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Die Braut des Spuks

Die Braut des Spuks

Titel: Die Braut des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf, noch einen Spruch loszulassen.
    »Nun ja«, murmelte er, »wenn Sie es wollen.« Danach sprach er lauter.
    »Die letzten Worte eines Beifahrers?«
    »Von links kommt nichts!«
    Diese Antwort gab Sheldon Danning, der aus dem Hintergrund heranschlenderte und die Frage gehört hatte. Er hielt ein leeres Weinglas lässig in der linken Hand und hatte die rechte in die Tasche seiner Smokinghose geschoben.
    »Sheldon, das ist unfair Brett gegenüber!« beschwerte sich seine Frau.
    »Du hättest es nicht sagen dürfen.«
    »Weshalb nicht?«
    »Ich kann nicht mal lachen.«
    »Dein Pech, Irma.«
    Sie verzog die hell geschminkten Lippen. »Immer mußt du den Spaß verderben, Sheldon.«
    Die anderen Gäste hielten sich zurück, weil sie wußten, daß es mit der Ehe der Dannings nicht zum besten stand. Man munkelte, daß sie nur mehr aus gesellschaftlichen Gründen aufrechterhalten würde und daß Sheldon nebenbei mehrere Freundinnen besaß. Er war noch ein sehr attraktiver Mann, obwohl er zehn Jahre älter war als seine Frau. Jetzt legte er seine Hand um ihre Schulter und merkte, daß Irma versteifte. Sie drehte sich nicht aus seinem Griff hervor, zwang sich sogar zu einem Lächeln und fragte ihn, ob sie nicht etwas essen wollten.
    »Gern, Irma.«
    Er entschuldigte sich bei den anderen Gästen und führte seine Frau zum Büffet. Immer lächelnd, immer derjenige, der die Kontrolle behielt. Anders seine Frau. Sie lächelte zwar auch, zischte ihm aber mit einer böse klingenden Stimme zu. »Immer mußt du der Spielverderber sein, Sheldon.«
    »Warum denn?«
    »Es ist deine ganze Art, verflucht!«
    »Sieh das locker.«
    »Das habe ich lange genug getan.«
    Er blieb stehen, hob seine Augenbrauen und schaute sie an. »Willst du dich trennen?«
    »Soll ich?«
    »Darling, das überlasse ich dir. Es wäre allerdings besser, wenn du bei mir bliebst. Außerdem bin ich die Hälfte des Jahres im Orient. Was willst du mehr?«
    »Schon gut, Sheldon.«
    »Na bitte.« Sie schlenderten weiter, stellten zwischendurch ihre Gläser ab, und Sheldon erkundigte sich wie nebenbei nach dem Namen ihres Liebhabers.
    »Was sagst du?« Irma löste sich von seinem Arm. Sie war direkt unter dem kostbaren Kronleuchter stehengeblieben.
    »Wie heißt dein Liebhaber? Mehr will ich nicht wissen. Findest du das so ungewöhnlich?«
    Sie funkelte ihn an. »Erstens ja, und zweitens ist es eine Unterstellung, Sheldon.«
    »Kann sein. Aber wäre es so unnatürlich?«
    »Was willst du damit sagen? Worauf willst du hinaus? Rede - jetzt und hier.«
    »Gern. Du bist eine attraktive Frau, Irma…«
    »Danke, Darling«, erwiderte sie spöttisch. »Wem erzählst du das denn noch alles?«
    »Laß mich weiterreden. Ich las, daß es ›in‹ ist, wenn sich Frauen jüngere Liebhaber nehmen…«
    »Umgekehrt aber auch.«
    »Das streite ich nicht ab. Nur möchte ich dich um eines bitten: Wenn du dir schon einen Liebhaber suchst, dann bitte nicht einen Mann aus der Firma.«
    Sie lächelte breit. »Ach ja? Denkst du da an einen bestimmten, Sheldon?«
    »Kann sein.«
    »Und an wen?«
    »Muß ich dir das sagen?«
    Irma Danning verengte die Augen, so daß sie eine katzenartige Form bekamen.
    »Ich weiß genau, wen du meinst. Brett Hawkins, nicht wahr?«
    »Erfaßt.«
    »Dann muß ich dir sagen, daß du verrückt bist«, erklärte sie spontan und lachte wieder.
    Auch Sheldon lachte, nur seine Augen lachten nicht mit. Sie blieben kühl. Das war es, was Irma so haßte. Seine kühle Distanz und seine Überlegenheit. Sie kam einfach nicht davon los. Wenn er sie so anschaute, reagierte sie einfach viel zu aufgebracht und hätte am liebsten alles hingeschmissen. Er nahm ihr den Wind aus den Segeln. »Wollten wir nicht etwas essen, Irma?«
    »Ja, das hatten wir vor.«
    »Dann komm bitte mit. Es sind noch einige herrliche Sachen da. Sushi, zum Beispiel.«
    »Ich esse keinen rohen Fisch.«
    »Das ist schade.«
    Das Büffet war nicht nur japanisch, es gab auch einen italienischen Einschlag, und für den interessierte sich Irma Danning. Leichte Fischsalate sagten ihr jetzt mehr zu. Dazu nahm sie einen Wein aus Sizilien, der offen angeboten wurde.
    An den Rändern des im Rokoko-Stil eingerichteten Raumes standen die Tische, manche mit zwei, andere wieder mit vier Stühlen. Die Dannings entschieden sich für einen Zweiertisch und saßen sich gegenüber. Sheldon hatte sich tatsächlich für den rohen Fisch entschieden, dazu mehrere Soßen genommen, aber keine Stäbchen, denn er wollte mit einem

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