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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Gedanken für mich und begnügte mich mit einem »Soweit ja.«
    »Wie alt war der junge Patchett?«
    »Siebenundzwanzig.«
    »Und Proctor?«
    »Über fünfzig. Anfang fünfzig. Er hat im ersten Irakkrieg gedient.«
    »Würden Sie sagen, dass er ein geselliger Mann war?«
    »Ich hatte nicht das Vergnügen, ihn zu kennen.«
    »Er hat hier oben gelebt und Patchett in Portland?«
    »In Scarborough.«
    »Das ist ein ziemlich weiter Weg.«
    »So sieht’s aus. Ist das ein Verhör, Detective?«
    »Zu einem Verhör gehören grelle Lampen, verschwitzte Männer in Hemdsärmeln und Leute, die einen Anwalt verlangen. Das hier ist ein Gespräch. Mir geht’s vor allem um eines: Wie haben sich Proctor und Patchett kennengelernt?«
    »Spielt das so eine große Rolle?«
    »Es spielt eine Rolle, weil Sie hier sind und weil die beiden tot sind. Kommen Sie, Parker, stellen Sie sich nicht so an.«
    Es hatte nicht viel Sinn, wenn ich ihm alles vorenthielt, was ich wusste, aber ich beschloss, zumindest einiges für mich zu behalten, nur zur Sicherheit.
    »Zuerst dachte ich, Proctor wäre womöglich einer der Veteranen gewesen, die man damit beauftragt hat, Soldaten in Empfang zu nehmen, wenn sie aus dem aktiven Dienst zurückkehren, und dass er und Patchett sich auf diese Weise kennengelernt hätten. Aber inzwischen glaube ich, dass Patchett und Proctor möglicherweise an einer gemeinsamen geschäftlichen Unternehmung beteiligt waren.«
    »Patchett und Proctor. Klingt wie ’ne Anwaltskanzlei. Was für eine geschäftliche Unternehmung?«
    »Das weiß ich nicht genau, aber dieses Motel liegt nahe der Grenze, und es wurde bis vor kurzem als eine Art Lager benutzt. In dem Zimmer neben demjenigen, in dem sich die Leiche befindet, habe ich Holzwolle und Schaumstoffschnipsel gefunden, und am Boden sind Abdrücke, die so aussehen, als ob sie von Verpackungskisten stammen. Vielleicht sollte man mal einen Spürhund da reinschicken.«
    »Denken Sie an Drogen?«
    »Möglich wäre es.«
    »Haben Sie einen Blick in die Hütte geworfen?«
    »Nur um nachzusehen, ob er da ist.«
    »Haben Sie sie durchsucht?«
    »Das wäre illegal.«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage, aber ich nehme an, dass Sie es getan haben. Ich hätte es gemacht, und Sie sind mindestens genauso skrupellos wie ich. Und da Sie etwas von Ihrem Handwerk verstehen, haben Sie vermutlich den Umschlag mit dem Geld unter der Matratze gefunden.«
    »Aha? Interessant.«
    Walsh lehnte sich an mein Auto, ließ den Blick von der Hütte zum Pick-up schweifen, dann zum Motel und wieder zurück. Seine Meine wurde ernst.
    »Er hatte also Kohle, Lebensmittel im Kühlschrank und genug Sprit und Süßigkeiten, um einen Kramladen auszustatten, und sein Pick-up scheint auch einwandfrei zu laufen. Aber aus irgendeinem Grund verbarrikadiert er sich in einem Motelzimmer, schießt auf Tür und Fenster, steckt sich dann die Knarre in den Mund und drückt ab.«
    »Sein Telefon, der Fernseher und das Radio waren kurz und klein geschlagen«, sagte ich.
    »Ich hab’s gesehen. Von ihm oder jemand anderem?«
    »Die Hütte war nicht durchwühlt. Sämtliche Bücher standen im Regal, die Kleidung war noch im Schrank und die Matratze auf dem Bett. Wenn jemand die Bude ernsthaft auseinandergenommen hätte, hätte er das Geld gefunden.«
    »Vorausgesetzt, er hätte es darauf abgesehen.«
    »Ich habe unten in Langdon mit einem Mann namens Stunden gesprochen. Er ist Tierpräparator, aber ihm gehört auch die dortige Bar.«
    »Kleine Städte sind einfach wunderbar«, sagte Walsh. »Wenn er darüber hinaus auch noch Leichenbestatter wäre, wäre er wirklich unentbehrlich.«
    »Stunden hat mir erzählt, dass Proctor Probleme hatte. Er hatte das Gefühl, dass er verfolgt wird.«
    »Verfolgt?«
    »Das war das Wort, das Stunden gebraucht hat, aber Stunden schien der Meinung zu sein, dass es sich um ein Symptom einer posttraumatischen Belastungsstörung infolge seiner Dienstzeit im Irak handeln könnte. Er wäre nicht der erste Soldat, der sowohl seelisch als auch körperlich angeschlagen zurückkommt.«
    »Wie der Sohn Ihres Klienten? Zwei Selbstmörder, die einander kennen. Kommt Ihnen das nicht komisch vor?«
    Ich ging nicht darauf ein. Ich fragte mich, wie lange es dauern würde, bis Walsh dahinterkam, dass möglicherweise ein Zusammenhang zwischen dem Tod von Proctor und Damien, dem Selbstmord von Bernie Kramer oben in Quebec und Brett Harlans Selbstmord in Tateinheit mit Mord bestand. Sobald ihm das klar würde, würde

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