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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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genüsslich mit der Zunge, als er auf mich zukam.
    »Charlie Parker«, sagte er. »Als ich Ihren Namen gehört habe, wusste ich, dass mein Tag unterhaltsamer wird.«
    »Detective Walsh«, erwiderte ich. »Ich habe Übeltäter zittern gehört und wusste, dass Sie in der Nähe sind. Wie ich sehe, ernähren Sie sich immer noch von rohem Fleisch.«
    » Mens sana in corpore sana . Und umgekehrt. Das ist Lateinisch. Verdanke ich meiner katholischen Erziehung. Das ist mein Partner, Detective Soames.«
    Soames nickte, sagte aber nichts. Er kniff den Mund zusammen und schob das Kinn vor wie weiland Dudley Do-Right. Ich war mir sicher, dass er nachts mit den Zähnen knirschte.
    »Haben Sie ihn umgebracht?«, fragte Walsh.
    »Nein, ich habe ihn nicht umgebracht.«
    »Verdammt, ich hatte gehofft, wir könnten die Sache bis Mitternacht unter Dach und Fach bringen, wenn Sie gestehen. Ich würde vermutlich einen Orden kriegen, wenn ich Sie endlich hinter Gitter bringe.«
    »Und ich habe gedacht, Sie mögen mich, Detective.«
    »Ich mag Sie. Stellen Sie sich mal vor, was die anderen, die Sie nicht mögen, über Sie sagen. Also, wollen Sie mir vielleicht irgendwas Nützliches erzählen, wenn Sie schon nicht bereit sind, zusammenzubrechen und zu gestehen?«
    »Sein Name ist Harold Proctor, jedenfalls vermute ich, dass er das ist beziehungsweise war«, sagte ich. »Ich bin ihm nie begegnet, deshalb bin ich mir nicht ganz sicher.«
    »Was führt Sie mitten in den Wald?«
    »Ich untersuche den Selbstmord eines jungen Mannes unten in Portland, eines ehemaligen Soldaten.«
    »Für wen?«
    »Den Vater des Jungen.«
    »Wie ist der Name?«
    »Der Name des Vaters ist Bennett Patchett. Ihm gehört der Downs Diner in Scarborough.«
    »Was hat Proctor damit zu tun?«
    »Damien Patchett, der Sohn, ist ihm möglicherweise irgendwann begegnet. Proctor war bei Patchetts Beerdigung. Ich dachte, er könnte mir vielleicht ein paar Erkenntnisse über Damiens Geisteszustand liefern, bevor er sich das Leben nahm.«
    »Erkenntnisse, was? Sie können schön reden, das muss ich Ihnen lassen. Gibt es irgendwelche Zweifel, was den Tod von dem jungen Patchett angeht?«
    »Nicht dass ich wüsste. Er hat sich in der Nähe vom Kap Elizabeth im Wald erschossen.«
    »Und wie kommt’s, dass der Vater Ihnen gutes Geld bezahlt, damit Sie seinen Tod untersuchen?«
    »Er will wissen, weshalb sich sein Sohn umgebracht hat. Ist das so schwer zu verstehen?«
    Hinter uns tauchte der Wagen der Spurensicherung auf, der dem Weg hierher gefolgt war. Walsh tippte seinen Partner an den Arm.
    »Elliot, sag ihnen Bescheid und zeig ihnen, wo sie hinmüssen.«
    Soames tat, wie ihm geheißen, runzelte jedoch vorher kurz die ansonsten faltenlose Stirn, weil er weggescheucht wurde, während die Erwachsenen miteinander redeten. Vielleicht war er nicht so grün hinter den Ohren, wie er wirkte.
    »Ein neuer Junge?«, fragte ich.
    »Er ist gut. Ehrgeizig. Will Verbrechen aufklären.«
    »Können Sie sich noch dran erinnern, als Sie so jung waren?«
    »Ich war nie gut, und wenn ich ehrgeizig wäre, wäre ich mittlerweile woanders. Aber trotzdem kläre ich gern Verbrechen auf. Gibt mir einen Daseinszweck. Ansonsten habe ich nicht das Gefühl, dass ich meinen Lohn verdiene, und ein Mann sollte seinen Lohn verdienen. Was uns irgendwie wieder zu der Sache mit Patchett zurückführt.« Er warf einen Blick nach hinten, wo Soames mit einem Mann redete, der gerade in einen weißen Schutzanzug schlüpfte. »Mein Partner hat alles gern offiziell«, sagte er. »Er tippt ständig Berichte. Ist ordentlich.« Er wandte sich wieder an mich. »Ich hingegen tippe wie einer von Bob Newharts Affen, und ich schreibe meine Berichte lieber am Schluss, nicht am Anfang. Es scheint sich also ganz inoffiziell so zu verhalten, dass Sie den Selbstmord eines Veteranen untersuchen, was Sie hierher führt, wo Sie einen anderen Veteranen finden, der sich ebenfalls eine Schussverletzung zugefügt hat, nur dass er vorher den Großteil seines Magazins auf jemanden verballert hat, der draußen war, bevor er sich eine Kugel in den Schädel gejagt hat. Deute ich das richtig?«
    Draußen. Das Wort gab mir zu denken. Wenn die Gefahr von draußen drohte, warum hatte Proctor dann auf die Wände des Zimmers geschossen? Er war ein ehemaliger Soldat, also konnte er kein so schlechter Schütze sein. Aber das Zimmer war von innen verbarrikadiert, folglich konnte auch niemand drinnen bei ihm gewesen sein.
    Oder doch?
    Ich behielt diese

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