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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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verbringen wollte. Den Grund seines Besuches hatte er nicht genannt, doch Pater Leonardo konnte sich schon denken, weswegen sich Borghese hier in dieser Gegend aufhielt.
    Das war die Gelegenheit, Borghese endgültig das Handwerk zu legen. Damit hatte er sich die Reise nach Paris erspart. Es wäre fatal, wenn ihnen der Kardinal beim Stand der Dinge einen dicken Strich durch die Rechnung machen würde.
    Es war schon Mittag, als er das Zimmer des Kardinals aufsuchte. Er klopfte und wartete auf eine Antwort. Doch diese ließ auf sich warten. Pater Leonardo blieb vor der Tür stehen und lauschte den Worten, die Borghese auf Französisch sprach. Offenbar telefonierte er. Höchstwahrscheinlich, so entnahm er den Bruchstücken der Unterhaltung, die er erhaschen konnte, mit seinen Komplizen von der Bruderschaft. Er vergaß dabei, dass die Türen hier in Freising weniger massiv waren als in den alten traditionellen kirchlichen Gebäuden.
    Nach einer Weile wurde es Pater Leonardo zu bunt. Ohne ein weiteres Klopfen öffnete er die Tür und stürmte ins Zimmer. Kardinal Borghese fuhr überrascht herum. Er nahm sein Telefon vom Ohr und herrschte Pater Leonardo erbost an: »Was fällt Ihnen ein!«
    Pater Leonardo lächelte und hob beschwichtigend die Hand.
    »Verlassen Sie augenblicklich das Zimmer! Ich bin mit meinem Telefonat noch nicht am Ende.«
    Pater Leonardo dachte gar nicht daran. Frech zog er sich einen Stuhl heran, ließ sich darauf nieder und ordnete umständlich sein Habit.
    »Sind die Manieren in Rom bereits so schlecht geworden, dass man die Privatsphäre nicht mehr respektiert? Es wird dem Kardinalpräfekt überhaupt nicht gefallen, wie impertinent sich sein Sekretär aufführt.«
    »Sie irren sich«, antwortete Pater Leonardo kalt. »Ihr Telefonat ist beendet. Sagen Sie Ihrer Bruderschaft, dass nun alles sein Ende gefunden hat. Es gibt keine Templer mehr, und Mord ist nicht die Methode einer Kirche, die das 21. Jahrhundert überdauern will.«
    Der Kardinal zog die Stirne kraus. »Ich melde mich später«, sagte er in das kleine Handymikrophon, dann klappte er das Telefon zu und legte es auf den Schreibtisch.
    »Was wissen Sie über die Bruderschaft?«, fragte Borghese erstaunt.
    »Alles!«, antwortete Pater Leonardo trocken.
    »Dann, mein lieber Freund, ist es wohl an der Zeit, miteinander zu reden«, antwortete Kardinal Borghese mit gespielter Freundlichkeit.
    Er setzte sich neben Pater Leonardo. »Kaffee oder Tee?«
    Pater Leonardo hob abwehrend die Hände. »Nichts dergleichen.«
    »Lieber Freund«, suchte Borghese erneut das Gespräch. »Die Bruderschaft Christi ist nichts Geheimnisvolles. Sie ist auch nichts Verbotenes. Sie ist ein lockerer Verband von sehr gläubigen Christenmenschen, denen das Wohl unserer Mutter Kirche am Herzen liegt. Wir sammeln Spendengelder, wir eröffnen Krankenhäuser, und wir schützen unsere Kirche vor der Unbill dieser modernen Zeit. Unsere Aufgabe, die wir uns gestellt haben, unterscheidet sich nur unwesentlich von der Aufgabe der Glaubenskongregation. Die Sektion für Glaubensdoktrin ist doch ebenfalls sehr darauf bedacht, die Kirche vor Häresie zu bewahren.«
    Pater Leonardo musste lachen. »Das ist Ihr Bild von der Kongregation. In welchem Jahrhundert leben Sie eigentlich, Borghese? Die Zeit der Hexenverbrennung ist längst vorbei.«
    Kardinal Borghese zog die Luft tief in seine Lungen. »Ich will Ihnen Ihre Respektlosigkeit noch einmal verzeihen, junger Freund. Ich schreibe es Ihrer Jugend zu, dass Sie zu lockeren Umgangsformen neigen.«
    »Mörder verdienen keinen Respekt, auch wenn sie ein Zingulum und einen Pileolus tragen. Ich weiß, was Sie getan haben. Und ich kann es auch beweisen. Ich werde Sie auf den Scheiterhaufen bringen und höchstpersönlich dafür sorgen, dass Sie in den Flammen der Hölle schmoren.«
    »Sie elender Wicht, was glauben Sie denn, wer die Macht in dieser Kirche besitzt? Kleiner jämmerlicher Pater, wenn ich mit den Fingern schnippe, dann werden Sie bald am Nordpol Pinguine missionieren.«
    »Sie irren.«
    »Ich irre mich nie.«
    »Pinguine leben am Südpol, und das ist nicht der einzige Irrtum, dem Sie unterliegen. Die arbitratus generalis, verliehen vom Kardinalpräfekten und gegengezeichnet vom Papst persönlich, verleiht mir die Macht, die Lunte an Ihrem Scheiterhaufen zu entfachen.«
    Kardinal Borghese erschrak. Sollte er sich tatsächlich getäuscht haben? War der Kardinalpräfekt tatsächlich zu einem solchen Schritt bereit gewesen?
    »Was

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