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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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vergossen wurde, trat Josselyn hastig vor. »Ich werde euch begleiten, aber mein Kind bleibt hier.« Sie legte Isolde in Nestas Arme.
    Clyde hielt sie fest. »Bist du dir sicher, Josselyn?«
    Ihre Entscheidung stand fest. Sie würde Owain kei nen wil l kommenen Vorwand liefern, ihren Onkel zu töten. »Ja, ich bin mir sicher, aber du musst mir ver sprechen, Isolde zu beschü t zen.«
    Sein Versprechen war ihr einziger Trost in den fol genden Stunden.
    Am frühen Nachmittag lag die eine Hälfte von Owains Truppe in den Wäldern am Fluss auf der Lauer, die andere Hälfte zwischen den Felsen ober halb des Tals. Alle Nerven waren angespannt. Vom Meer her zogen schwarze Wolken auf. Blitze zuckten, Donner grollte bedrohlich.
    Josselyn betete inbrünstig, dass Isolde und Rand nichts g e schehen möge. Ihr eigenes Schicksal hatte sie völlig in Gottes Hand gelegt. Trotzdem malte sie sich wider alle Vernunft aus, wie herrlich es wäre, Rand ihr gemeinsames Kind zu zeigen und seine Augen freudig aufleuchten zu sehen.
    Als ein lauter Schrei ertönte, zuckten alle er schrocken z u sammen.
    »Ich kann helfen! Ich kann helfen!«
    Josselyn erkannte die hohe Kinderstimme. All mächtiger, das war Rhys! Er musste ihnen unbemerkt gefolgt sein.
    Owain sprang wütend auf. Der Junge wehrte sich wie eine Raubkatze, doch Glyn hielt ihn mit eisernem Griff am Nacken fest und drückte ihn auf die Knie. Als Rhys seinen Vater sah, bekam er es sichtlich mit der Angst zu tun.
    »Ich möchte helfen… helfen«, stammelte er ver zweifelt.
    »Ich habe dir befohlen, zu Hause zu bleiben.«
    »Aber ich möchte an deiner Seite kämpfen.«
    »Kämpfen? Gegen wen?«, lachte Owain, während Rhys mit weichen Knien aufstand. »Geh nach Hause, nutzloser Welpe, und kämpf gegen andere Welpen.«
    »Aber, Papa…«
    Owain schlug so hart zu, dass das Kind zu Boden fiel. »Hau ab, Satansbraten, und überlass das Kämp fen erwachsenen Mä n nern!«
    Josselyn wollte Rhys zu Hilfe eilen, aber er warf ihr einen hasserfüllten Blick zu, taumelte auf die Beine und rannte weg. Owain lachte wieder. »Er hat Mut in den Knochen! Eines Tages wird er einen großartigen Krieger abgeben.«
    »Und er wird dich hassen«, murmelte Josselyn.
    »Na und?«, erwiderte Owain. »Auch ich habe mei nen Vater gehasst. Das ist nun einmal der Lauf der Welt. Aber niemand wird mir vorwerfen können, ihn zu einem Feigling erzogen zu haben.«
    Rhys wusste natürlich, dass ein Mann – ein hartgesot tener Krieger – niemals weinte, und er schämte sich seiner Tränen, konnte sie aber nicht aufhalten. Seine Wange und sein Ohr brannten, er hatte sich auf die Zunge gebissen, und der wide r liche Blutgeschmack verursachte ihm Übelkeit.
    Er würgte und weinte, aber er fluchte auch und schwor sich, seinem Vater zu beweisen, dass er kein kleines Kind mehr war. Trotzig stieg er auf sein Pony und ritt in nördliche Richtung. Wenn er die Engländer als Erster sichtete, würde sein Vater ihn loben und als vollwertigen Krieger anerkennen.
    Er war Owains Erstgeborener. Selbst wenn Agatha einen Sohn zur Welt bringen würde, bliebe er – Rhys – der rechtmäßige Erbe, der Prinz dieser Hügel!
     

27
    Die Engländer ritten in Fünferreihen, langsam und vorsic h tig, weil Rand eine Falle befürchtete. Er hatte lange über Joss e lyns Besuch nachgedacht. War sie aufrichtig gewesen? Ja, ve r mutete er. Sie hatte ver sucht, ihn zu belügen, und erst, als sie damit keinen Erfolg gehabt hatte, war sie mit der Wahrheit he r aus gerückt.
    Aber war es die ganze Wahrheit? Oder hatte Owain auch sie hinters Licht geführt? Führte er in Wirklichkeit etwas ganz a n deres im Schilde?
    Rand war zu dem Schluss gekommen, dass sie jederzeit mit einem Hinterhalt rechnen mussten, und deshalb hielten Vorre i ter in den Hügeln entlang des Weges Ausschau nach dem Feind. Am späten Nachmittag zahlte sich diese Vorsicht s ma ß nahme aus: Jas pers Gruppe schnappte einen schmutzigen wal i si schen Jungen und brachte ihn zu Rand.
    »Verdammt, brüten alle Waliser solche kleinen Teu fel aus?«, knurrte Jasper, als der Bursche ihnen ein Schimpfwort nach dem anderen an den Kopf warf. »Zuerst jenes blutrünstige Mädchen und jetzt dieses Dreckschwein!« Angewidert wischte er seine Hände an nassen Grasbüscheln ab.
    Rand betrachtete den Jungen. »Ich kenne ihn.« Er redete Rhys in walisischer Sprache an. »Bist du der Sohn von Owain ap Madoc?«
    Rhys hielt seinem Blick stand, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ja, bin ich, und mein

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