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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Vater wird dem da« –er deutete auf Jasper – »beide Hände abhacken, weil er mich so grob ang e packt hat! Anschließend wird er euch allen die Eier abschneiden und an seine Hunde verfü t tern!«
    Rand grinste. »Ich werde deinen Vater unschädlich machen. Er wird sein Messer nie wieder einsetzen können – schon gar nicht gegen meine Landsleute.«
    »Doch, das wird er!«, schrie der Junge. »Er wird euch alle umbringen!«
    »Das glaubst du«, hetzte Rand das Kind absichtlich weiter auf. »Schick ihn nach Hause. Sag ihm, dass er uns nichts anhaben kann.«
    »Wartet nur ab! Noch bevor ihr das nächste Tal er reicht, wird die Erde mit eurem Blut durchtränkt…« Rhys verstummte en t setzt. Er hatte sich verplappert!
    »Sag allen Bescheid, dass die Waliser dicht vor uns auf der Lauer liegen«, befahl Rand seinem Bruder. »Und jemand soll dieses Bürschchen an einen siche ren Ort bringen.«
    Er ging in die Hocke und packte den Jungen bei den Armen. »Wo ist Josselyn ap Carreg Du?« Er schüttelte ihn leicht. »Wo ist sie – und wo ist ihr Kind?«
    Tränen schimmerten in Rhys’ dichten Wimpern, und sein Kinn zitterte, aber er rief trotzig: »Mein Vater hat sie, und du bekommst sie nie zurück, weil du nämlich bald tot sein wirst!«
    Rand übergab ihn einem Soldaten, doch die schrille Kinde r stimme hallte in seinem Kopf wider. Mein Vater hat sie. Mein V a ter hat sie.
    War Josselyn freiwillig bei Owain oder nicht?
    Und wo war ihr Kind?
    Sein Kind.
    Zum ersten Mal hatte er um dieses Kind genauso viel Angst wie um Josselyn. Aber er durfte sich jetzt nicht ablenken lassen. Zuerst galt es, Owains Truppe zu schlagen. Anschließend würde er Josselyn und Isolde finden.
    Alle wussten mittlerweile, dass sie jederzeit auf die Waliser stoßen konnten. Die Hälfte der Männer, angeführt von Rand, ritt vo r aus. Die andere Hälfte blieb, in zwei Gruppen aufgeteilt, etwas zurück, um als Verstärkung herbeieilen zu können.
    Dann kam das Signal der Vorreiter: der nachge ahmte schrille Schrei einer Möwe. Das bedeutete: der Feind ist direkt vor uns.
    Zwischen den Bäumen konnte Rand eine schmale Lichtung e r kennen. Die dichte Wolkendecke erzeugte ein gespenstisches Dämmerlicht. Er bekreuzigte sich, rückte seinen Schild am linken Arm zurecht und trieb sein Pferd an.
    Gott, beschütze mich an diesem Tag, betete er, damit ich mein Kind s e hen kann. Beschütze mich, damit ich Josselyn finden und ihr meine Liebe gestehen kann. Beschütze mich, damit ich diesem Ort Frieden bescheren kann.
    Zu seiner Linken knackte ein Zweig. Er hörte das Surren eines Pfeils, duckte sich und warf in letzter Sekunde den Schild hoch. Der Pfeil durchschlug das Holz, streifte seine Schulter und bohrte sich in einen Baumstamm, ohne Schaden angerichtet zu haben. Rand sah darin einen Fingerzeig Gottes.
    Gleich darauf war auf der stillen Waldlichtung die Hölle los. Schwerter und Streitäxte wurden ge schwungen, Pferde bäumten sich erschrocken auf, Männer fluchten… Rand roch Blut. Er hasste diesen Gestank des Todes, und doch wurde er davon be rauscht. Wie bei jeder Schlacht, die er mitgemacht hatte, so ve r wandelte er sich auch jetzt in ein wildes Raubtier, das nur seinen Instinkten folgte…
    Josselyn konnte die Schlacht nicht sehen, aber sie hörte die Schreie und Flüche, das Röcheln im Todes kampf. Ob es Waliser oder Engländer waren, ließ sich nicht voneinander unterscheiden. Alle Männer ster ben auf die gleiche Weise, ging ihr durch den Kopf. Und alle leben für die gleichen Ziele – Nahrung, Macht, Liebe. Warum müssen sie einander bekämp fen und töten, wenn sie sich doch so ähnlich sind? Warum können sie nicht in Fri e den zusammen leben?
    Entsetzt über die grässlichen Geräusche, zerrte sie an den L e derriemen, mit denen sie an den Baum ge fesselt war. Owain hatte beschlossen, dass sie die Schlacht aus nächster Nahe miterleben solle, von einem Hügel oberhalb der Lichtung aus. Dass sie nichts sehen konnte, machte die Sache nur noch schlimmer. Steckte Rand im dichtesten Kampfgetüm mel? War er verletzt? War er vielleicht schon tot?
    Sie betete inbrünstig, dass ihm nichts passieren möge.
    Das Donnern von Pferdehufen und lautes Gebrüll verriet ihr, dass die Engländer Verstärkung bekommen hatten. Es hörte sich so an, als griffen sie von zwei verschiedenen Seiten in den Kampf ein.
    Eine neue Angst jagte ihr kalte Schauer über den Rücken. Bi t te, Rand, töte nicht alle! Hab Erbarmen mit meinem Volk!
    Ein Mann stolperte

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