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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Königs.
    Sein Banner mit dem roten Wolf flatterte schon über dem L a ger, und bald würde es von den Zinnen einer Festung wehen. Törichter Aberglaube würde ihn be stimmt nicht davon abha l ten, sein Ziel zu erreichen.
     

2
    Das Einzige, was Osborn nicht erwähnt hatte, war die Tats a che, dass es sich um einen Zwerg handelte, der nicht einmal die Größe einer besonders kleinen Frau hatte. Ansonsten war die B e schreibung jedoch ziemlich treffend gewesen.
    Der Krüppel hockte auf einem flachen Stein, der auf fünf aus dem gefrorenen Boden emporrage n den Felsblöcken ruhte. Die Erde unter dem waa g rechten Stein war weggeschaufelt worden, und die auf diese Weise entstandene kleine, dunkle Höhle wäre zwar für einen normalen Mann viel zu niedrig gewesen, doch dem Zwerg bot sie zweife l los einen idealen Zufluchts ort.
    Rand blieb dicht vor dem Altar stehen und fixierte den komischen Kauz, der seinem Blick gela s sen standhielt und keine Angst zu haben schien. Das nötigte dem Engländer ein wenig Respekt ab. Er nick te zum Gruß und stellte sich vor. »Ich bin Randulf Fitz Hugh.«
    Eine Gesichtshälfte des Zwergs verzog sich zu einem Lächeln, ein farbloses Auge schielte Rand an. »Und ich bin Ne w lin«, sagte er in perfektem Franzö sisch.
    »Ist dein Latein, Walisisch und Englisch genauso gut wie dein Französisch?«
    »Mein Latein ist besser als das der meisten Priester«, behau p tete der Krüppel in der heiligen Sprache, die Rand selbst nur sehr mangelhaft beherrschte.
    »Auch mein Englisch ist gut«, fuhr Newlin fort. »Und was das Walisisch betrifft…«Er ratterte einen Satz, von dem Rand nur ein einziges Wort verstand: Cymru, was in der Landesspr a che >Wales< bedeutete. In den letzten Monaten hatte Rand nicht nur Reisevorbereitungen getroffen, sondern auch versucht, ein wenig Walisisch zu lernen. Obwohl der König befoh len hatte, dass auch in Wales die französische Hof sprache eing e führt werden solle, war es gewiss von Vorteil, sich mit den Einhe i mischen in ihrer Landes sprache unte r halten zu können. Aber natürlich war dieser kurze Unterricht höchst lückenhaft gewesen. Er redete den Zwerg deshalb li e ber auf Französisch an. »Stammst du aus dieser Gegend?«
    »Ich bin der Barde von Carreg Du und habe immer hier g e lebt.«
    »Wo ist dein Zuhause?«
    Newlin machte mit seiner unversehrten Hand eine Geste in die Runde. »Manchmal bietet dieser dornen mir Obdach, manchmal sind es auch die Bäume.«
    »Und was ist mit dem Dorf Carreg Du? Es liegt doch nur knapp zwei Meilen südlich. Wohnst du nie unter deinen Land s leuten?«
    Der Krüppel bedachte ihn wieder mit seinem schie fen Lächeln. »Ich lebe auch hier unter meinem Volk dem Volk der Bäume. Aber warum hast du dein Volk verlassen?«
    Rand betrachtete den Barden. Sein Körper war zwar mis s gestaltet, aber sein Geist hatte keinen Scha den genommen, ganz im Gegenteil: der kleine Kerl war hellwach. »Auch ich bin von meinem Volk umge ben, selbst hier in der Fremde. Ich bin herg e kommen, um eine Burg zu bauen, die nicht nur mein Heim sein soll, sondern auch jedem Menschen Schutz bieten wird, der in Frieden leben möchte. In Frieden«, beton te er noch einmal.
    »In Frieden…« Die Augen des Zwergs schienen in verschi e dene Richtungen zu schauen, aber Rand spürte, dass er scharf beobachtet wurde. »Ihr Englän der seid noch nie in friedlicher Absicht nach Wales ge kommen.«
    Rand verschränkte seine Arme vor der Brust. »Über dieses Thema würde ich mich gern mit Clyde ap Lle welyn unterhalten. Kannst du ihm eine Botschaft überbringen?«
    Der Barde wiegte sich vor und zurück. »Ja«, antwortete er. »Wann und wo soll das Treffen stattfin den?«
    »Hier.« Rand legte eine Hand auf den Stein, auf dem Newlin saß. »Dies ist ein heiliger Ort, nehme ich jedenfalls an.«
    »Ja, es ist ein dornen, eine Grabstätte.«
    »Eine Grabstätte? Und du wohnst darin?«
    »Hin und wieder.«
    Rand nickte, obwohl ihm unbegreiflich war, wie jemand auf den Gebeinen anderer Menschen ruhig schlafen konnte. »Wenn sie herkommen, können wir uns in Ruhe miteinander unterha l ten.«
    »Über den Frieden?«, fragte Newlin ironisch.
    »Über den Frieden«, bestätigte Rand. Die Art von Frieden, die ihm vorschwebte, würde den Walisern vermutlich nicht behagen, aber er befand sich in der stärkeren Position. Clyde ap Llewelyn hatte keine Söhne, die sein Erbe antr e ten könnten. Das war eine der wenigen Informat i onen, die Heinrich ihm mit auf den Weg

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