, wie sie zitterten, als er sie mit den seinen umfasste. Und dann tanzten sie zusammen. Ihre Körper brannten vor Verlangen, und ihre Herzen schlugen im Takt der magischen Trommeln.
14. Kapitel
Mit einer Geschwindigkeit, die Clarissa ganz benommen machte, war der Frühling zur Üppigkeit des Sommers gereift. Die rosa-weißen Blüten der Brombeersträucher waren herabgeflattert, und es hatten sich winzige grüne Früchte an den Zweigen gebildet, die im Morgenwind wippten. Reiher fütterten ihre dünnhälsigen Sprösslinge auf den Schilfinseln im Fluss, wobei sie die nackten braunen Indianerjungen wachsam im Auge behielten, die am Ufer mit ihren Speeren auf Fischfang gingen. In den Gärten setzten die hüfthohen Maisstauden schon seidiggrüne Blüten an.
Als Clarissa die Augen aufschlug, erwartete sie einen sonnigen Spätjunimorgen. Stattdessen drang ein grauer, trüber Lichtschein durch die Spalten des Rindendachs der geräumigen neuen Hütte, bei deren Bau die Frauen ihr geholfen hatten. Wolf Heart, der neben ihr lag, war schon wach. Er hatte den Kopf auf seinen angewinkelten Arm gestützt und betrachtete sie nachdenklich. Ein seltsames Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Schläfrig lächelte sie zurück, seufzte dann jedoch laut auf, als ihr einfiel, was für ein Tag heute war. Heute Morgen wollte er mit drei anderen Kriegern zu einem Jagdausflug aufbrechen. Er würde viele Tage fort sein – einen ganzen Mond vielleicht, wenn sie nicht genug Wild fanden.
"Musst du wirklich gehen?" Clarissa sagte ihm stets ganz offen, wie ihr ums Herz war.
"Die Leute brauchen Fleisch. Willst du, dass sie hungern?"
Sie seufzte ergeben und schmiegte sich an seinen warmen Körper. Die Nahrungsbeschaffung für das Dorf war eine Aufgabe, die niemals endete. Wolf Heart ließ nicht zu, dass auch nur ein Angehöriger seines Stammes Mangel litt. Wenn Fleisch benötigt wurde, ritt er hinaus in die Wälder und verzichtete auf die Bequemlichkeit seiner eigenen warmen Hütte – und auf die Frau, die ihn liebte –, bis alle zu essen hatten. Clarissa wusste, dass sie vor Sehnsucht vergehen würde, solange er fort war, und trotzdem konnte sie nicht anders, als stolz auf ihren Mann zu sein. Er war der erfolgreichste Jäger im Dorf und gab immer großzügig von seiner Beute ab.
Er schob die Hand über ihre Hüfte und zog sie an sich. "Du bist gar nicht in der Mondhütte gewesen", murmelte er.
Überrascht fuhr sie zurück. Er hatte Recht! Sie war überfällig, außerdem war sie in den letzten Tagen mit einer sonderbaren Übelkeit erwacht. Trotzdem hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht.
"Ist es so bald geschehen?" fragte er, zog sie wieder an sich und liebkoste mit den Lippen ihr zerzaustes Haar.
"Ich weiß es nicht", flüsterte sie, noch ganz überwältigt von seiner Entdeckung. "Wie fühlt es sich denn an?"
"Das fragst du mich? Einen Mann?" Sein leises Lachen wärmte und erregte sie. "Da solltest du lieber mit Swan Feather sprechen."
"Würdest du dich freuen, wenn es so wäre?" Sie schmiegte sich enger an seinen sehnigen Körper.
"Ob ich mich freue?" Er rollte sich auf den Rücken und zog sie lachend über sich. "Ich wäre der glücklichste Mann im Land!"
Sie spürte seine Hände auf ihrem Leib und die pulsierende Hitze ihrer eigenen Reaktion. Einladend begann sie ihre Hüften zu bewegen. Doch dann zögerte sie plötzlich und stemmte sich mit den Armen hoch. Ihr waren Bedenken gekommen. "Niemand hat mir gesagt, wie es ist, ein Baby zu bekommen", flüsterte sie. "Dürfen wir dies überhaupt noch, jetzt, wo ich …"
Er zog sie wieder zu sich herab und schnitt ihr mit einem Kuss das Wort ab. "Nicht dass ich viel Erfahrung auf dem Gebiet hätte", murmelte er dicht an ihrem Mund. "Doch ich habe oft genug mit angehenden Vätern gesprochen, um zu wissen, dass keine Gefahr besteht, wenn alles in Ordnung ist. Jetzt nicht und noch viele Monde lang nicht."
"Ja, dann …" Ein lustvoller Laut entrang sich Clarissas Kehle, während seine Lippen langsam zu ihren Brüsten weiterwanderten. Sie wusste, dass sie Wolf Heart nicht von der Jagd abhalten konnte, aber zumindest würde er sich verspäten.
Als die Sonne schon am Himmel stand und Wolf Heart fort war, machte Clarissa sich an die Arbeit, die ihre Tage füllte, wenn er nicht da war.
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