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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Colombare erhob sich ebenfalls. »Gina hat Recht«, sagte er, ehe er sich umwandte und der Italienerin folgte. »Zumindest, was mich betrifft.«
    »Sie meint es wirklich ernst«, murmelte Tom. »Und wie ich sie kenne, wird es dem Professor gar nicht gut bekommen, wenn er nicht tut, was sie will.«
     
     
    München, Bayrisches Landeskriminalamt in der Maillingerstraße …
     
    »Egal wie wir es drehen und wenden«, sagte Bukowski entschlossen. »Der Pfarrer der Wieskirche wurde ebenfalls Opfer eines Mordanschlages. Und dieser Anschlag war außerordentlich gut als Verkehrsunfall getarnt. Selbst wenn der Rechtsmediziner nicht geschludert hätte, wäre ihm bei einer Routineuntersuchung die eigentliche Todesursache verborgen geblieben. Erst nachdem die Bilder vom Unfall vorlagen, konnte Professor Stuck den Unfallablauf rekonstruieren. Die Verletzung am Halswirbel, die zum Tode geführt hat, ist eindeutig nicht auf den Unfall zurückzuführen.«
    »Aber eins verstehe ich nicht«, antwortete Lisa Herrmann. »Wenn alle drei Fälle zusammenhängen, wieso hat man dann nicht auch bei Bruder Reinhard Wert darauf gelegt, den Tod wie einen Unfall aussehen zu lassen?«
    Bukowski drückte seine Zigarette aus und griff erneut zur Schachtel. Lisa wedelte die Rauchschwaden mit den Händen davon, erhob sich und öffnete das Fenster.
    »Du solltest weniger rauchen«, sagte sie vorwurfsvoll. »Jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, kann ich meine Kleider waschen, weil sie nach Rauch stinken, als säßen wir den ganzen Tag in einem Wirtshaus.«
    Bukowski grinste. »Wäre mir gar nicht so unrecht. Wollte früher mal Wirt werden, aber ich vertrage das lange Stehen nicht.«
    Lisa verzog ihr Gesicht. »Also, warum hat man Bruder Reinhard öffentlich zur Schau gestellt, nachdem man ihn abgeschlachtet hatte?«
    Bukowski zündete seine Zigarette an. »Der erste Anschlag galt Pater Johannes. Er wurde wahrscheinlich umgebracht, um an den Schlüssel zur Kirche zu gelangen. Bei ihm war man vorsichtig, weil man kein Aufsehen erregen wollte. Bruder Reinhard wurde – wie du sagst – zur Schau gestellt. Ich denke, sein Tod sollte als Warnung wahrgenommen werden. Und der Küster hatte einfach nur Pech.«
    Lisa schaute nachdenklich hinüber zum Marsplatz. Unzählige Menschen waren dort unterwegs und strebten auf das nahe Klinikum zu.
    »Deine Theorie in allen Ehren«, antwortete sie. »Ein guter Einbrecher hätte das Schloss zur Hintertür der Wieskirche innerhalb von Sekunden mit einem Dietrich geöffnet. Und wer sollte durch den Tod von Bruder Reinhard gewarnt werden? Ich verstehe das nicht.«
    Bukowski zog tief den Rauch in seine Lungen, legte sich zurück und ließ den Rauch durch die Nase in die Höhe steigen.
    »Gut, das Schloss zur Kirche wäre kein großes Hindernis für Profis«, stimmte Bukowski Lisas Einwand zu. »Vielleicht hat der Pfarrer etwas gewusst, das für den oder die Täter wichtig war, oder niemand sollte erfahren, dass in die Kirche eingebrochen wurde …«
    »… dann können wir Kirchendiebe aber vergessen«, fügte Lisa hinzu.
    Bukowski nickte anerkennend. »Du bist ein kluges Mädchen«, sagte er. »Wir sollten vielleicht noch einmal in der Kirche nachschauen. In den guten Krimis gibt es in jeder Kirche einen Geheimgang oder ein Geheimversteck. Vielleicht haben wir irgendetwas übersehen.«
    Lisa Herrmann grinste hämisch. »Die Spurensicherung der zuständigen Direktion hat alles abgesucht, unsere Leute haben noch einmal nachgeschaut, und jetzt glaubst du, dass du etwas finden kannst, das die Spezialisten nicht finden konnten? Ist das nicht ein klassischer Fall von Selbstüberschätzung, Herr Kollege?«
    »Sie haben in erster Linie nach Spuren gesucht«, antwortete Bukowski trocken. »Außerdem haben wir dem Hausmeister und seiner Frau nicht die richtigen Fragen gestellt. Vielleicht hat der Pfarrer ein paar kleine Umbauten machen lassen, als er die Kirche übernahm.«
    Das Telefon klingelte. Bukowski richtete sich auf und nahm den Hörer ab. Nach einem knappen Gespräch legte er auf und erhob sich. Lisa schaute ihn neugierig an.
    »Die Kollegen haben einen Schäfer aufgetan, der eine Nacht vor dem Einbruch in die Kirche eine Beobachtung in unmittelbarer Nähe gemacht hat.«
    »Was für eine Beobachtung?«
    »Du fährst, ich erzähle es dir unterwegs.«
    »Wohin?«
    »Nach Steingaden«, entgegnete Bukowski. »Oder interessiert dich nicht, was der Schäfer zu sagen hat?«
     
     
    Jerusalem, Ausgrabungsstätte an der Straße

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