Die Bruderschaft der Black Dagger
dass ihr Angreifer schon wieder auf Bewährung draußen ist. Butch hat herausgefunden, dass Billy bereits ein beachtliches Strafregister aus Jugendzeiten hat, und dass sein Vater ein einflussreicher Geschäftsmann ist. Beth ist bereit, gegen Billy auszusagen. Als Butch sie fragt, wie es ihr gehe, weicht sie aus und erkundigt sich nach den neusten Entwicklungen im Bombenfall. Er kontert und will wissen, ob sie bereits zu Abend gegessen habe. Sie sagt ihm, dass sie nicht mit ihm Essen gehen werde, aber er lockt sie mit einem wichtigen Detail zur Explosion, also willigt sie schließlich doch noch ein.
Auf der anderen Seite der Stadt in Darius’ Anwesen macht sich Wrath gerade daran, das Haus zu verlassen, als Marissa auftaucht. Sie hat seinen Schmerz über den Verlust des Bruders gespürt und ist gekommen, um ihm Trost zu spenden. Doch Wrath, der nur seine Rache für Darius im Kopf hat und außerdem so schnell wie möglich wieder zu Beth will, um mit ihr über die Transition zu sprechen, schickt sie weg. Er begibt sich zu Beths Wohnung, und während er in einer dunklen Ecke auf sie wartet, erinnert er sich an seine eigene Transition. Dieser Rückblick ist ganz entscheidend, um Wraths zentralen inneren Konflikt deutlich zu machen. Vor seiner Transition war er ein Schwächling und nicht in der Lage, seine Eltern zu beschützen, als sie von Lessern vor seinen Augen ermordet wurden. Durch die Transition mutierte er zum Kraftpaket und wurde zu einem Krieger. Aber er kann die Ehrfurcht, die ihm aufgrund seiner Herkunft und seines reinen Blutes von den anderen Vampiren entgegengebracht wird, kaum ertragen. Es ist ein kalter, harter Pfad, den er eingeschlagen hat.
Beth kommt nach einem überraschend angenehmen Abendessen mit Butch wieder nach Hause. Sie zieht sich um und will schlafen gehen, aber ihre Katze tigert wieder maunzend und schnurrend vor der Schiebetür auf und ab. Plötzlich kommt Wrath in ihre Wohnung. Diesmal raucht er ein Beruhigungsmittel und als er den Rauch ausatmet, verschwindet Beth’ Fluchtreflex. Ihr Körper will sich einfach nicht mehr bewegen. Und dann bemerkt sie, dass sie eigentlich gar
nicht vor diesem Fremden weglaufen will. Als er näher kommt, überwältig sie die Lust. Die beiden lieben sich, und es ist umwerfend. Eine wichtige Randbemerkung: Das Mittel, das Wrath raucht, hat keinerlei aphrodisische Wirkung, es ist nur ein Beruhigungsmittel, und der Leser weiß das auch (ich dachte mir, es spräche überhaupt nicht für ihn, wenn er sie nur durch irgendwelche Drogen herumkriegen und einen Vorteil daraus ziehen würde).
An anderer Stelle treibt es Mr X in die Nacht hinaus. Er spricht Cherry Pie an, und sie werden sich über einen Preis für Sex einig. Doch als sie in einer dunkeln Gasse loslegen will, schneidet er ihr einfach die Kehle durch. Sein Plan ist es, mit dem Geruch ihres Blutes einen Vampir anzulocken. Kurz darauf taucht auch tatsächlich einer auf, zwar kein Vampirkrieger, aber zumindest ein Zivilist. Mr X schießt mit einem Betäubungsmittel auf ihn, aber es schlägt nicht an, und der Vampir geht auf ihn los. Im Zuge ihres Kampfes setzt Mr X auch einen Wurfstern ein.
Währenddessen blickt Marissas Bruder im Kellerlabor eines anderen Vampiranwesens von seiner Arbeit an der Typisierung von Vampirblut auf. Die alte Standuhr in der Ecke hat zu schlagen begonnen. Es ist Zeit für eine Mahlzeit, und Havers geht zum Zimmer seiner Schwester. Dort findet er sie vor, wie sie einfach nur in die Nacht hinaus starrt, und ihr Kummer trifft ihn mitten ins Herz. Marissa bedeutet ihm unglaublich viel, besonders seit seine Shellan tot ist. Er ist überzeugt, dass sie aufgrund ihrer sanftmütigen Natur besser mit einem Zivilisten zusammen sein sollte, der sich um sie kümmert, statt nur ihr Blut zu trinken. Er sagt ihr, sie möge zum Essen herunterkommen, aber sie lehnt ab. Er spürt, dass sie wieder bei Wrath war, obwohl sie erst gestern von ihm getrunken hat. Er fragt sie, warum sie sich das antue. Sie sagt ihm, es sei in Ordnung. Doch Havers kontert, Wrath erweise ihr keinerlei Respekt, wenn er sie durch seine Gefühlskälte sogar dazu bringe, in irgendeiner schmutzigen Seitengasse trinken zu müssen. Aber sie weist diesen Vorwurf von sich. Er sagt ihr, dass sie sich das nicht bieten lassen müsse, doch sie schweigt nur dazu. Also zieht er sich zurück, um eine weitere Mahlzeit allein einzunehmen.
In ihrer Wohnung regt sich Beth, weil sie etwas Weiches an ihrer Wange spürt. Es ist Wrath. Er
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