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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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wollen Sie von mir?«, fragte der Kardinal unsicher.
    »Ich will, dass Sie umgehend Ihre Koffer nehmen und von hier verschwinden. Fahren Sie zurück nach Paris, und bereiten Sie Ihren Rücktritt vor. Sie werden in den nächsten drei Tagen alle Kirchenämter niederlegen und sich aus unserer Welt zurückziehen. In unserer Kirche ist kein Platz für eine Mörderbande.«
    »Sie sind wohl nicht ganz bei Trost«, polterte Kardinal Borghese. »Warum sollte ich das tun?«
    Pater Leonardo erhob sich von seinem Stuhl und ging zur Tür. Bevor er die Klinke umfasste, wandte er sich noch einmal um.
    »Ich halte die Beweise für Ihre Schuld in meinen Händen. Wenn Sie nicht freiwillig gehen, werde ich den Papst über Ihr Tun in Kenntnis setzen. Dann wird der Heilige Stuhl Sie exkommunizieren. Sie haben keine andere Wahl. Entweder Sie treten zurück, oder Sie landen als exkommunizierter Mörder in irgendeinem Gefängnis. Sie können Ihren Weg selbst entscheiden, ich gebe Ihnen genau zweiundsiebzig Stunden Zeit.«
     
     
    München, Amalienstraße unweit des Englischen Gartens …
     
    »Wo sind die Schriften versteckt?«, fragte Jean. »Du hast keine Wahl. Entweder du sagst es uns, oder ihr beide werdet sterben.«
    »Werden wir das nicht sowieso«, antwortete Tom, der mit gefesselten Händen neben Yaara auf dem Sofa saß.
    Jean stellte sich direkt vor ihn und blickte ihm tief in die Augen. »Ich bin ein Christenmensch, und ich bin noch immer euer Freund. Sag es, und ihr könnt gehen. Ich gebe euch mein Wort darauf.«
    Tom lachte ihn mit hochgezogenem Mundwinkel an. »Würdest du einem Verräter trauen?«
    Jean schloss die Augen und schaute zur Decke. »Der Glaube ist und war immer schon mein Lebensinhalt. Doch was ist ein Glaube wert, wenn man ihn nicht durch eine Kraft wie die Kirche behütet. Ich sage es euch, er geht verloren. Ich bin dieser Bruderschaft aus reiner Seele und mit Überzeugung beigetreten, um diesen Glauben mit meinem Leben zu bewahren. Schaut euch die leeren Kirchenhäuser an. Betrachtet euch unsere vergreiste Priesterschaft. Überall sitzen die Feinde und warten nur darauf, uns unseres Glaubens zu berauben. Die Gesellschaft hat längst schon ihre Bindung an Rom verloren. Wir dürfen nicht dulden, dass wir auch noch den letzten Rest der Christlichkeit verlieren. Manche, die diese Entwicklungen beobachten, sagen, es ist fünf vor zwölf. Ich aber sage euch, fünf vor zwölf war gestern. Wenn diese Schriftrollen veröffentlicht werden, dann wird es der angeschlagenen Kirche vollends das Rückgrat brechen. Wofür sollen wir dann noch leben?«
    Tom schüttelte den Kopf. »Diese Schriftrollen sind das Vermächtnis des Lehrers der Gerechtigkeit an die Menschen. Sie haben ein Recht darauf, alles zu erfahren und sich selbst ein Bild von dem Mann zu machen, den sie verehren.«
    »Bist du nicht auch Christ?«
    »Ich glaube an die Wahrheit«, konterte Tom.
    Der smarte Mann mit der Pistole in der Hand hatte sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten und geschwiegen. Doch nun trat er vor. Mit kalten Augen schaute er Tom ins Gesicht. Er nahm seine Pistole herunter und grinste Tom an. Mit ungeahnter Schnelligkeit sprang er auf Tom zu. Doch er griff nach Yaara, riss sie unsanft hoch und legte ihr ein Messer an den Hals, das er in seinen Händen verborgen gehalten hatte.
    »Es ist genug geredet«, sagte er barsch. Sein Akzent klang italienisch. Tom schaute ihn ängstlich an. Yaara zitterte am ganzen Leib.
    Mit dem Messer fuhr er schließlich vom Hals hinab über Yaaras Brüste, hinab zu ihrem Bauch und schließlich bis zu ihrem Schoß.
    Tom machte sich zum Sprung bereit.
    »Ich werde deine kleine Freundin vor deinen Augen in schöne kleine Streifen schneiden. Sie wird keinen leichten Tod haben. Soll ich dir erzählen, wie die kleine Italienerin in Jerusalem um ihr Leben gewinselt hat?«
    »Du Schwein!«, schrie Tom und sprang vom Sofa auf. Mit unbändiger Kraft stürzte er sich mit seinem Körper gegen den Schönling. Yaara, ihr Peiniger und Tom stürzten zu Boden. Das Messer flog in hohem Bogen davon. Toms gefesselte Hände behinderten ihn zwar, dennoch gelang es ihm, dem Mann einen Fußtritt in den Unterleib zu verpassen. Der Mann stöhnte. Ehe Tom ein weiteres Mal zutreten konnte, traf ihn ein Tritt in den Rücken. Der Italiener rollte sich gekonnt zur Seite. Tom fuhr herum. Jean stand vor ihm und hielt eine Waffe in der Hand.
    »Keine Bewegung, Tom!«, zischte Jean. »Er wird Yaara töten, wenn du nicht kooperierst. Mach

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