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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Hocke.
    Janie sah aufmerksam zu, wie die Kleine zum Wald am Straßenrand zeigte, und als Michael in diese Richtung schaute und nickte, fühlte sie sich irgendwie erleichtert, als habe Caroline mit ihrer Annahme recht gehabt. Michael streckte seine große grüne Hand aus, und das Kind nahm sie. Zusammen verschwanden sie im Gebüsch.
    » Er bringt sie irgendwohin «, mutmaßte Janie, während sie in den Spiegel schaute.
    Dann merkte sie, daß Michael nicht mehr zu sehen war und daher auch den Wagen nicht mehr sehen konnte.
    Wir sind alle so paranoid, sagte sie sich, hier gibt es nichts, wovor man Angst haben müßte. Und der Gedanke, daß sie überreagiert hatten bloß wegen eines kleinen Mädchens, war sehr befreiend. Sie drehte sich nach Caroline auf dem Rücksitz um. » Sicherlich wohnt sie gleich da … «
    Carolines Stimme überschlug sich, bevor das Krachen des Sicherheitsglases ihre Ohren erreichte. Schreiend drehte sie sich nach dem Lärm um und sah eine Axt in Zeitlupe wie durch Wasser auf das bereits zersplitterte Fenster zuschwingen. Das stumpfe Ende zeigte nach vorn, aber die Bedrohung, als es auf sie zukam, schien ebenso groß wie die der Klinge. Zwei große Hände hielten den hölzernen Griff, und dahinter, am Rande der Dunkelheit, tauchte das verzweifelte Gesicht eines Mannes schemenhaft auf.
    Sie beugte sich nach innen über die Gangschaltung, weg von dem Schlag, und als Caroline erneut schrie, riß Janie den Arm nach hinten, um auf dem Rücksitz die V. M. -Tasche zu erreichen. Mit einem kräftigen Ruck zog sie sie an sich, als die Axt wieder das Glas traf. Durch irgendein wundersames Karma fand ihre Hand die Waffe, die Tom ihr gegeben hatte, und sie umklammerte das geriffelte Metall mit unbeschreiblicher Dankbarkeit. Dann fuhr sie mit einer einzigen scharfen Bewegung herum und zielte direkt auf den Schattenmann. Das Visier zitterte zusammen mit ihrer Hand.
    Er hatte die Axt wieder gehoben, bereit, den vermutlich letzten Schlag zu führen, der das Fenster völlig zerstören würde.
    Anschließend würde er sie aus dem Auto zerren, sie …
    … unbeweglich machen …
    … und am Straßenrand zurücklassen, während er mit ihrem funktionierenden, fast vollgetankten Fahrzeug floh.
    Ihre Blicke trafen sich für einen Moment. Beide begriffen ganz klar, was zwischen ihnen zu geschehen im Begriff war, und alles andere stand still. Irgendwo in dem Wald hinter diesem Mann um die Dreißig mit dem scharf geschnittenen Gesicht versteckte sich vermutlich eine Frau, vielleicht mit einem weiteren Kind oder sogar zweien. Es mochte auch alte, verängstigte Eltern geben, die ihrerseits auf ihn warteten und sich darauf verließen, daß ihr Sohn kommen und sie irgendwohin bringen würde, wo die Dinge besser standen. Er tat nur das, was am Ende jeder verantwortungsvolle Mann tun würde, wenn er gezwungen war, wieder den Gesetzen der Natur zu folgen, bei denen die oberste Priorität darin bestand, die persönlichen Gene weiterzugeben.
    Aber dennoch war es unverzeihlich. In ihrer Verwirrung schoß Janie eine Frage durch den Kopf: Besaß dieser Mann genügend adaptive Intelligenz, um zu erkennen, daß sie ihm den Kopf wegblasen würde, damit Caroline ihre Gene weitergeben konnte? Würde er aus biologischem Selbsterhaltungstrieb verschwinden, da er die Lebensbedrohung begriff? In den wenigen Sekunden, in denen sie sich wie festgefroren anstarrten, war das nicht zu erkennen. Auf irgendeiner Stadtstraße hätte Janie ihn für einen Büroangestellten, einen Zeitungsreporter, jemandes Nachbarn gehalten. Aber hier und jetzt sah sie in seinen Augen das gänzlich unkontrollierbare Raubtier.
    Seine Augen weiteten sich noch mehr, als er mit der Axt ausholte. Für den Bruchteil eines Moments sah Janie eine junge, dunkelhaarige Myra Ross vor sich, die ihre Waffe auf das Gesicht eines turbantragenden Feindes richtete, der sie töten würde, wenn sie nicht die Chuzpe aufbrachte, ihn zuerst umzubringen.
    Sie drückte ab.
    Was von der zersplitterten Scheibe noch übrig war, flog heraus, und der Mann taumelte rückwärts in die Nacht. Sobald sie sah, daß er am Boden lag, schaute Janie wieder in den Spiegel und erblickte Michael, der aus dem Wald geeilt kam, das sich wehrende Kind unterm Arm. Schließlich riß das kleine Mädchen sich los und verschwand in der Nacht. Michael kam auf das Auto zugerannt. Janie öffnete die Verriegelung, und sobald Michael im Wagen saß, fuhr sie mit quietschenden Reifen los, wobei ein Regen von Sand und Kieseln

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