Die Bruderschaft der Black Dagger
Doch Sekunden später liegt Butch auf dem Rücken und ein Ellenbogen drückt ihm fast die Luft ab. Der Typ, der auf ihm sitzt, grinst die anderen an und sagt ihnen, dass Butch ihm irgendwie sympathisch sei. Als Butch schon fast das Bewusstsein verliert, tritt einer vor und zieht den Kerl von ihm herunter.
Butch sieht seinen Retter an und japst nach Luft. Der Typ hat eine riesige Narbe im Gesicht und den tödlichsten Blick, den er je gesehen hat. Das war’s, denkt sich Butch. Diesmal würde er wirklich draufgehen. Aber statt ihn kaltzumachen, sagt der Typ bloß, dass sie besser auf Wrath warten sollten, bevor sie entscheiden, was zu tun ist. In diesem Augenblick kommt ein Butler in Livree herein, der eine Platte mit Hors-d’Œuvres vor sich herbalanciert. Butch traut seinen Augen kaum. Der Diener macht mit dem Silbertablett die Runde und weißt die Herren darauf hin, dass sie doch bitte schön in den Hof gehen mögen, falls sie vorhätten, sich gegenseitig umzubringen.
Unten in der Kammer hat Beth zu Ende getrunken, und Wrath hält sie in ihrem Schmerz fest im Arm. Einen Moment lang ist er sicher, dass sie sterben wird, aber sie hält durch. Zwei Stunden vor Sonnenaufgang lassen die Qualen langsam nach und sie schläft ein.
Oben ziehen die Brüder Butch die Jacke aus und durchwühlen seine Taschen. Sie finden den Wurfstern. Einer will wissen, ob er etwas mit Kampfsport zu tun habe. Butch sagt Nein. Warum schleppst du dann das hier mit dir herum, geht die Fragerei weiter. Es gehört einem Freund, antwortet Butch. Dann fragen sie ihn über die Kampfsportschule in der Stadt aus. Irgendwie wird er das Gefühl nicht los, dass sie alle auf der Jagd nach demselben Typen sind, nämlich dem Kerl, der die Autobombe gezündet und die Prostituierten ermordet hat. Dann werden sie wieder von dem Butler unterbrochen, der ihnen mitteilt, dass das Essen serviert sei. Während sich die anderen alle sofort Richtung Esszimmer in Bewegung setzten, bleibt derjenige mit der Narbe zurück. Er erklärt Butch, dass er ruhig versuchen könne, zu entkommen. Die Eingangstür sei unverschlossen. Aber falls Butch sich aus dem Staub machen sollte, würde er ihn jagen und wie einen Straßenköter abstechen. Als Butch dann alleine im
Empfangszimmer ist, überdenkt er seine Möglichkeiten. Er ist sehr besorgt um Beth, also beschließt er, auch unabhängig von der Drohung zu bleiben.
In ihrem Schlafzimmer am anderen Ende der Stadt wälzt sich Marissa unruhig umher. Sie fühlt sich komisch, und es dauert eine Weile, bis ihr klarwird, dass sie wütend ist. Nein, sie ist jenseits von wütend, sie ist total in Rage. Sie schlägt die Decke zurück und dematerialisiert sich. Sie geht davon aus, dass Wrath bald nach Hause kommen wird und tritt in Darius’ Empfangszimmer wieder in Erscheinung. Sie hat es satt, sich zu verstecken und hofft, dass Wrath in Begleitung seiner Brüder sein wird, wenn er zurückkommt. Sie will ihm vor Zeugen die Meinung sagen.
Butch schlendert gerade im Empfangszimmer auf und ab. Er betrachtet die Antiquitäten und denkt sich, dass Drogendealer einfach zu viel Geld verdienen, als plötzlich eine Frau vor ihm steht. Er schnappt nach Luft. Sie ist von einer ätherischen Schönheit, und er vergisst fast zu atmen. Sie hat ein zartes Gesicht, hellgrüne Augen und blonde Locken fallen ihr auf die Schultern. Sie trägt ein fließendes weißes Gewand. Sein Beschützerinstinkt sagt Butch, er sollte sie besser so schnell wie möglich von hier fortbringen. Er kann sich nicht vorstellen, was so eine zarte Schönheit wie sie mit diesen Schlägertypen zu schaffen hat. Sie wirkt so rein. Vollkommen unschuldig.
Marissa ist völlig überrascht darüber, wer da vor ihr steht. Es ist ein Mensch. Und das in Wraths Haus. Und der Mann starrt sie an, als sei sie ein Geist. Dann räuspert er sich und streckt ihr seine Hand entgegen. Aber dann zieht er sie wieder zurück und wischte sich energisch die Handfläche an der Hose ab. Er hält ihr wieder die Hand hin und stellt sich als Butch O’Neal vor. Sie überlegt, ob sie seine Hand schütteln soll, macht dann aber lieber einen Schritt zurück. Daraufhin lässt er den Arm sinken und starrt sie weiter an. Was starren Sie mich denn so an, fragt sie ihn und zieht ihr Gewand enger um die Schultern. Sie fragt sich, ob er vielleicht spürt, dass sie eine Vampirin ist und sich dadurch abgestoßen fühlt. Er errötet leicht und lacht unsicher. Er entschuldigt sich bei ihr und sagt, dass sie es sicher leid
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