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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Eindruck hatte, dass wir das Gleiche wollten.«
    »Und das wäre?«
    »Rauszufinden, warum eine kleine Gruppe Männer, die sich alle kannten, von eigener Hand starben. Stattdessen habe ich Plattitüden und eine billige Analyse vorgesetzt bekommen.«
    »Das wollten Sie doch gar nicht herausfinden.«
    »Nein? Bringt man Ihnen bei der Psychoausbildung auch Telepathie bei, oder haben Sie sich damit befasst, als Sie Ihre Arroganz satthatten?«
    Sie warf mir einen bösen Blick zu. »Sonst noch etwas?«
    »Yeah, warum bestellen Sie sich nicht was Anständiges zu trinken? Sie bringen mich in Verlegenheit.«
    Sie knickte ein. Sie hatte ein hübsches Lächeln, das sie sich leider abgewöhnt hatte.
    »Etwas Anständiges zu trinken, ein Glas Rotwein zum Beispiel?«, sagte sie. »Das hier ist kein Gemeindesaal. Ich wundere mich, dass der Barkeeper Sie nicht rausgeschmissen und verprügelt hat.«
    Ich lehnte mich zurück, hob die Hand und kapitulierte. Sie schob das Michelob beiseite und winkte der Bedienung. »Ich trink das Gleiche wie er.«
    »Nun sieht’s so aus, als ob wir miteinander gehen«, sagte ich.
    »Nur für einen Blinden, und der müsste vermutlich auch noch taub sein.«
    Saunders sah mit Sicherheit gut aus, aber jeder, der ernsthaft überlegte, ob er sich näher mit ihr einlassen sollte, brauchte einen Brustpanzer gegen die Stacheln. Ihr Wein kam. Sie trank einen Schluck, fand ihn offenbar nicht allzu abscheulich und trank noch einen.
    »Wie haben Sie mich gefunden?«, fragte ich.
    »Die Cops haben mir gesagt, dass Sie in Rangeley wären. Einer von ihnen, Detective Walsh, beschrieb mir sogar Ihr Auto. Er erklärte mir, dass ich Ihre Reifen aufschlitzen sollte, nur um sicherzugehen, dass Sie an Ort und Stelle bleiben. Ach, und zum Spaß.«
    »Man hat mich gewissermaßen gezwungen hierzubleiben.«
    »Vonseiten der Cops? Die müssen Sie wirklich mögen.«
    »Es ist eher ein zaghaftes Abtasten, beruht aber auf Gegenseitigkeit. Wie haben Sie von Harold Proctor erfahren?«, fragte ich.
    »Die Cops haben meine Karte in seiner Hütte gefunden, und anscheinend ist sein Hausarzt in Urlaub auf den Bahamas.«
    »Es ist eine lange Fahrt wegen eines Mannes, den Sie nicht näher gekannt haben.«
    »Er war ein Soldat und ein weiterer Selbstmörder. Das ist meine Aufgabe. Die Cops dachten, ich könnte vielleicht ein paar Erklärungen zu den Begleitumständen seines Todes beitragen.«
    »Und, konnten Sie das?«
    »Nur anhand dessen, was ich bei meinem einzigen Besuch bei ihm zu Hause festgestellt habe. Er lebte allein, trank zu viel, rauchte etwas Gras, jedenfalls dem Geruch in seiner Hütte nach zu urteilen, und er hatte nur wenig oder gar keine Unterstützung von irgendeiner Seite.«
    »Er war also ein Spitzenkandidat für einen Selbstmord?«
    »Er war gefährdet, das ist alles.«
    »Aber warum jetzt? Er ist seit fünfzehn Jahren oder länger nicht mehr beim Militär. Sie haben mir erzählt, dass es bis zu zehn Jahren dauern kann, um eine posttraumatische Belastungsstörung zu beheben, aber dass es fünfzehn Jahre dauert, bis so etwas ausbricht, das kommt mir doch sehr lange vor.«
    »Dafür habe ich auch keine Erklärung.«
    »Wie sind Sie auf ihn aufmerksam geworden?«
    »Als ich mit ehemaligen Soldaten gesprochen habe, habe ich sie gebeten, mich auf andere hinzuweisen, die bereit sein könnten, an meiner Studie teilzunehmen, beziehungsweise auf Kameraden, bei denen sie das Gefühl hätten, sie könnten gefährdet sein und eine informelle Kontaktaufnahme gebrauchen. Irgendjemand hat Harold vorgeschlagen.«
    »Können Sie sich noch daran erinnern, wer das war?«
    »Nein. Dazu müsste ich in meinen Notizen nachschlagen. Es könnte Damien Patchett gewesen sein, aber mit Sicherheit kann ich das nicht sagen.«
    »Joel Tobias könnte es nicht gewesen sein, oder?«
    Sie blickte missmutig. »Joel Tobias hält nichts von Psychiatern.«
    »Sie haben es also bei ihm versucht?«
    »Seine letzte Physiotherapie fand in Togus statt, aber sie war auch mit einem psychologischen Teil verbunden. Er wurde mir zugewiesen, machte aber nur sehr begrenzte Fortschritte.« Sie musterte mich stetig über den Rand ihres Glases. »Sie mögen ihn nicht, was?«
    »Ich kenne ihn kaum, aber das, was ich bislang über ihn rausgefunden habe, gefällt mir ganz und gar nicht. Joel Tobias fährt einen schweren Sattelzug mit einem riesigen Aufleger. In einem so großen Anhänger ist jede Menge Platz, um alles Mögliche zu verstecken.«
    Sie zuckte nicht mit der

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