Die Bruderschaft der Black Dagger
der Schmerz verebbt war, hatte sie tief eingeatmet und ihn dann matt angelächelt. Sie hatte ihre Hände nach ihm ausgestreckt, und er hatte eilig seine sämtlichen Waffen auf das Linoleum fallen gelassen.
»Hände«, hatte Jane gebellt. »Wasch dir gefälligst die Hände, bevor du herkommst.«
Er hatte genickt und war brav an eins der tiefen Waschbecken mit den Pedalen getreten. Gewissenhaft hatte er sich die Arme bis zu den Ellbogen eingeseift, bis die Haut rosig glänzte, dann hatte er sich mit einem blauen OP-Tuch abgetrocknet und war an Bellas Seite gehastet.
Ihre Handflächen hatten sich gerade berührt, als die nächste Wehe angedonnert kam. Bella hatte seine Hand gequetscht und
ihm fast die Knochen gebrochen, aber das war ihm völlig egal. Er sah ihr die ganze Zeit in die Augen, er hätte alles getan, um ihr den Schmerz abzunehmen … in diesem Moment hätte er sich mit Freuden seine eigenen Eier abgeschnitten. Er konnte einfach nicht fassen, dass er ihr das angetan hatte.
Es wurde noch schlimmer. Die Wehen waren wie eine Lokomotive, sie nahmen Geschwindigkeit auf, und ihre Gleise verliefen quer über Bellas Körper. Stärker, länger, schneller. Stärker, länger, schneller. Er wusste nicht, wie sie das aushielt. Und dann hielt sie es nicht mehr aus.
Sie war kollabiert, ihre Vitalfunktionen waren abgesackt - Puls, Blutdruck, alles im Keller. Wie ernst es um sie stand, merkte er daran, dass Jane immer schneller hantierte. Er erinnerte sich an intravenös verabreichte Medikamente und Vishous, der … Shit , Operationsbesteck und einen Brutkasten brachte.
Jane hatte sich ein frisches Paar Gummihandschuhe übergezogen und zuerst Bella, dann ihn angesehen. »Wir müssen das Baby holen, okay? Ihm geht es auch nicht gut.«
Nicken. Er hatte für sich und Bella genickt. Das Desinfektionsmittel hatte ein rostiges Orange gehabt, als V es auf Bellas prallem Bauch verteilte.
»Kommt sie durch?«, murmelte Bella verzweifelt. »Wird unsere Kleine …«
Jane hatte sich ganz nah zu ihr gebeugt. »Sieh mich an.«
Die beiden hatten einander direkt in die Augen geschaut. »Ich werde tun, was ich kann, um euch beide durchzubringen. Ich möchte, dass du dich beruhigst, das ist deine Aufgabe. Sei ganz ruhig und lass mich tun, was ich am besten kann. Und jetzt tief einatmen.«
Zsadist hatte synchron mit seiner Shellan einen langen Atemzug gemacht … und dann mit angesehen, wie Bellas Lider plötzlich flatterten, und ihr Blick sich mit einem merkwürdigen Ausdruck starr auf die Decke richtete. Bevor er sie noch fragen konnte, was sie da sah, hatte sie die Augen geschlossen.
Einen Augenblick lang hatte ihn das Entsetzen gepackt, sie würde ihre Lider möglicherweise nie mehr aufschlagen.
Dann hatte sie gesagt: »Bitte sorg dafür, dass unsere Kleine durchkommt.«
Bei diesen Worten war ihm innerlich eiskalt geworden, denn es war eindeutig, dass Bella nicht damit rechnete, die Geburt zu überleben. Und das Einzige, worum sie sich sorgte, war das Baby.
»Bitte bleib bei mir«, hatte er gestöhnt, als der Schnitt gesetzt wurde.
Bella hatte ihn nicht gehört. Sie war in die Bewusstlosigkeit geglitten wie ein Schiff, das seinen Ankerplatz verlässt und sanft über ruhiges Wasser treibt.
Nalla war um sechs Uhr vierundzwanzig auf die Welt gekommen.
»Lebt es?«, hatte er gefragt.
Obwohl er sich jetzt schämte, es zuzugeben, hatte er sich nur dafür interessiert, weil er nicht ertragen hätte, dass Bella aufwachte und erfuhr, dass ihre Tochter eine Totgeburt war.
Während Jane Bella zunähte, hatte Vishous eilig einen Beatmungsbeutel über Mund und Nase des Kindes platziert, dann eine Infusion gelegt und etwas mit den Händen und Füßen gemacht. Da hatte er schon so schnell wie seine Shellan gearbeitet.
»Lebt sie?«
»Zsadist?«
Er klappte die Augen auf und landete zurück in der Gegenwart.
»Brauchst du noch Schmerzmittel?«, fragte Bella. »Du siehst aus, als hättest du furchtbare Schmerzen.«
»Ich kann einfach nicht fassen, dass sie am Leben war. Sie war so klein.«
Als diese Worte aus Zsadists Mund kamen, war Bella kurz überrascht. Die Geburt … er dachte an die Geburt.
Sie strich ihm über das weiche, kurze Haar, um ihn irgendwie zu trösten. »Ja … ja, das war sie.«
Nun wanderten seine gelben Augen nacheinander zu den anderen Leuten im Raum, seine Stimme wurde leise. »Darf ich ehrlich sein?«
O nein, dachte sie. »Ja, bitte.«
»Der einzige Grund, warum mich das damals interessierte, warst
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