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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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wieder etwas tut.«
    »Ich?«
    »Sie oder der Kriminaloberrat.«
    Sie nickte. »Und was ist passiert?«
    »In Strub wurde in das Haus eines ehemaligen Universitätsprofessors eingebrochen. Ein Postbote hat das festgestellt und die Kollegen benachrichtigt. Seither fehlt von dem alten Mann jede Spur.«
    »Ein alter Mann«, antwortete Lisa interessiert.
    »Etwa achtzig Jahre alt, die Kollegen in Berchtesgaden warten auf einen Rückruf.«
    »Ich kümmere mich sofort darum«, antwortete Lisa.
    »Da ist noch etwas«, sagte der Kollege.
    Lisa blickte ihn fragend an.
    »Im Zusammenhang mit dem Einbruch fiel ein silberner Wagen auf, der in der Nähe des Tatortes abgestellt war. Wir haben das Kennzeichen überprüft. Es ist ein Leihwagen. Er wurde in München von einem gewissen Thomas Stein aus Gelsenkirchen angemietet. Über den Mann liegen keine Erkenntnisse vor.«
    Lisa setzte sich hinter ihren Schreibtisch und griff zum Telefon. »Danke, Kollege. Ich werde mich sofort darum kümmern.«

45
    Basilika Sacré-Cæur de Montmartre, Paris …
     
    Die Basilika Sacré-Cæur in der Rue Chevalier de La Barre wirkte mit ihren Türmchen und ihrer Kuppel wie ein Gebäude aus Tausendundeiner Nacht. Die weiße Fassade glänzte rötlich in der untergehenden Sonne. Die Wolken, die noch bis zum Nachmittag über Paris lagen, hatten sich verzogen. Hier und da stiegen Schwaden der verdunstenden Feuchtigkeit auf.
    Kardinal Borghese liebte diese Abende, in denen eine frische Brise durch die Straßen und Gassen der Stadt zog und den Dunst der Großstadt hinwegblies. Dennoch konnte er den Abend nicht in vollen Zügen genießen, obgleich scheinbar alles nach Plan lief.
    Neben der Basilika in dem kleinen Gärtchen hatte er sich auf eine Bank gesetzt, die er zuvor mit einem Tuch getrocknet hatte. Er blickte hinauf zu der strahlenden Kuppel.
    »Es ist alles unter Kontrolle, unsere Männer haben die Witterung aufgenommen«, sagte Pierre Benoit, der einen dunkelblauen Anzug trug, auf dessen Jacke unmittelbar über dem Herz das Familienwappen aufgesteppt war: zwei gekreuzte Schwerter, die vor einer Lilie prangten. »Es ist an der Zeit, die Dinge zu Ende zu bringen, damit ein für alle Mal Ruhe herrscht.«
    »Es ist kein leichtes Unterfangen«, entgegnete Kardinal Borghese. »Es wurde viel Staub aufgewirbelt. Nicht nur die Polizei, auch der Kardinalpräfekt hat Verdacht geschöpft. Wir müssen es beenden.«
    »Das Mädchen ist sicher. Sie ist hier in Paris und traf sich mit dem alten Molière. Sie waren die ganze Nacht bei ihm.«
    »Er hat ihr wohl sein gesamtes Wissen über die Templer offenbart.«
    »Wissen«, antwortete Benoit spöttisch. »Der schrullige alte Kerl lebt in seiner Welt aus Spekulation und Halbwahrheiten. Warum hat er sein Buch wohl nie veröffentlicht? Sein Lebenswerk, wie er es nennt. Es würde der wissenschaftlichen Diskussion nicht standhalten. Er hat Angst davor, dass seine haltlosen Theorien widerlegt werden und er sich zum Gespött der Historiker macht.«
    »Theorien?«
    »Oft streifen Spekulationen die Wahrheit, doch nicht wichtig ist, was tatsächlich geschehen ist, sondern was die Welt glauben will. Unsere Kirche sitzt fest im Sattel. Milliarden glauben an den Erlöser. Er weiß, dass er mit dem Feuer spielt.«
    »Aber er weiß auch, wie dicht er an der Wirklichkeit wandelt.«
    Benoit lächelte und wischte des Kardinals Einwand mit einer Handbewegung weg. »Er ist es nicht wert, dass man sich mit ihm beschäftigt. Sein ganzes Leben ist von seiner Inkonsequenz gekennzeichnet. Er hat schon viele Wege beschritten, doch noch nie ist er einen Weg bis zum Ende gegangen.«
    Der Kardinal erhob sich. Benoit tat es ihm nach. Sie schlenderten durch den Garten. »Diesmal werden unsere Männer beenden, was sie begonnen haben.«
    »Lieber Bruder in Christo«, antwortete Borghese, »dein Wort in Gottes Ohr. Wir sollten in die Basilika gehen und beten.«
    Benoit nickte. »Unsere Männer wissen, worauf es ankommt.«
    »Beinahe tausend Jahre sind vergangen, und dennoch müssen die Wächter auf der Hut sein. Wir waren zu nachlässig. Wir hätten es erst gar nicht so weit kommen lassen dürfen.«
    »Und wie steht es mit dem Präfekten?«, fragte Benoit.
    »Wir werden uns nicht auf ihn verlassen können. Er hat einen jungen Pater mit den Nachforschungen beauftragt. Ein Junge, der noch nicht trocken hinter den Ohren ist. Die Jugend ist flatterhaft und nimmt alles auf die leichte Schulter.«
    »Deswegen gibt es die Wächter, damit sie bewahren, was

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