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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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aber ein unbekanntes Gesicht könnte auffallen. Allerdings ver traute sie darauf, dass alle viel zu aufg e regt waren, um ihr viel Beachtung zu schenken.
    Ihr Onkel blieb etwas außerhalb des Lichtkreises stehen, und auf sein Zeichen hin richtete Dewey das Wort an die große Gruppe, die ihnen gefolgt war. Jos selyn schlich näher heran und versteckte sich im Schatten eines großen, stämmigen Burschen.
    »Wir kommen in friedlicher Absicht, vergesst das nicht«, rief Dewey den Leuten noch einmal jene Er mahnung ins Gedächtnis, die Clyde vor dem Auf bruch nach Rosecliffe ausgesprochen hatte. »Es soll sich nur um ein Gespräch handeln, um einen Me i nungsaustausch. Seid wachsam, seid auf der Hut, aber zückt keine Waffen, solange es euch nicht aus drücklich befohlen wird.«
    »Und wenn die Engländer zuerst ihre Waffen zücken?«, fragte Dulas, der Gerber.
    Josselyns Onkel drehte sich um und ließ seinen Blick über die Männer schweifen. »Natürlich dürft ihr euch verteidigen, aber ihr sollt nicht unbeso n nen an greifen, ist das klar? Nur ich entscheide, ob ein An griff notwendig ist.«
    »Wir sollten diese Schweine sofort abstechen, bis auf den letzten Mann!«, knurrte der Bursche neben Josselyn. »Findest du nicht auch?« Er versetzte ihr mit dem Ellbogen einen harten Rippenstoß.
    Sie musste vor Schmerz nach Luft schnappen, be vor sie an t worten konnte: »Na klar, abstechen sollten wir sie…«
    Der Kerl starrte sie misstrauisch an und runze l te die Stirn. »He, wer bist du? Ich kenne dich ja gar nicht.«
    Eine Antwort blieb Josselyn zum Glück erspart, weil ihr O n kel, Dewey und Bower – ein Leutnant wie Dewey – sich dem hell beleuchteten dornen näherten. Sie entfernte sich unauffällig von dem neugierigen Burschen und umrundete die anderen Z u schauer, bis sie freie Sicht hatte. Schlagartig vergaß sie die Befe h le ihres Onkels und die hinderliche Männerkleidung und be o bachtete fasziniert die drei Engländer, die ebenfalls in den Kreis der Fackeln traten. Ihr Anführer –jener große, breitschul t rige Mann, den sie schon einige Male aus der Ferne gesehen hatte – stand ihrem Onkel genau gegenüber, flankiert von zwei and e ren grimmigen Gesellen. Der kleine Rotbart, den sie als Gelehrten eingestuft hatte, war nicht dabei – wahr scheinlich hielt er sich im Hintergrund, irgendwo in mitten der Engländer, die sich genauso zusammengeschart hatten wie die Waliser.
    Die beiden Gruppen beäugten sich neugierig. Josse lyn hatte lautes Herzklopfen – unter den Feinden waren etliche Krieger, sowohl Ritter in Rüstungen als auch einfache Soldaten in Lederuniformen. Die übri gen Männer sollten wohl die niedr i gen Arbeiten ver richten, die notwendig waren, um eine Festung zu errichten. Dass die Engländer das im Schilde führten, stand für Josselyn außer Frage.
    Vor zehn Jahren waren Engländer mit Schlach t ros sen und schweren Waffen angerückt, um Wales zu unterwerfen. Bei jenen Kämpfen hatte Josselyn ihren Vater verloren, und auch viele andere Familien hatten Opfer zu beklagen, doch letztlich war es den Walisern gelungen, ihre Feinde in die Flucht zu schlagen.
    Das vermochte Josselyn jedoch nicht zu trösten. Ihre Blicke schweiften immer wieder zu dem impo santen Anführer der Eroberer. Dieser englische Lord war schlauer als seine Vorgä n ger. Er führte das Wort >Frieden< im Munde. Anstatt ihr Dorf zu überfallen, wollte er offenbar selbst etwas aufbauen, und anstatt Lebensmittel von den Walisern zu stehlen, hatte er eigene Vorräte und Arbeiter mitgebracht.
    Ihm schwebte eine Burg vor, die für die Waliser uneinneh m bar sein würde!
    Josselyns Hände ballten sich zu Fäusten. Man musste den Engländern Einhalt gebieten, bevor es zu spät sein würde!
    Doch dieser Mann würde sich nicht so leicht ge schlagen g e ben. Er trug zwar weder Helm noch Rüs tung, aber sein ganzes Auftreten verriet, dass er ein rücksichtsloser Krieger war. Sie versuchte zu analy sieren, warum er so imposant wirkte, warum sie sich von ihm bedroht fühlte, obwohl er ganz ruhig dastand und ihren Onkel musterte. Als er endlich das Wort ergriff, bekam sie feuchte Hände.
    »Willkommen, Clyde ap Llewelyn. Willkommen, ihr Ei n wohner von Carreg Du. Ich bin Randulf Fitz Hugh und möchte mich hier unter euch niede r las sen.«
    Dewey übersetzte korrekt, mit lauter Stimme, da mit alle ihn gut verstehen konnten, doch natürlich vermochte er weder das Timbre des Engländers noch dessen Aura von Selbstsiche r heit

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