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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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das alle, die Staatspolizisten, die hiesigen Cops. Wir kümmern uns um sie. Ach, die zahlen ihre Rechnung wie alle anderen auch, aber wir sorgen dafür, dass keiner hungrig rausgeht. Aber ich habe Foster ein bisschen gekannt. Bobby Jandreau, sein Cousin, hat mit Damien im Irak gedient. Bobby hat seine Beine verloren. Eine verdammte Sache.«
    Ich wartete, bevor ich wieder das Wort ergriff. Irgendetwas fehlte hier. »Sie haben gesagt, bei dieser Besprechung ginge es in gewisser Weise um Damien. War das nur im Zusammenhang mit Karen Emory?«
    Bennett wirkte beunruhigt. Jede Erwähnung seines Sohnes musste schmerzlich für ihn sein, aber dahinter steckte mehr.
    »Tobias kam verstört aus dem Krieg zurück, mein Sohn aber nicht. Ich meine, er hat schlimme Sachen gesehen, und es gab Tage, an denen ich sehen konnte, dass er sich an einiges erinnert hat, aber er war nach wie vor der Sohn, den ich kannte. Er hat mir ein ums andere Mal erzählt, dass er den Krieg gut fand, falls so was möglich ist. Er hat niemanden getötet, der nicht versucht hat, ihn zu töten, und er hat die Iraker nicht gehasst. Ihm hat es einfach leidgetan, was sie durchmachen mussten, und er wollte sein Bestes für sie tun. Er hat da drüben ein paar Kameraden verloren, aber er wurde nicht heimgesucht von dem, was er da drüben durchgemacht hat, anfangs jedenfalls nicht. Das kam erst später.«
    »Ich weiß nicht viel über posttraumatische Belastungsstörungen«, sagte ich, »aber soweit ich gelesen habe, kann es eine Zeitlang dauern, bis sie auftreten.«
    »So ist es«, sagte Bennett. »Ich habe auch darüber gelesen. Ich habe vor Damiens Tod darüber gelesen, weil ich gedacht habe, ich könnte ihm vielleicht helfen, wenn ich besser verstehen würde, was er durchmacht. Aber wissen Sie, Damien hat’s beim Militär gefallen. Ich glaube nicht, dass er ausscheiden wollte. Er war mehrmals dort im Einsatz und wäre auch wieder hin. Als er zurückkam, hat er sogar ständig davon geredet, dass er sich wieder melden will.«
    »Warum hat er’s nicht getan?«
    »Weil Tobias ihn hier haben wollte.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Von Damien. Er war zweimal mit Tobias in Kanada, und ich hatte das Gefühl, dass sie dort irgendwas laufen hatten, irgendein Geschäft, das viel Geld versprach. Damien hat davon geredet, dass er sein eigenes Unternehmen gründen wollte, sich vielleicht auf Wachschutz verlegen, falls er nicht zum Militär zurückkehren sollte. Das war, als die Schwierigkeiten anfingen. Damals fing Damien an, sich zu verändern.«
    »Inwiefern?«
    »Er hat nichts mehr gegessen. Konnte nicht mehr schlafen, und wenn er doch eingeschlafen ist, habe ich ihn schreien und weinen gehört.«
    »Konnten Sie hören, was er gesagt hat?«
    »Manchmal. Er hat jemanden gebeten, ihn in Ruhe zu lassen, nicht mehr zu reden. Nein, nicht mehr zu flüstern . Er wurde ängstlich und aggressiv. Er hat mich wegen nichts und wieder nichts angeblafft. Wenn er nicht irgendwelche Sachen für Tobias gemacht hat, war er irgendwo allein, hat geraucht und ins Leere gestarrt. Ich habe ihm vorgeschlagen, dass er mit jemandem drüber reden sollte, aber ich weiß nicht, ob er’s gemacht hat. Er war seit drei Monaten zurück, als das Ganze anfing, und zwei Wochen später war er tot – von eigener Hand.« Er tätschelte meine Schulter. »Nehmen Sie sich diesen Tobias vor, dann reden wir weiter.«
    Damit verabschiedete er sich von Kyle und Tara und verließ den Diner. Ich schaute ihm hinterher, als er langsam zu seinem Auto ging, einem verbeulten Subaru mit einem Sea-Dogs-Aufkleber an der hinteren Stoßstange. Als er die Autotür öffnete, ertappte er mich dabei, wie ich ihn beobachtete. Er nickte, hob eine Hand zum Abschied, und ich tat es ihm gleich.
    Kyle kam aus der Küche.
    »Ich schließe jetzt ab«, sagte er. »Bist du fertig?«
    »Danke«, sagte ich. Ich zahlte und hinterließ ein ordentliches Trinkgeld, sowohl für das Essen als auch für Kyles Diskretion. Es gab nicht viele Diner, in denen sich zwei Männer treffen und über so etwas sprechen konnten wie Bennett und ich, ohne befürchten zu müssen, dass jemand mithörte.
    »Er ist ein anständiger Mann«, sagte Kyle, als Bennetts Auto vom Parkplatz stieß.
    Auf dem Rückweg nach Scarborough machte ich einen Umweg und fuhr am Blue Moon vorbei. Gelbes Absperrband, das an einem Abflussrohr angebracht war und sich hell vor dem geschwärzten Gemäuer der Bar abzeichnete, flatterte im Wind. Die Fenster waren noch immer mit Brettern

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