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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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über die Jahrhunderte gewachsen ist.«
    »Doch was wird nach uns sein?«, fragte der Kardinal.
    »Es wird keine Zeit nach uns geben«, entgegnete Benoit. »Wenn wir die Schriftrollen in unseren Händen halten, dann werden wir sie dem Feuer übergeben. Niemand wird sie jemals wieder zu Gesicht bekommen. Unsere Aufgabe, ehrenwerter Bruder, ist dann ein für alle Mal beendet.«
    Kardinal Borghese seufzte. »Der Herr ist unser Hirte, er wird uns leiten in guten und in schlechten Tagen, bis wir alle schauen in sein Angesicht in Ewigkeit.«
    »Amen«, fügte Benoit hinzu, bevor sie durch das Seitenportal die Basilika Sacré-Cæur betraten.
     
     
    München, Bayrisches Landeskriminalamt, Dez. 63 …
     
    Bukowski war erst gegen neun Uhr aus Österreich zurückgekehrt. Lisa hatte inzwischen die Fahndung nach dem silbernen Ford mit Münchner Kennzeichen veranlasst, der im Berchtesgadener Land im Zusammenhang mit dem Einbruch bei Professor Jungblut aufgefallen war. Kriminalbeamte der örtlichen Polizeidirektion überprüften unterdessen die Meldezettel der Pensionen im Bereich des Königssees. Sollten sich die beiden Männer, die die Zeugin im Wagen gesehen hatte, irgendwo eingemietet und den Namen Thomas Stein verwendet haben, dann würde sie es bald wissen.
    »Was macht du so spät noch hier?«, fragte Bukowski, nachdem er das Büro betreten hatte und Lisa erstaunt anblickte.
    Sie berichtete von den verdächtigen Wahrnehmungen und der Fahndung, die sie veranlasst hatte. Bukowski setzte sich und warf einen Blick auf die Uhr. »Dann wird das heute eine lange Nacht.«
    »Was hast du in Österreich erreicht?«, fragte Lisa.
    Bukowski erzählte von dem italienischen Mechaniker, der die beiden Flüchtigen in Mitterbach abgeholt hatte, ohne zu wissen, welch brisante Fracht er befördern sollte.
    »Glaubst du ihm?«, fragte Lisa.
    »Ich glaube, er sagt die Wahrheit. Ungeklärt ist derzeit noch, wer ihn angerufen hat. Der Anruf kam tatsächlich aus Frankreich. Wir haben die Telefonliste überprüft. Es ist ein Anschluss in Südfrankreich, ein Handy ohne Eintrag des Eigentümers. Ich denke nicht, dass wir in der Sache viel weiter kommen.«
    »Du glaubst, der Mechaniker wird aus Frankreich angerufen und fliegt dann einfach so los? Das klingt ein bisschen abenteuerlich, meinst du nicht auch?«
    Bukowski griff in seinen Aktenordner und warf Lisa das Vernehmungsprotokoll zu.
    »Er hat es nicht zum ersten Mal gemacht«, erklärte er. »Er ist ein Spieler, offenbar ein schlechter noch dazu. Nachdem ihn die Österreicher ein wenig bearbeitet hatten, gab er zu, dass er schon ein paar Mal illegal geflogen ist. Er hat Leute aus Österreich nach Deutschland gebracht oder Passagiere in Deutschland abgeholt. Manchmal waren es auch Pakete, die er beförderte. Er hat keine Fragen gestellt, Hauptsache es gab ordentlich Kohle, damit er seine Spielschulden bezahlen konnte.«
    »Und die anderen haben nichts davon bemerkt?«
    »Karadic ist aus allen Wolken gefallen, als er davon erfuhr. Ich glaube nicht, dass er auch nur etwas von der Nebentätigkeit seines Mechanikers ahnte. Luigi Calabrese wohnt auf dem Gelände und spielt dort den Hausmeister. Es liegt abseits des Dorfes in einem kleinen Tal. Wer nicht zufällig dort vorbeikommt, der bekommt nicht mit, wenn dort ein Hubschrauber landet oder startet.«
    »Na ja, wenn man es glauben kann«, antwortete Lisa, nachdem sie die Aussage des Mechanikers überflogen hatte.
    »Dann mal zu dir«, erwiderte Bukowski. »Was genau läuft hier?«
    »Ich sagte doch, eine Frau hat verdächtige Wahrnehmungen gemacht und zwei Personen in einer Straße in der kleinen Ortschaft Strub beobachtet.«
    »Sind das zweifelsfrei unsere Flüchtigen?«
    »Der Beschreibung nach nicht, aber ich habe sofort an deine Theorie gedacht. In der Straße wohnt ein alter Universitätsprofessor. Jungblut, du erinnerst dich?«
    Bukowski schüttelte den Kopf.
    »Ich habe dir damals ein Bild von ihm gezeigt. Im Internet. Zusammen mit unseren ermordeten Priestern und diesem Archäologieprofessor aus Israel.«
    Bukowski überlegte. Die Erinnerung kam zurück, er fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Hast du nicht gesagt, dass Jungblut gestorben ist?«
    »So stand es zumindest auf der Seite, aber es war eine Falschmeldung. Er hatte einen Schlaganfall und hat überlebt. Er sitzt im Rollstuhl.«
    »Weiter!«
    »Sein Haus ist, wie gesagt, in der Straße, in der die Verdächtigen gesehen wurden. Und in sein Haus wurde eingebrochen. Von dem

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