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Die Braut des Vagabunden

Die Braut des Vagabunden

Titel: Die Braut des Vagabunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CLAIRE THORNTON
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dann schloss er ihn wieder und setzte sich neben sie, ohne ihr seine Hand zu entziehen.
    „Ich dachte, Mama würde dir helfen“, sagte er. „Und vielleicht Worsley.“
    „Das tun sie“, sagte Temperance. „Worsley erklärt mir alles über deine Besitztümer, und Ihre Gnaden unterrichtet mich in Etikette. Ich beobachte immer, wie sie sich verhält. Niemals könnte ich so elegant sein, neben ihr fühle mich plump wie ein Ackergaul, aber …“
    „Lächerlich!“ Jack runzelte die Stirn. „Absolut lächerlich. Deine Figur und deine Haltung sind anbetungswürdig. Ich will nichts mehr hören über Ackergäule! Diable! Was für eine lächerliche Vorstellung!“
    Er sah so verstimmt aus, dass Temperances Furcht verebbte. „Die Duchess geht nicht oft nach London“, sagte sie, nachdem sie ein paar Mal ruhig ein- und ausgeatmet hatte. „Sie sagte mir, dass sie sich nicht gut auskennt mit dem, was gerade neu und modern ist. Es gibt so vieles, was ich wissen müsste, damit ich mich nicht blamiere, indem ich das Falsche zu der falschen Person sage. Du musst mir von diesen Leuten erzählen, Jack. Von deinen hochwohlgeborenen Freunden.“
    Er verzog die Lippen zu einem zynischen Lächeln. „Nicht alle sind Freunde. Nein, ich glaube nicht, dass ich sie als Freunde bezeichnen würde.“
    Sie wollte fragen, was er damit meinte, aber dann wandte er seinen Blick wieder ihrem Gesicht zu, und seine Züge wurden weicher. Sie verspürte einen Anflug von Hoffnung, dass er es offensichtlich angenehmer fand, sie anzusehen, als über die Gesellschaft nachzusinnen, in die er hineingeboren wurde.
    „Du willst, dass ich dich das Tanzen lehre?“, fragte er. Er drehte seine Hand in der ihren herum, und sie bemerkte plötzlich, wie fest sie zugriff. Sie versuchte, ihre Hände wegzuziehen, aber er hielt ihre Finger mit hartem Griff, und so konnte sie nur eine Hand befreien. Sie fragte sich, was das sollte. Selbst die kleinste seiner Gesten wirkte heute viel bedeutungsvoller. Jetzt, da sie wusste, dass sie ihn liebte.
    „Ja, bitte?“ Hoffnungsvoll sah Temperance ihn an. „Wirst du das tun?“
    „Heute Nachmittag werden wir anfangen“, sagte Jack. „Darf ich darum bitten“, fuhr er ernsthaft fort, „dass du, solltest du das nächste Mal eine vernünftige Bitte vorbringen wollen, es auf eine weniger dramatische Weise tust?“
    „Warum?“, fragte Temperance, ohne nachzudenken. „Wäre ich vernünftig gewesen, hättest du die ganze Nacht lang deine Laute gespielt. Wieder einmal.“
    Sie fühlte, wie Jack neben ihr erstarrte, und als sie einen Blick auf ihn riskierte, sah sie, dass er errötet war. Sie hielt den Atem an und wünschte, sie hätte dasselbe mit ihrer vorlauten Zunge getan. Warum hatte sie etwas so Herausforderndes gesagt?
    Unbehagliches Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Schließlich wandte Jack langsam den Kopf und sah sie aus zusammengekniffenen Augen an.
    „Also teilst du lieber das Bett mit mir, als allein zu schlafen?“, fragte er mit so leiser Stimme, dass sie beinahe wie ein Schnurren klang.
    Temperances Wangen brannten vor Verlegenheit, doch es gelang ihr, seinem Blick standzuhalten. Sprechen konnte sie nicht. Sie vermochte ihre Zurückhaltung nicht weit genug zu überwinden, um ihm laut zuzustimmen. Aber ebenso wenig konnte sie ihn kränken – und belügen –, indem sie sagte, sie schliefe lieber allein.
    Er äußerte etwas Unverständliches, und Temperance dachte, dass sie wirklich Französisch lernen sollte …
    Dann zog er sie von der Bank und auf seinen Schoß. Sie rang nach Atem und hob überrascht die Arme, doch er gab ihr kaum genügend Zeit, um die Glut in seinen Augen zu bemerken, ehe er sich über sie beugte zu einem leidenschaftlichen Kuss.

13. KAPITEL
    Obwohl der Saal geräumig und Jack daran gewöhnt war, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, schien es im großen Salon unangenehm voll zu sein. Er hatte das Gefühl, der halbe Haushalt würde ihn beobachten und darauf warten, dass er mit den Unterhaltungen des Nachmittags begann.
    Temperance war anwesend, weil es ihre Tanzstunde war. Hinchcliff war mit seiner Zither gekommen, um für die nötige Musik zu sorgen. Jack hatte seine Mutter eingeladen, damit sie Temperance in Bezug auf den Part der Frau beim Tanz beraten konnte. Dr. Nichols war als Partner der Duchess gebeten worden, damit sie die Viererfiguren tanzen konnten. Toby saß zusammen mit Isaac auf einer Bank, trat mit den Absätzen gegen die geschnitzten Beine, weil Jack

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