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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Baby fester an sich. » Sie muß ihn benachrichtigt haben, sobald wir angekommen sind – und der Schurke hat den rechten Augenblick abgewartet, bis der Junge geheilt war. Nun, möge er den Rest seiner Zeit in der Hölle schmoren! «
    Hastig versuchte er, das Kind de Chauliac in die Arme zu drücken, doch der Franzose wollte das hilflose Bündel nicht annehmen. Statt dessen packte er Alejandro und hielt ihn von der wahnsinnigen Tat ab, an die dieser dachte. Er flüsterte eindringlich:
    » Nein! Lauft nicht weg! «
    » Ich würde dieses Ungeheuer am liebsten umbringen … «
    » Vergeßt Ihr, daß Ihr den Enkel des Königs von England auf den Armen tragt? «
    Richtig, das hatte er vergessen. Er schaute auf das Kind nieder, seinen Enkel, und Gott sollte jeden vernichten, der danach trachtete, ihn von diesem Geschöpf oder seiner Mutter zu trennen.
    Sie hörten Stimmen aus der Kammer. » Ich bin gekommen, um im Namen meines Vaters diesen meinen Neffen zu fordern «, äußerte Lionel mit großer Überzeugung, » und mit meiner lange verlorenen Schwester zu sprechen. «
    Alejandro klopfte das Herz bis zum Hals.
    » Wo ist das Kind? « hörten sie.
    » Die Ärzte haben es weggebracht «, erteilte die Irin Auskunft.
    » Wohin, weiß ich nicht. Vielleicht sind sie die Treppe hinuntergegangen, vor Eurer Ankunft. «
    Du gute Seele! dachte er und segnete sie.
    » Der jüdische Arzt oder der französische? «
    » Ich weiß nicht welcher «, tat die Irin ahnungslos. » Keinen von beiden hielt ich für einen Juden «, fügte sie hinzu. » Aber beide könnten gleichwohl welche sein … «
    De Chauliac legte Alejandro eine Hand auf den Arm und sagte leise: » Ihr müßt das Kind nehmen und gehen. «
    » Aber ich kann sie nicht zurücklassen … «
    » Ihr Schicksal liegt nicht in Euren Händen. Ich werde bei den Hoheiten vorsprechen, denn ich habe von diesen Männern nichts zu fürchten. Zuviel weiß ich über ihre geheimen Unzulänglichkeiten. Ich werde sie ablenken, während Ihr mit dem Kind flieht. «
    » Aber Kate … « , stöhnte Alejandro.
    » Rettet ihr Kind «, drängte de Chauliac, » oder Ihr verliert beide! Ihr habt die Wahl. Doch wenn Ihr geht, werde ich alles tun für ihr Wohl, das verspreche ich. «
    » Aber was könntet Ihr bewirken? «
    » Das weiß ich noch nicht «, gab der Franzose zu, » aber was immer in meiner Macht steht, werde ich veranlassen. Ihr habt mein feierliches Gelöbnis – bei der großen Zuneigung und dem Respekt, die ich Euch entgegenbringe! «
    Alejandro sah seinem früheren Mentor in die Augen und erkannte einen Freund. Noch zwei Wochen zuvor hätte er de Chauliac nicht getraut, doch jetzt erschien es ihm gerechtfertigt.
    » Geht «, wiederholte de Chauliac. » Geht zu meinem Haus, nehmt ein gutes Pferd und verlaßt Paris. Euer Beutel mit Gold befindet sich in meinem Studierzimmer hinter dem Buch mit den griechischen Werken, das ich Euch geliehen hatte. «
    Wohin sollte er sich wenden? Wo in dieser dunklen Welt war Sicherheit zu finden?
    » Gibt es noch Juden in Avignon? « fragte er.
    » Das denke ich «, bestätigte de Chauliac. » Die Edikte von Clemens haben großen Einfluß gehabt. Sie sollen dort ein blühendes Viertel bewohnen. Man wird Euch willkommen heißen. «
    Alejandro schwirrte der Kopf von all den Einzelheiten, die noch ausgesprochen werden wollten, ehe er ging. » Dann werde ich dort Zuflucht suchen. Wo es Juden gibt, kann man immer einen Rabbiner finden. Sendet mir durch ihn eine Botschaft! «
    » Sobald das gefahrlos möglich ist, werde ich es tun. « Mit seinen langen Armen umarmte de Chauliac den verängstigten Alejandro mitsamt dem Säugling. » Gott sei mit Euch, Kollege! Und möge Er gewähren, daß wir einander in besseren Zeiten wiedersehen! «
    Dann ließ der große Franzose ihn los und schlich um die Ecke, den Gang entlang. Alejandro spähte ihm nach und beobachtete, wie de Chauliac jene Kammer betrat und die Tür sich hinter ihm schloß. Er hörte laute, ärgerliche männliche Stimmen, als er geräuschlos daran vorbei und die Treppe hinunterhuschte. Das Baby fest in den Armen, eilte er sogleich den Hauptaufgang des Schlosses hinunter und aus dem Tor in die kalte, dunkle Pariser Nacht.
    KAPITEL 36
    J anie verließ die reale Welt im köstlichen Genuß einer ihrer liebsten Phantasien, eines Traums, der bis zu diesem Augenblick, wo das Ende eben dieser Welt in greifbare Nähe rückte, niemals in Erfüllung gegangen war. Mit einem Cop im Auto hatte sie endlich die

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