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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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»Ich denke, er hat sich den Unterschenkel gebrochen, aber sein Kollege ist ohne Bewusstsein.«
    Der Krankenwagen stoppte, und die Sanitäter sprangen aus ihrem Wagen.
    »Diese Grabung steht unter einem ganz schlechten Stern«, seufzte Jonathan Hawke.
    Aaron Schilling schaute besorgt auf das Schalgerüst. »Wie konnte das passieren?«, murmelte er.
    »Vielleicht haben sich die Schrauben gelöst«, antwortete Gina.
    »Die Schrauben sind mit Kontermuttern versehen, die lösen sich nicht einfach.«
    »Dann wurde die Schaltafel vielleicht nicht richtig verschraubt«, mutmaßte Jean Colombare.
    Aaron warf dem Franzosen einen bösen Blick zu. »Ich selbst habe die Schaltafeln angebracht und verschraubt. Glaub mir, ich weiß, was passieren kann, wenn die Erde ins Rutschen kommt.«
    Niemand erwiderte etwas. Stumm beobachteten sie die Sanitäter, die den schwerverletzten Arbeiter in den Krankenwagen trugen.

12
    Jerusalem, Ben-Gurion-Flughafen am frühen Nachmittag …
     
    Die Sonne stand hoch am Himmel, als der Airbus A 310 der British Airways planmäßig gegen vierzehn Uhr auf der Landebahn des Ben-Gurion-Flughafens nahe Tel Aviv aufsetzte. Nachdem Pater Leonardo das Flugzeug verlassen hatte, glaubte er keine Luft mehr zu bekommen. Obwohl er sein schwarzes Gewand gegen sommerliche Kleidung eingetauscht hatte, war die Hitze unerträglich. Über dem Parkway flirrte die Luft, und die Bediensteten des Flughafens gingen gemächlich ihrer Arbeit nach. Er hasste es, gegen seinen Willen in der Welt herumreisen zu müssen. Doch der Kardinalpräfekt war nun einmal sein Vorgesetzter. Was blieb ihm also weiter übrig. Bei der Passkontrolle wies sich Pater Leonardo mit dem Diplomatenpass des Vatikanstaates aus, worauf ihm die Sicherheitskontrolle des Zolls erspart blieb. Seit den Anschlägen auf die Twin Towers in Amerika waren die Kontrollen stetig verschärft worden. Ein weiterer Grund, warum Pater Leonardo Reisen über die Grenzen Europas hinaus verabscheute.
    Die Grenzpolizisten lotsten den Pater nach der Kontrolle durch eine Schleuse, die ausschließlich Diplomaten oder konsularischen Angestellten mit Sonderrechten vorbehalten war. Seine Koffer liefen als erste über die Rollbahn, und auch hier ließ sich der Zöllner durch den roten Diplomatenpass beeindrucken. So verließ er als Erster die Gepäckabfertigung und trat durch eine elektrische Schiebetür in die klimatisierte Ankunftshalle. Er stellte seinen Koffer ab und blickte sich suchend um. Pater Phillipo vom Franziskanerkloster der Flagellatio hatte versprochen, ihn abholen zu lassen. Die Ankunftshalle wimmelte von Menschen, doch nirgends konnte er eine Person in einem kirchlichen Gewand erkennen. Er nahm seinen Koffer wieder auf und schlenderte in Richtung Ausgang. Zuvor warf er einen Blick auf die riesige Uhr über der Tafel mit den Flugbewegungen des heutigen Tages.
    Vor dem Ausgang blieb er noch einmal stehen und schaute zurück. Schließlich zuckte er mit der Schulter und trat hinaus in den gleißenden Sonnenschein.
    »Pater Leonardo aus Rom?«, fragte ein Mann, der neben dem Ausgang stand und scheinbar gelangweilt die Passanten beobachtete.
    Pater Leonardo war verwundert. Der Mann hatte einen schwarzen Vollbart und Haare, die bis über den Kragen auf seinen Rücken fielen. Er wirkte eher wie ein Landstreicher als wie ein Mann, der von Pater Phillipo mit der Abholung eines Gastes beauftragt war.
    Pater Leonardo stellte seinen Koffer ab und antwortete mit einem zaghaften »Ja«.
    »Der Pater hat mir ein Bild von Ihnen gezeigt«, fuhr der Bärtige fort. »Ich soll Sie ins Kloster bringen. Pater Phillipo ist verhindert. Folgen Sie mir, der Wagen steht in der Tiefgarage.«
    Pater Leonardo überlegte einen Augenblick. Schließlich seufzte er, nickte kurz und griff nach seinem Koffer. »Hoffentlich hat Ihr Wagen eine Klimaanlage.«
     
     
    Jerusalem, Ausgrabungsstätte an der Straße nach Jericho …
     
    »Ich verstehe das nicht, ich kann ihn nicht erreichen«, sagte Jonathan Hawke und legte sein Handy auf den Tisch. »Sieben Mal habe ich es heute schon versucht.«
    »Wie geht es den Verletzten?«, fragte Tom.
    »Ein gebrochenes Bein und eine Lungenquetschung, aber beide werden wieder«, antwortete Jonathan Hawke. »Sie hatten großes Glück, dass das zweite Schalbrett gehalten hat. Die gesamte Grube hätte einstürzen können.«
    »Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte«, sagte Yaara. »Aaron ist sehr zuverlässig. Wenn er sagt, er selbst hat die Verschraubung

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