Die Bruderschaft der Black Dagger
pflegen und sich gut um sie zu kümmern. Außerdem war man als Die Mutter allmächtig. Alles außer Nalla war zweitrangig.
Doch sie vermisste es, Zs Shellan zu sein. Vermisste, ihn beim Aufwachen auf sich zu spüren, heiß und hungrig. Vermisste das Gefühl seiner Fänge tief in ihrem Hals. Vermisste den Blick in seinem vernarbten Gesicht, wenn sie sich geliebt hatten: erhitzt und weich und voller Ehrfurcht und Liebe.
Dass er so hart zu allen anderen, selbst zu seinen Brüdern war, machte seine Zärtlichkeit ihr gegenüber zu etwas ganz Besonderem. So war es immer gewesen.
Mein Gott, dieser Traum, den er hatte. Sie wollte nicht unbedingt behaupten, dass es alles zwischen ihnen veränderte, aber doch so viel, dass sie ihn nicht verlassen würde. Was sie allerdings nicht wusste, war, wie der nächste Schritt auszusehen hatte. Z brauchte mehr Hilfe, als sie ihm geben konnte. Er brauchte professionelle Betreuung, nicht nur liebevolle Unterstützung von seiner Partnerin.
Vielleicht konnte Mary irgendwie eingreifen. Sie hatte therapeutische Erfahrung, und sie war es auch gewesen, die ihm Lesen und Schreiben beigebracht hatte. Mit einem Fremden würde er nie im Leben reden, aber mit Mary …
Ach, Quatsch, er würde mit Sicherheit nicht Rhages Shellan in die Einzelheiten seiner Vergangenheit einweihen. Seine Erfahrungen waren zu grauenhaft, und der Schmerz saß zu tief. Zudem hasste er es, vor irgendjemandem seine Gefühle zu zeigen.
Bella stand auf und legte Nalla in die kleinere Wiege im Kinderzimmer - für den unwahrscheinlichen Fall, dass Zsadist immer noch im Bett war, nackt und in Stimmung.
War er nicht. Sondern im Badezimmer, und dem Surren und Plätschern nach zu gehen, rasierte er sich unter der Dusche den Kopf. Auf dem Nachttisch lagen eine Schere sowie die Verbände von seinen Händen, und sie musste immer wieder daran denken, dass sie wünschte, sie hätte sie für ihn abgenommen. Ohne Zweifel hatte er auf sie gewartet und gewartet und gewartet und schließlich aufgegeben, nicht nur, was den Sex betraf, sondern auch, was ihre Hilfe anging. Es musste mühsam gewesen sein, die Schere anzusetzen, solange nur die obere Hälfte seiner Finger aus dem Verband reichte … aber in Anbetracht der Uhrzeit musste er sich entweder selbst behelfen oder er konnte sich eben nicht mehr duschen, bevor er hinaus in den Kampf zog.
Bella setzte sich aufs Bett und legte ihren Bademantel so zurecht, dass ihre Beine bedeckt blieben, während sie sie übereinanderschlug. Das war ein vertrautes Ritual, fiel ihr auf, ihr Warten auf ihn vor dem Badezimmer. Nach dem Duschen käme
Zsadist mit einem Handtuch um die Hüften heraus, und sie würden sich über lauter unbedeutende Dinge unterhalten, während er sich in seinem begehbaren Wandschrank anzog. Wenn er dann zum Ersten Mahl nach unten gegangen wäre, würde sie sich in derselben Ungestörtheit duschen und anziehen.
Ach, sie kam sich so klein vor. Klein im Vergleich zu den Problemen, die sie hatten, und den Bedürfnissen ihrer Tochter und dem Umstand, dass sie einen Liebhaber als Hellren wollte, keinen höflichen Mitbewohner.
Das Klopfen an der Tür schreckte sie auf. »Ja?«
»Ich bin’s, Jane.«
»Komm doch rein.«
Die Ärztin steckte den Kopf herein. »Hallo, ist der Meister da? Ich dachte, ich nehme ihm mal die Verbände ab - ah, ich sehe, darum habt ihr euch schon selbst gekümmert.«
Bella berichtigte die falsche Schlussfolgerung der Ärztin nicht. »Er kommt gleich aus der Dusche. Kann der Gips auch schon runter?«
»Ich glaube, ja. Richte ihm doch bitte einfach aus, er möchte ins Trainingszentrum kommen, wenn er so weit ist. Ich bin dabei, die Behandlungsräume auszubauen, das heißt, ich wurstele da unten mit meinem Werkzeugkasten herum.«
»Mach ich.«
Eine Weile hörte man nur das Surren des Langhaarrasierers und das Rauschen der Dusche im Hintergrund.
Dann runzelte Jane die Stirn. »Ist bei dir alles in Ordnung, Bella?«
Mit einem gezwungenen Lächeln hob Bella gespielt abwehrend die Hände. »Ich bin kerngesund. Keine weitere Untersuchung nötig. Nie mehr.«
»Das kann ich mir gut vorstellen.« Jane lächelte und warf einen Blick auf die Tür zum Badezimmer. »Hör mal … vielleicht solltest du ihm mal den Rücken schrubben gehen, wenn du weißt, was ich meine.«
»Ich warte lieber.«
Wieder folgte ein Schweigen. »Darf ich einen total aufdringlichen Vorschlag machen?«
»Aber immer doch, du kennst uns ja sowieso schon buchstäblich in- und
Weitere Kostenlose Bücher