Die Bruderschaft der Black Dagger
sprang hoch und rollte dann unter den Wagen.
Die drei Lesser stürzten heraus, als stünde die Kiste in Flammen.
Was sie zehn Sekunden später auch tat, der Feuerschein erleuchtete die Nacht.
Verdammt, falls Z den Weg durch den Tunnel schon unangenehm gefunden hatte, dann war das noch gar nichts im Vergleich zu dem Holpern und Rumpeln gewesen, die sein Bein jetzt auf dieser Höllenfahrt ertragen musste. Als der Hummer schließlich auf die Route 9 einbog, nachdem er mindestens einen der Untoten auf die Motorhaube genommen hatte, war Zsadist fast ohnmächtig.
»Mist, ich glaube, er steht unter Schock.«
Ohne gesteigertes Interesse bemerkte Z, dass Rhage sich umgedreht hatte und ihn ansah, nicht den anderen Vampir.
»Stimmt nicht«, murmelte er, während seine Augen nach hinten rollten. »Ich mach nur eine kleine Pause.«
Rhage verengte die spektakulären blauen Augen. »Du hast einen offenen Bruch, du Blödmann. Du verblutest hier.«
Z sah Qhuinn im Rückspiegel an. »Sorry wegen der Polster.«
Der schüttelte nur den Kopf. »Mach dir mal keine Sorgen. Für dich würde ich meine Karre auch zu Schrott fahren.«
Rhage legte eine Hand auf Zs Hals. »Verflucht, du bist schneeweiß und auch ungefähr so warm. Du musst dich in der Klinik behandeln lassen.«
»Nach Hause.«
Leise sagte Rhage: »Ich hab Mary gesimst, dass sie Bella nicht gehen lässt, okay? Sie wird noch da sein, egal, wie lange wir brauchen. Sie verlässt dich nicht, bevor du nach Hause kommst.«
Eine dröhnende Stille legte sich über das Wageninnere, als täuschten alle emsig vor, Rhages Worte nicht gehört zu haben.
Z machte den Mund auf, um zu widersprechen.
Stattdessen verlor er das Bewusstsein, bevor er noch irgendwelche Widerworte geben konnte.
6
A uf zittrigen Beinen umkreiste Bella im Physiotherapie-Raum des Trainingszentrums den Behandlungstisch. In regelmäßigen Abständen blieb sie stehen, um auf die Uhr zu sehen.
Wo blieben sie nur? Was war denn sonst noch schiefgegangen? Es musste mehr als eine Stunde her sein …
O Gott, bitte lass Zsadist noch am Leben sein. Bitte lass sie ihn mir lebend zurückbringen.
Sie lief einen Kreis nach dem anderen. Schließlich blieb sie am Kopfende des Tisches stehen und betrachtete ihn der Länge nach. Vielleicht lag es an der brennenden Qual, die sie empfand; vielleicht an der Panik; vielleicht an der Verzweiflung; aber sie musste unwillkürlich an den Tag denken, als sie selbst als Patientin auf diesem Tisch gelegen hatte. Vor zwei Monaten. Bei Nallas Geburt.
Mein Gott, was für ein Alptraum das gewesen war.
Mein Gott, was für ein Alptraum das hier heute war … darauf zu warten, dass ihr Hellren verletzt, blutend, leidend hereingerollt wurde - und das war noch der glimpflichste mögliche Ausgang. Der schlimmste Fall war eine zugedeckte Leiche. Darüber durfte sie gar nicht erst nachdenken.
Um nicht verrückt zu werden, oder wahrscheinlich eher, weil sie schon verrückt war und ihr Gehirn unbedingt Erinnerungen ausspucken wollte, die sie im Reich des Irrsinns festhielten, rief sie sich die Geburt ins Gedächtnis, jenen Moment, der sowohl ihr als auch Zs Leben für immer verändert hatte. Wie häufig bei dramatischen Geschehnissen war das große Ereignis zwar erwartet worden; als es eintraf, war es aber dennoch ein Schock gewesen. Sie hatte sich im elften der üblichen achtzehn Schwangerschaftsmonate befunden, und es war ein Montagabend gewesen.
Kein so toller Start in die Arbeitswoche.
Sie hatte große Lust auf Chili con Carne gehabt, und Fritz hatte ihr den Wunsch erfüllt und eine Ladung gekocht, die so scharf war wie ein Samuraischwert. Als der heiß geliebte Butler ihr allerdings die dampfende Schale brachte, hatte sie urplötzlich weder den Geruch noch auch nur den Anblick ertragen können. Ihr wurde übel, und sie schwitzte, weswegen sie kalt duschen ging, und auf dem Weg ins Badezimmer fragte sie sich ernstlich, wie zum Henker sie ein noch sieben Monate lang wachsendes Baby in ihrem Bauch unterbringen sollte.
Nalla hatte sich diese Überlegung offenbar zu Herzen genommen. Zum ersten Mal seit Wochen bewegte sie sich heftig - und brachte mit einem kräftigen Tritt Bellas Fruchtblase zum Platzen.
Bella hatte den Saum ihres Nachthemdes hochgehoben und die Flüssigkeit betrachtet; einen Moment lang hatte sie geglaubt, die Kontrolle über ihre Blase verloren zu haben oder so. Dann aber ging ihr langsam ein Licht auf. Obwohl sie Janes Rat Folge geleistet und es vermieden hatte, die
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