Die Braut von Rosecliff
giert…
Zwei Berater des Königs, Robert Hartley und Emery Ives, hatten jedenfalls sehr erfolgreich gegen Rands Heiratsabsichten opponiert. Die beiden Herren hassten jeden, der ihre eigene Macht bedrohen könnte, und ihnen war klar, dass Fitz Hugh als Ehemann der kleinen DeLisle die Kontrolle über einen riesigen Besitz hätte. Emery Ives verstand sich beson ders gut darauf, den König zu manipulieren. Eine Andeutung hier, eine vorsic h tige Warnung dort – und Rand wurde in Heinrichs Augen zu einem potentiel len Gegner. Ja, Ives hatte den König aufgehetzt, davon war Rand jetzt überzeugt – und Ives war Mariannes Ve t ter!
Du lieber Himmel, wie hatte er nur so dumm und naiv sein können? War Marianne so eife r süchtig gewesen, dass sie sich mit Ives verbü n dete, um Rands Ehepläne zu vereitern? Ja, so musste es gewe sen sein…
»Die kleine DeLisle ist kein Luder, sondern ein süßes junges Ding, eine unschuldige Jungfrau – jeden falls war sie das, als ich sie kennen lernte«, fügte er anzüglich hinzu. Er hatte das Mä d chen nie angerührt, doch das brauchte Marianne nicht zu wissen. Auf ihre feurige Reaktion war er freilich nicht ganz gefasst gewesen.
»Du Schuft!« Sie stürzte sich wie eine Raubkatze auf ihn und wollte ihre langen Fingernägel wie schar fe Krallen einsetzen. Überrascht durch diesen unerwarteten Angriff, taumelte er ein wenig, doch im nächsten Augenblick hatte er sie mühelos ü berwältigt und hielt ein zappelndes Bündel auf dem Schoß.
»Du hast mit diesem mageren Luder geschl a fen!«, kreischte Marianne.
»Nein, hab ich nicht, aber jetzt sehe ich, wie weit du gehen würdest, um mich davon abzuhalten – besser gesagt, wie weit du schon gegangen bist! Du warst es, die meine Übereinkunft mit DeLisle zunichte gemacht hat!«
Marianne erschlaffte in seinen Armen, was er als sicheres Eingeständnis ihrer Schuld wertete, aber sie protestierte immer noch schwach. »Ich war’s nicht… der König hat Druck auf DeLisle ausg e übt…«
»Aber erst, nachdem du deinen Vetter Emery be drängt hattest, den König gegen mich aufzuhe t zen!«
Sie drehte sich auf seinem Schoß um, versuchte aber nicht, ihm zu entkommen, sondern kla m merte sich an seinem Hemd fest. »Ich habe Emery nicht be drängt, Rand – ich habe nur g e klagt, wie unglücklich ich wäre, wenn du mit einer anderen Frau ins Bett gehen würdest. Ist das so schlimm? Ich bin nun einmal sehr eifersüchtig und wollte dich für mich allein haben. Aber es war die Idee meines Vetters, deine Heiratspläne zu vereiteln. Ich hatte damit nichts zu tun, und mich trifft daran keine Schuld.«
Vielleicht sagte sie die Wahrheit, vielleicht auch nicht. Wie auch immer – am Resultat änderte sich nichts: er wurde nach Wales verbannt. Während andere Männer ihren politischen Einfluss ausbauten, würde er Steinmauern errichten und verrüc k te Waliser abwehren müssen.
Mit einem lauten Fluch stieß er Marianne von seinem Schoß, doch als er abrupt aufstand, schlang sie ihre Arme um seine Beine. »Geh noch nicht… verlass mich nicht auf diese Weise!«, flehte sie.
»Es ist aus!«, knurrte Rand. »Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben.«
Anstatt ihn loszulassen, grub sie ihre Finger in sein Gesäß und rieb ihre prallen Brüste an seinen Ober schenkeln. »Nur noch ein einziges Mal… zur Erinne rung an schöne Zeiten!«
Trotz seines Zorns war Rand nicht gegen ihre weib lichen Reize gefeit. Sobald sie seine Erektion spürte, schaute Marianne l ä chelnd auf und leckte sich langsam die Lippen. »Nur noch ein einziges Mal«, wie derholte sie beschwörend.
Er wollte sie abschütteln. Er hatte schon viel zuviel Zeit mit ihr verbracht, und das war sein größter Feh ler gewesen. Es würde ihm nie wieder passieren. Doch als sie seine Hose öffnete, vergrub er wider Wil len seine Hände in ihren langen Ha a ren.
Also gut, noch dieses eine Mal, sagte er sich. Nach dieser let z ten Nacht würde er nie mehr zulassen, dass irgendeine Frau seine Pläne zunic h te machte…
TEIL 1
»Hört auf die Stimme des Barden, der die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft sieht, dessen Ohren das heilige Wort vernommen haben, das unter den uralten Bäumen gewispert wird.«
William Blake
1
Carreg Du, Wales, März 1134
»Das Ende des Winters ist… ist nahe…« Josselyn warf Newlin einen fragenden Blick zu, und als er nicht darauf reagierte, wiederholte sie ihre Überset zung. »Das Ende des Wi n ters ist nahe. Das stimmt doch,
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