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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Anordnung entsprach.
    Die Glocken der nahen Magdalenenkirche erklangen, und Tom wischte sich den Schweiß von der Stirn. Mit Kelle und Pinsel bewaffnet, versuchte er vorsichtig eine Schnittkante Stück um Stück aufzubrechen und den Lehm abzuschälen, um keine Scherben oder andere Artefakte zu beschädigen, die der Klumpen aus Erde beinhalten konnte. Doch auch in diesem Schnitt fand er lediglich zermahlenen Ton, der sich in seiner rötlichen Färbung von der hellbraunen Erde abhob.
    »Sie haben ganze Arbeit geleistet«, murmelte er. »Diesen Abschnitt können wir vergessen. Hier wurde der gesamte Erdboden abgetragen und anschließend wieder aufgeschüttet.«
    Moshav trat an seine Seite und betrachtete den Klumpen Erde. »So sieht es auch bei mir aus. Ich glaube nicht, dass wir noch etwas in diesem Durcheinander finden.«
    Tom warf seine Kelle auf den Boden und richtete sich auf. »Dieser ganze Bereich wurde damals umgegraben. Ich schätze, zu der Zeit, als sie die Gruft gebaut haben. Zumindest sind die Steine teilweise aus dem gleichen Material und ähnlich bearbeitet wie die Mauern in den anderen Abschnitten.«
    Yaara fuhr durch ihre Haare und richtete sie zu einem Zopf. »Warum sollten sie auch anderes Material hierherschaffen? Sie wollten einen der Ihren beerdigen und ihm eine Gruft bauen. Und hier lagen die Steine nutzlos herum. Weshalb sollten sie sich unnötige Arbeit machen? Und anschließend haben sie die Gruft mit dem Aushub bedeckt. Dabei war ihnen egal, was wir tausend Jahre später von ihnen halten.«
    »Und wie machen wir jetzt weiter?«, fragte Moshav.
    »Wir reden mit Jonathan«, entgegnete Tom. »Wir graben umsonst. Ich denke, wir sollten in Richtung Westen zur Straße hin weitermachen. Wenn hier ein Gebäude gestanden hat, dann haben es unsere Vorfahren anderweitig …«
    Gellende Schreie und ein lautes Donnern ließen Tom verstummen. Sie wandten sich um. Am zweiten Grabungsabschnitt nur knapp einhundert Meter entfernt war hektisches Treiben zu erkennen.
    »Was ist da passiert?«, fragte Yaara.
    Tom rannte bereits auf die Grube zwei zu. Moshav und Yaara folgten.
    »Was ist los?«, rief er Jean Colombare zu, den er in dem Gewimmel von Arbeitern erkannte.
    »Eine Verschalung hat nachgegeben, und die Erde ist nach unten gerutscht!«
    »Zwei Mann sind unter dem Schutt begraben!«, rief einer der Arbeiter und griff nach einer Schaufel, ehe er in der Grube verschwand.
    »Verflucht«, zischte Tom und schnappte sich ebenfalls eine Schaufel, ehe er und Moshav an den Umstehenden vorbeihetzten und ebenfalls in die Grube sprangen.
    Auf der gegenüberliegenden Seite hatte sich eine große Schaltafel aus der Verankerung gelöst. Die dahinterliegende Erde war nachgerutscht.
    Der Kopf eines verschütteten Arbeiters schaute aus dem Abraum hervor, doch vom zweiten Mann war nichts zu sehen.
    »Wo ist er?«, schrie Tom einen der Umstehenden an. Offenbar stand der Angesprochene unter Schock. Er war kalkweiß im Gesicht und wies stumm auf den Erdhaufen. Tom steckte die Schaufel in das Geröll und schaufelte wie ein Berserker, immer bedacht darauf, den Verschütteten nicht zu verletzen. Moshav und zwei weitere Arbeiter halfen ihm, während die anderen den halb verschütteten Kollegen befreiten. Tom kam es vor wie eine Ewigkeit, bis er schließlich auf etwas Weiches stieß. Er warf seine Schaufel zur Seite und grub mit den Händen weiter. Bald tauchte der Oberkörper des Verschütteten auf. Moshav und die Helfer beeilten sich und gruben nun ebenfalls mit den Händen. Als sie den Oberkörper freigelegt hatten, zogen sie ihn mit gemeinsamen Kräften aus dem Schutt und legten ihn auf dem Boden ab. Tom beugte sich zu ihm herab und horchte, gleichzeitig fühlte er den Puls des Geborgenen.
    »Er atmet, Gott sei Dank!«, sagte er. »Sein Mund ist frei.«
    »Bringen wir ihn nach oben!«, entgegnete Moshav. Tom nickte. Gemeinsam trugen sie ihn über eine Bohle an den Rand der Grube, wo er von den Umstehenden ergriffen und auf den Boden gelegt wurde.
    Von der Zeltstadt kam ein Krankenwagen angefahren.
    Tom betrachtete sich das zweite Opfer des Unfalles. Der Mann war bei Bewusstsein und hatte Schmerzen im linken Bein. Tom tastete es ab, als er an den Unterschenkel kam, stöhnte der Mann.
    Tom richtete sich auf. Inzwischen waren auch Gina Andreotti, Aaron Schilling und Jonathan Hawke an der Grube eingetroffen.
    »Wie sieht es aus?«, fragte Jonathan und blickte Tom besorgt ins Gesicht.
    Tom wies auf den vor ihm liegenden Verletzten.

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