Die Braut des Shawnee-Kriegers
dreinzublicken. "Wenn du das für einen Witz hältst, dann lehne ich jede Verantwortung für die Folgen ab."
Lachend schmiegte Clarissa sich in seine Arme, drückte das Gesicht an seine Brust und atmete tief ein. "Ich mag eure Art zu tanzen", murmelte sie, schwindlig vor Verlangen. "Bring mir noch mehr bei!"
Verschleiert von Wolkenfetzen stand der Mond, der Wohnsitz von Kokomthena, über dem scharf gezeichneten Geflecht der Baumkronen. Sein Licht vertiefte die Schatten unter den Bäumen und übergoss den schwarzen Fluss mit einem silbernen Schimmer. Auf der Lichtung, wo das große Freudenfeuer loderte, schossen winzige orangefarbene Funken in die Dunkelheit, wirbelten mit dem Rauch empor und verloren sich zwischen den glitzernden Sternen.
Das wilde Tamtam der Trommeln, Gesang und Gelächter schallte durch die Nacht. Die Menschen hatten geschmaust – geröstetes Rehfleisch, gekochte Bohnen und frisches Maisbrot –, bis sie alle satt waren. Jetzt kam das Beste von allem, der Tanz.
Wolf Heart bewegte sich ein wenig beunruhigt im Kreis der Männer um das Feuer. Er gab vor, dem Rhythmus der Trommeln zu folgen, doch es war Clarissa, der seine ganze Aufmerksamkeit gehörte und die er nicht aus den Augen ließ. Sie tanzte gerade mit Cat Follower, und obwohl das Tuch ihre Hände bedeckte, hatten die beiden für Wolf Hearts Geschmack viel zu viel Spaß miteinander.
Clarissa hatte die einfachen Tanzschritte schnell gelernt. Jetzt bewegte sie sich so mühelos und geschmeidig, als wäre sie mit dem Rhythmus aufgewachsen. Dancing Fox. Einen passenderen Namen hätte man nicht finden können. Ihr ungewöhnliches Haar glühte wie eine Flamme im bernsteinfarbenen Licht des Feuers. Mit stolz erhobenem Kopf hielt sie lachend ihr rotes Tuch in der Hand und passte sich den Schritten ihres Partners leichtfüßig an. In einer graziösen Linie bog sie ihren Körper zurück, so dass sich ihre kleinen, vollkommenen Brüste deutlich unter dem weichen Wildleder abmalten. Selbst aus dieser Entfernung spürte Wolf Heart bei ihrem Anblick die Hitze in seinen Lenden, und er konnte es kaum erwarten, sie wieder zu lieben.
Dawn Star, die ehemalige Gespielin Cat Followers, tanzte an ihm vorbei, die nackten Hände gut sichtbar hinter ihrem Rücken. Sie winkte lockend mit den Fingern. Als Wolf Heart jedoch kein Interesse zeigte, tanzte sie weiter. Offensichtlich suchte sie nach einer Möglichkeit, seinen alten Freund eifersüchtig zu machen, aber Wolf Heart war nicht in der Stimmung mitzuspielen. Sollte sie sich doch anderweitig umschauen. Er hatte an dieser Art Geplänkel jedes Interesse verloren. Morgen würde er Swan Feather so viele Biberfelle, Decken, gegerbte Häute und geräuchertes Rehfleisch bringen, dass sie unter den Shawnee als reiche Frau gelten würde. Und dann, noch vor Sonnenuntergang, würde er mit Dancing Fox zum Medizinmann gehen und sie nach den überlieferten Riten heiraten, eine Sitte, mit der viele junge Paare bereits brachen. Vor der Sonne, der Erde und allen Menschen würde er Clarissa zu seiner Frau machen.
Sie und Cat Follower hatten sich jetzt getrennt, und Clarissa tanzte allein. Wolf Heart hielt den Atem an, als sie sich auf ihn zu bewegte. Sie schaute ins Feuer und war sich seiner Gegenwart offenbar nicht bewusst. Ihre Haut schimmerte im flackernden Licht des Feuers, und ihre Augen funkelten wie die sattgrünen Edelsteine, die er vor langer Zeit am Hals wohlhabender weißer Frauen gesehen hatte. Clarissa war das schönste Geschöpf, das ihm je im Leben begegnet war, und er brannte vor Liebe zu ihr, brannte darauf, ihr die ganze Welt zu schenken.
Die ganze Welt.
Eine heimliche Sorge bedrückte ihn, während er zusah, wie sie immer näher kam, versunken im Rhythmus der Trommeln und ein verträumtes Lächeln auf dem Gesicht. Was sie heute getan hatte, das hatte sie für ihn getan. Und was konnte er ihr als Gegenleistung bieten? Wie lange würde sie mit diesem Leben zufrieden sein – auf dem Boden zu schlafen, Lederkleidung zu tragen und sich die Hände wund zu arbeiten? Und was würde die Zukunft bringen? Was war mit seiner schrecklichen Vision? Durfte er – selbst um der Liebe willen – diese Frau bitten, das Schicksal zu teilen, das ihm und den Shawnee bestimmt war?
Sie kam immer näher, umgeben vom Rauch des Feuers, den der aufkommende Wind auf der Lichtung verteilte. Trotz all ihrer vorgetäuschten Gleichgültigkeit wusste Wolf Heart genau, dass sie im Schein der Flammen nur ihn sah, wie auch er nur Augen
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