Die Braut von Rosecliff
Geld geknausert, weil sie seinen politischen Ambitionen förderlich waren, ihm Informationen und wertvolle Einsichten lieferten. An seiner neuen Wirkung s stätte würde er keinen Zugang mehr zu diesen nützlichen und zugleich vergnügl i chen – Informationsquellen haben. Die Reise von London nach Nordwales dauer te mindestens sieben Tage. Er würde fortan sozusagen am Ende der Welt leben.
Wütend warf er den Waschlappen in die Schü s sel. Hinter ihm bewegte sich die Frau im Bett, und er wusste, ohne sich umz u drehen, dass sie aufgewacht war.
»Ich bin noch nicht mit dir fertig«, gurrte sie mit jener Stimme, die auf die meisten Männer unwiderstehlich wirkte. »Komm, jetzt bist du an der Reihe, den wilden Reiter zu spielen.«
Rand bedachte sie mit einem leidenschaftslosen Blick. Mar i anne war eine Schönheit, daran gab es nichts zu rütteln, und sie war fast ein Jahr lang seine Geliebte gewesen – normalerweise waren seine Af fären von kürzerer Dauer. Doch sie verfügte eben über hervorragende Beziehungen. Nur hatten diese B e ziehungen ihm letzten Endes nichts genützt…
Könnten sie ihm vielleicht sogar geschadet h a ben?
Dieser bestürzende Gedanke war Rand nie zuvor gekommen, aber jetzt setzte er sich schlagartig in seinem Gehirn fest. Hatte Mariannes Ehemann den Kö nig überredet, ihn nach Wales zu schicken?
Doch warum sollte Carland so etwas tun? Der Graf hatte schließlich selbst eine Geliebte, die matronen hafte Lady Ferr i day, angeblich die einzige Dame bei Hofe, die bereit war, den alten Mann wie ein Baby in ihren Armen zu wiegen und an ihren üppigen Brüsten saugen zu lassen. Rand schnitt unwillkü r lich eine Gri masse, als er sich diese widerliche Szene vorstellte.
Aber irgendetwas war einfach nicht in Ordnung. Wenn Ca r land nicht gegen ihn intrigiert hatte, musste es ein anderer getan haben, und er schwor sich, die Wahrheit herauszufinden.
»Ich habe wichtige Angelegenheiten zu erled i gen«, knurrte er, während er seine Hose anzog.
Marianne schaute ihm schweigend zu. »Das hat doch noch Zeit«, murmelte sie sodann beschw ö rend. »Du brauchst doch erst im Frühling nach Wales auf zubrechen.«
»Aber bis dahin gibt es eine Menge zu tun«, ent gegnete Rand. »Ich muss Männer einstellen und Vor räte aller Art beso r gen. Der König möchte eine Fes tung haben, und diesen Au f trag will ich möglichst schnell erfüllen.«
Marianne kniete sich auf die Matratze, wobei die Biberdecke bis zu ihren Schenkeln hinabrutschte. Ihr taillenlanges Haar fiel wie ein Schleier über die verführerischen Kurven, über die vo l len Brüste mit den großen Brustwarzen. Der Gedanke, dass ihr zahnloser Ehemann wie ein Baby daran nuckeln könnte, war so Ekel erregend, dass Rand hastig den Blick abwandte.
»Ich werde dich vermissen, Rand… Du mich auch?«
Er schlüpfte achselzuckend in sein Hemd und wägte seine Worte sorgfältig ab, denn ihm lag sehr viel daran, die Wahrheit herauszufinden, bevor er sie verließ. »Ich werde dich genauso lange vermissen wie du mich – und wir wissen doch beide, dass du in spä testens einer Woche einen anderen Liebhaber gefun den haben wirst.«
Erwartungsgemäß verengten sich ihre Augen vor Zorn zu schmalen Schlitzen. »Was soll das heißen? Hast du schon eine andere, die meinen Platz einnehmen wird? Willst du sie vie l leicht sogar nach Wales mitnehmen?«
»Nun, Marianne, du bist schließlich verheiratet. Warum sol l te es dir also etwas ausmachen…«
»Wer ist es?«
»Niemand.«
»Das hast du auch behauptet, als du diesem Luder von DeLisle den Hof gemacht…« Sie ve r stummte mitten im Satz, aber es war schon zu spät.
Rand runzelte die Stirn. »Das Luder von DeLisle? Es ging um einen Ehevertrag, das war alles.«
Schlagartig wurde ihm die ganze Sache klar. Stephen D e Lisle hatte anfangs eine Heirat seines einzi gen Kindes – eines hübschen jungen Mä d chens – mit Rand sehr begrüßt. Marianne hatte mit einem Wut ausbruch auf seine Pläne reagiert, sich aber scheinbar beruhigt, als er ihr versiche r te, dass sie wesentlich attraktiver sei. Sie hatte ihm sogar zugestimmt, dass die geplante Eheschließung ein ta k tisch kluger Schachzug wäre, der politische Vorteile mit sich brächte. Trotzdem hatte sie es nicht lassen können, ihn auf die mangelnden körperlichen Reize des Mäd chens aufmerksam zu machen. Damals hatte er sich ihren Sarkasmus mit schlichter weiblicher Eife r sucht erklärt. Aber vielleicht hatte sie doch heimlich intri
Weitere Kostenlose Bücher