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Die Braut des Spuks

Die Braut des Spuks

Titel: Die Braut des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gekämmt hatte. Die glitzernden Augen in dem runden Gesicht musterten mich prüfend. Ich lächelte. »War ich pünktlich?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Manchmal schon.«
    Er holte Luft und schaute in das lange Kirchenschiff hinein, in dem nur die Notbeleuchtung brannte, ansonsten aber das Licht der Kerzen seinen geisterhaften Schein verströmte.
    Es waren alle Fenster geschlossen, die Flammen brannten ruhig. Der große Altar lag im Dunkeln. Dies hier war eine der wenigen katholischen Kirchen im Großraum London, obwohl sie ökumenisch genutzt wurde, was ich wiederum gut fand.
    Kleine Altäre standen an den Seiten. Vor mir fiel das runde Taufbecken auf. Das Weihwasser schimmerte wie dunkles Öl.
    Ich ging ein paar Schritte zur Seite, wo auf einem großen Tablett zahlreiche weiße Kerzen standen, die Bittgänger angezündet hatten. Das Licht erreichte eine hinter den Kerzen aufragende Marienstatue, die ihren Kopf schiefgelegt und die Hände vor der Brust gekreuzt hatte. Auf dem weichen Gesicht lag ein mildes Lächeln.
    Der Pfarrer folgte mir. Meine Schritte waren verstummt, seine hörte ich überlaut auf dem Steinboden. Als er stehenblieb, drehte ich meinen Kopf nach links.
    Ich wollte etwas sagen, doch er kam mir zuvor. »Ich weiß, wer Sie sind, Mr. Sinclair, und womit Sie sich beschäftigen. Lassen Sic es sich gesagt sein, das Böse lauert überall.«
    »Das weiß ich.«
    Er kam noch näher heran. Seine Lippen schimmerten bläulich, als hätte er es mit dem Herzen. »Auch hier, Mr. Sinclair. Auch hier lauert das Böse.«
    »Sie meinen in der Kirche?«
    »Ja!«
    Seine direkte Antwort hatte mich ein wenig erschreckt, da ich Kirchen bisher als einen Hort angesehen hatte, zu dem die Macht der Finsternis keinen Zutritt besaß. Ich schwieg für einen Moment und schaute dabei zu Boden.
    »Überrascht, Mr. Sinclair?«
    »Eigentlich schon. Sie haben allerdings etwas allgemein gesprochen. Wie meinten Sie das?«
    »Es ist hineingetragen worden. Ich habe es genau gespürt, aber es kommt nicht frei. Dieser heilige Ort hält es zurück. Noch, Mr. Sinclair, aber ich befürchte Schlimmes.«
    Seine Erklärungen waren mir zu allgemein, deshalb fragte ich: »Hat das Böse auch einen Namen?«
    »Ja.«
    »Scott Wilson?« Er nickte.
    Ich schaute mich um. Die Bänke standen leer vor mir. Geometrisch exakt geordnet, bildeten sie einen Platz für die Gläubigen, wo sie sich besinnen konnten oder in tiefe Gebete versanken. Es konnte Einbildung sein, mir fielen jedoch die Schatten auf, die sich über die Figuren und die Bilder des Kreuzwegs an den Wänden gelegt hatten. Manchmal kamen mir die Dinge vor, als wäre ihnen durch die Schatten ein finsteres Leben eingehaucht worden.
    »Suchen Sie es, Mr. Sinclair?«
    Ich verzog die Mundwinkel. »Eigentlich suche ich Scott Wilson, doch den finde ich nicht.«
    »Er ist aber hier. Er wollte in einen Beichtstuhl gehen. Dort wartet er.«
    Ich runzelte die Stirn. »Das Böse sitzt in einem Beichtstuhl, Hochwürden? Ist das nicht etwas ungewöhnlich?«
    »In der Tat, aber er wollte es so. Ich habe über den Grund nachgedacht. Möglicherweise ist es für ihn eine seelische Geiselung. Wie gesagt, das ist meine Annahme, so genau weiß ich das nicht.« Der Pfarrer seufzte schwer.
    »Ich bin gekommen, um es herauszufinden. Er wollte mit mir reden. Deshalb würde ich vorschlagen, daß Sie mich zu ihm bringen. Danach sehe ich weiter.«
    »Selbstverständlich, Mr. Sinclair, kommen Sie.« Er ging vor, und ich folgte seinen schleppenden Schritten. Wir umrundeten die rechte Bankseite und hielten uns dicht an der Wand, wo ich mir die Bilder des Kreuzweges anschaute.
    Die Farben waren dunkel und weiter nachgedunkelt, ein Beweis dafür, daß die Bilder bereits viele Jahre auf dem Buckel hatten. Heute malte man hellerund freundlicher.
    Auch der alte Beichtstuhl gehörte den längst vergangenen Zeiten an. Erstach von der helleren Wand ab wie ein mächtiger Klotz. Von beiden Seiten konnte man ihn betreten. Zuerst mußte ein Vorhang zur Seite gezogen werden.
    »Wo ist er?«
    Der Pfarrer deutete auf die Mitte. »Ich habe ihm meinen Platz zugewiesen.«
    »Wollte er das?«
    »Ja.«
    »Und weiter?« Ich hatte bemerkt, daß der Geistliche noch etwas hinzufügen wollte.
    »Ich bin seinem Wunsch nachgekommen und habe das Gitter mit den Sprechmembranen herausgetrennt. Sie knien ihm also direkt gegenüber und können ihn ohne störendes Hindernis anschauen.«
    »Danke.«
    »Soll ich warten?«
    Ich lächelte. »Das liegt an

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