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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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glauben, dass einige oder all diese Männer, die gestorben sind, möglicherweise auch an dieser Unternehmung beteiligt waren. Joel Tobias hat mit seinem Truck Touren über die kanadische Grenze gemacht, deshalb glauben Sie, dass er wahrscheinlich für den Transport zuständig war. Oder irre ich mich?«
    Ich ging nicht darauf ein, worauf sie fortfuhr.
    »Und dennoch glaube ich nicht, dass Sie der Polizei all das erzählt haben. Ich frage mich nur, weshalb. Kommt es daher, weil Sie sich Bennett Patchett gegenüber verpflichtet fühlen und den Ruf seines Sohnes nicht beschädigen wollen, es sei denn, Ihnen bleibt nichts anderes übrig? Ich glaube, das mag eine Rolle spielen. Sie sind ein Romantiker, Mr Parker, aber wie alle Romantiker verwechseln Sie Romantik manchmal mit Sentimentalität. Das wäre auch eine Erklärung dafür, weshalb Sie so zynisch sind, was die Motive anderer angeht.
    Aber Sie sind auch ein Kreuzritter, und das wiederum passt zu Ihrer romantischen Ader. Ich glaube auch, dass diese kreuzritterhaften Anwandlungen absolut selbstsüchtig sind: Sie sind ein Kreuzritter, weil Ihnen das einen Daseinszweck gibt, nicht weil es den Erfordernissen von Gerechtigkeit und Gesellschaft dient. Ich vermute sogar, wenn es zu einem Interessenkonflikt zwischen Ihren Bedürfnissen und den übergeordneten Bedürfnissen der Gemeinschaft kommt, dass Sie sich dann für Erstere entscheiden. Deswegen sind Sie kein schlechter Mensch, nur ein unzuverlässiger. Und, wie mache ich mich?«
    »Was Proctor und Tobias angeht, sind Sie nahe dran. Zum zweiten Erguss in Sachen kostenloser Analyse fällt mir nichts ein.«
    »Sie ist nicht kostenlos. Sie werden meine Getränke bezahlen. Was ist mir in Sachen Proctor und Tobias entgangen?«
    »Ich glaube nicht, dass es um Drogen geht.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe mit jemandem geredet, der Bescheid wüsste, wenn jemand versuchen sollte, den hiesigen Nachschub aufzustocken oder den Staat als Zwischenstation zu nutzen. Dazu müsste er sich unter anderem mit den Dominikanern und auch den Mexikanern einig werden. Und der Mann, mit dem ich gesprochen habe, würde ebenfalls auf seinen Anteil achten.«
    »Und wenn die neuen Akteure einfach beschlossen haben, auf solche Feinheiten zu verzichten?«
    »Dann könnten ein paar Männer mit Knarren versucht sein, auf sie zu verzichten. Außerdem wäre da noch die Frage des Nachschubs. Wenn sie ihr Gras nicht selber auf der anderen Seite der Grenze anbauen oder ihr Heroin direkt von einer Quelle in Asien importieren, müssten sie mit den derzeitigen Lieferanten irgendwo entlang der Grenze verhandeln. Solche Verhandlungen lassen sich nur schwer geheim halten, vor allem, wenn sie den Status quo gefährden könnten.«
    »Wenn es nicht um Drogen geht, worum dann?«
    »Möglichweise steht irgendetwas in ihren Militärakten«, sagte ich, ohne auf die Frage einzugehen.
    »Ich habe mir die Akten der Toten vorgenommen. Da ist nichts.«
    »Schauen Sie genauer hin.«
    »Ich frage Sie noch einmal: Was schmuggeln sie? Ich glaube, Sie wissen es.«
    »Ich sag’s Ihnen, wenn ich mir sicher bin. Nehmen Sie sich die Akten noch mal vor. Da muss irgendwas drin sein. Wenn Sie sich Sorgen um das Ansehen des Militärs machen, nützt es gar nichts, wenn die Cops ein Schmuggelunternehmen aufdecken, in das Veteranen verwickelt sind. Besser wäre es, wenn das Militär die treibende Kraft bei einem Einsatz gegen sie ist.«
    »Und was haben Sie unterdessen vor?«
    »Es gibt immer ein schwaches Glied in der Kette. Das will ich ausfindig machen.«
    Ich zahlte die Rechnung in der Annahme, dass ich sie beim Finanzamt als Spesen geltend machen konnte, wenn ich behauptete, dass mir der Abend keinen Spaß gemacht hatte, was größtenteils der Wahrheit entsprach.
    »Fahren Sie heute Nacht noch nach Augusta zurück?«, fragte ich Saunders.
    »Nein, ich übernachte im gleichen Haus wie Sie«, sagte sie.
    Ich ging mit ihr über die Straße zum Motel.
    »Wo haben Sie geparkt?«
    »An der Straße«, sagte sie. »Ich würde Sie ja auf einen Schlummertrunk hereinbitten, aber ich habe keinen Alkohol. Ach, und ich will es auch nicht. Das kommt dazu.«
    »Ich nehme es nicht persönlich.«
    »Ich wünschte wirklich, Sie würden es«, sagte sie, dann war sie weg.
    Sobald ich in meinem Zimmer war, checkte ich mein Handy. Eine Nachricht war drauf – sie stammte von Louis, der mir die Telefonnummer eines Motels und die Nummer eines Zimmers nannte, in dem sie abgestiegen waren. Ich rief ihn vom

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