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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Professor fehlt jede Spur.«
    Bukowski amtete tief ein. »Könnte Jungblut unsere Leiche vom Watzmann sein?«
    »Die Kollegen von der Spurensicherung sind im Haus. Sie nehmen Fingerabdrücke und suchen nach DNA-Material, aber ich glaube eher nicht. Von der Behinderung hätten die Gerichtsmediziner sicherlich etwas bemerkt. Jungblut ist schon über achtzig. Er hat sich übrigens ebenfalls mit alten Sprachen aus Judäa beschäftigt und gilt als Spezialist für die frühchristliche Geschichte in Israel.«
    Bukowski klopfte mit der Faust auf den Tisch. »Da schließt sich der Kreis. Gibt es Anzeichen dafür, dass der Professor entführt wurde?«
    Lisa schüttelte den Kopf. »Zwar sind alle Schränke im Haus durchsucht worden, das Sofa und die Kissen wurden aufgeschlitzt, und es sieht aus, als habe eine Bombe im Haus eingeschlagen, berichteten die Kollegen der Spurensicherung, aber Anzeichen für eine Gewalttat gibt es nicht. Kein Blut, keine Spuren eines Kampfes. Ich denke eher, der Professor ist ausgeflogen.«
    »Er ist doch gelähmt, hast du gesagt.«
    »Er sitzt im Rollstuhl, aber er hat einen Haushälter. Einen ehemaligen Olympiasieger im Ringen aus Bischofswiesen. Die Kollegen sind zu ihm unterwegs.«
    »Auf was warten wir dann noch«, sagte Bukowski.
    »Ich habe auf dich gewartet, wenn du dich noch erinnerst«, entgegnete Lisa bissig und warf Bukowski einen Fahrzeugschlüssel zu.
     
     
    Rostwaldhütte hei Bischofswiesen, Bayern …
     
    Auf einer alten zerschlissenen Couch hatten sich Tom und Moshav niedergelassen. Im Licht der beiden Petroleumlampen blickten sie in die noch immer listigen und lebensbejahenden Augen des alten Mannes, der ihnen im Rollstuhl gegenübersaß.
    Tom hatte detailreich von den Geschehnissen im Heiligen Land berichtet, nachdem Chaim Raful mit dem Inhalt des Sarkophags verschwunden war. Vom Tod Gina Andreottis, von dem Unfall auf dem Grabungsgelände, von den Panzerminen und vom Mord an Professor Jonathan Hawke im Kidrontal. Und von den Verfolgern, die ihnen in Israel auf den Fersen gewesen waren. Der Professor lauschte aufmerksam.
    »Ich bin sicher, dass Chaim das nicht wollte. Er hat offenbar nicht richtig nachgedacht, als er aus Israel floh.«
    Tom verzog das Gesicht. »Er hätte uns warnen müssen, stattdessen verschwindet er einfach und lässt uns in Arglosigkeit zurück.«
    »Er musste verschwinden, sie waren ihm bereits sehr nahe gekommen.«
    Steinmeier betrat den Raum. »Es ist ruhig draußen, offenbar ist ihnen niemand gefolgt.«
    Der Alte nickte. »Wissen Sie, wer hinter der Sache steckt?«
    Tom schüttelte den Kopf. »Wir haben einen unserer Verfolger überwältigt. Er sagte, dass es viele Interessenten gibt, die sich für die Dokumente aus dem Grab interessieren. Es werden Millionen dafür bezahlt. So etwas ruft alle Verbrecher von hier bis Jerusalem auf den Plan.«
    Der alte Mann nickte stumm und deutete auf das halb gefüllte Wasserglas, das vor ihm auf dem Tisch stand. »Sind Sie Christ?«, fragte er Tom.
    »Ich kann nicht sagen, dass ich ein eifriger Kirchgänger bin, aber ich wurde im christlichen Glauben erzogen.«
    »Sehen Sie dieses Glas?«
    »Sicher, ein Wasserglas, was ist damit?«, entgegnete Tom.
    »Nein, Sie irren sich. Das ist kein einfaches Wasserglas, es ist der Heilige Gral und die Flüssigkeit darin das Blut Jesu Christi.«
    »Ich verstehe nicht, ist das irgendein Test?«
    »Nein, beileibe nicht, Sie müssen nur daran glauben.«
    »Ich soll glauben, dass dies der Heilige Gral ist? Das geht doch wohl ein wenig zu weit.«
    Der Alte lächelte. »Ganz und gar nicht«, antwortete er, »ich tue nur, was Ihre Kirche tut. Sie will ihre Gefolgsleute allein durch die Kraft des Glaubens überzeugen. Mit Legenden und Bildern, die wir als reale Gegebenheiten hinnehmen sollen.«
    Tom zeigte auf das Glas. »Und doch bleibt es nur ein Glas.«
    »Sehr gut, ich sehe, Sie haben verstanden, was ich damit sagen will.«
    Tom schüttelte den Kopf. »Soll das bedeuten, Sie glauben ebenfalls, dass die Kirche hinter all den Anschlägen und Morden steckt?«
    »Nicht die Kirche, aber einige ihrer Gefolgsleute.«
    »Das wäre gegen jede moderne Philosophie des Glaubens und unsere Religion«, widersprach Tom. »Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter.«
    »Was war denn nun in dem Grab?«, fragte Moshav nach einer Weile des Schweigens.
    Der alte Mann griff nach dem Glas und nahm einen Schluck. Er schaute auf den großgewachsenen Ringer, der neben der Tür stand. »Was denkst du, Hans,

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