Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Braut im Schnee

Die Braut im Schnee

Titel: Die Braut im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
Vom Netzwerk:
alias Slowhand hat sich immer wieder eingeschaltet in diese Beiträge. Sie hat so getan, als sei sie die ideale Ergänzung für die Bedürfnisse der Seitenspringer. Wenn einer der Männer sie näher kennen lernen wollte, wurde der Austausch einer PN vereinbart.»
    «Einer was?», fragte Marthaler.
    «Eine PN ist eine persönliche Nachricht, die von den anderen Benutzern des Forums nicht gelesen werden kann. Es funktioniert wie eine E-Mail , bei der man allerdings die Mailadresse des anderen nicht kennt und auch nicht kennen muss.»
    «Und ihr nehmt an, dass der Mörder ebenfalls ein Benutzer dieses Forums ist. Und dass er sich über eine solche persönliche Nachricht mit Andrea Lorenz verabredet hat.»
    «So ist es.»
    «Das heißt, wir müssen einfach die Echtnamen der Teilnehmer herausbekommen und alle in Frage kommenden Männer überprüfen. Einer davon ist unser Mann.»
    Die anderen schauten sich gegenseitig an. Es sah so aus, als hätten sie mit diesem Vorschlag gerechnet.
    «Genau das geht nicht», sagte Kerstin Henschel. «Manfred, bitte, erklär du es.»
    Manfred Petersen war aufgestanden und ging jetzt auf der anderen Seite des Tisches auf und ab. Die Unruhe, die ihn ergriffen hatte, war nicht zu übersehen.
    «Wir werden nicht an die Namen kommen. Jedenfalls nicht so schnell. Wie gesagt: Die Betreiber der Seite sitzen in Manila. Ich habe heute Morgen mit der Staatsanwaltschaft gesprochen. Dort geht man davon aus, dass es mindestens eine Woche, wenn nicht sogar einen Monat dauern würde, bis wir eine juristische Handhabe hätten, um gemeinsam mit den philippinischen Behörden einzugreifen. Wenn man dort überhaupt bereit ist, zu kooperieren.»
    «Trotzdem müssen wir es versuchen», erwiderte Marthaler.
    «Ja», sagte Petersen, «klar. Aber selbst, wenn wir damit durchkommen, stehen wir vor dem Problem, dass wir allein in der deutschsprachigen Abteilung des ‹Casanova Project› über dreißigtausend angemeldete Benutzer haben. Es würde Monate dauern, sie alle zu überprüfen. Und es ist keineswegs gesagt, dass sich unser Mann mit Andrea Lorenz im öffentlichen Forum unterhalten hat. Es kann sogar sein, dass er zwar angemeldet ist, aber noch nie einen Beitrag geschrieben hat. Vielleicht hat er sich ganz auf die Persönlichen Nachrichten beschränkt. Und diese werden unverzüglich vom Server gelöscht, sobald der Empfänger sie abgerufen hat.»
    «Aber über den Computer von Andrea Lorenz müssten wirdoch weiterkommen. Dort müssten die Nachrichten, die sie bekommen hat, schließlich gespeichert sein.»
    Jetzt schaltete sich Sven Liebmann ein: «Das ist das Merkwürdige. Als wir nochmal mit Roland Lorenz gesprochen haben, hat einer unserer Experten den PC seiner Frau überprüft. Es war dort nichts Verdächtiges zu finden. Keine Spur. Seltsam, aber so ist es.»
    «Kann es sein, dass sie einen zweiten Computer hatte, einen, von dem auch ihr Mann nichts wusste?»
    «Es ist unwahrscheinlich», sagte Liebmann, «aber es könnte sein.»
    «Dann sollten wir das sofort überprüfen   … Weiß Lorenz eigentlich inzwischen von den   … Nebentätigkeiten seiner Frau?»
    «Ja», sagte Liebmann, «ich musste es ihm wohl oder übel erzählen.»
    «Und wie hat er reagiert?»
    «Wie soll ich sagen? Reglos. Eigentlich hat er gar nicht reagiert. Er hat mich angesehen und genickt. Mehr nicht. Es war, als könne er das Ganze immer noch nicht fassen.»
    «Was man ja wohl verstehen kann», sagte Marthaler. «Aber ihr habt von einem Vorschlag gesprochen   … von einer Entscheidung, die wir treffen müssen.»
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Wieder wechselten die anderen stumme Blicke. Marthalers Ungeduld wurde größer.
    «Was ist? Was soll das?», platzte er heraus. «Möchte mir vielleicht jemand erklären, was ihr vorhabt?»
    Erneut war es Kerstin Henschel, auf die sich nun die Augen der anderen richteten. «Robert, wir haben beschlossen, uns in das Casanova-Forum einzuklinken. Wir wollen den Mörder aus der Reserve locken. Wir wollen, dass er sich zu erkennen gibt.»
    Marthaler dachte nach. «Und wie soll das funktionieren?», fragte er.
    «Ich habe mir die Beiträge von Andrea Lorenz genau angeschaut. Wenn unser Mann sich dadurch angesprochen fühlte, könnten wir etwas Ähnliches versuchen. Wir könnten versuchen, sein Interesse zu wecken.»
    «Das heißt, wir müssten uns einen Decknamen suchen und uns dort anmelden.»
    Kerstin Henschel nickte.
    «Und dann?»
    «Dann müsste man versuchen, sich mit ihm zu

Weitere Kostenlose Bücher