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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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vernagelt und die Stahltür mit einem schweren Riegel verschlossen, aber im Dach war ein Loch, durch das vor vielen Jahren die Flammen geschlagen hatten, und wenn man nahe genug ranging, konnte man auch jetzt noch das feuchte verkohlte Holz riechen. Kyle und Bennett hatten recht: Er hätte abgerissen werden sollen, aber er stand noch immer da, wie eine dunkle Krebszelle vor dem roten Kleefeld, das sich dahinter erstreckte.
    Ich fuhr los, und die Ruine des Blue Moon wurde in meinem Rückspiegel immer kleiner, doch irgendetwas blieb auf dem Spiegel, wie ein Fleck, den ein geschwärzter Finger hinterlassen hatte, eine Erinnerung der Toten, dass die Lebenden ihnen noch immer etwas schulden.

2
    Ich dachte über das nach, was Bennett Patchett gesagt hatte, als ich zu meinem Haus in Scarborough zurückkehrte und mich an den Schreibtisch setzte, um mir Notizen von unserem Gespräch zu machen. Wenn Joel Tobias seine Freundin schlug, verdiente er seinerseits eine Abreibung, aber ich fragte mich, ob Bennett sich darüber im Klaren war, worauf er sich da einließ. Selbst wenn ich etwas herausfinden sollte, das er gegen Tobias verwenden konnte, glaubte ich nicht, dass es eine große Auswirkung auf die Beziehung haben würde, es sei denn, ich stieß auf etwas so Schreckliches, dass jede Frau, die nicht verrückt war, augenblicklich ihre Taschen packen und schnell über alle Berge wäre. Ich hatte ihn auch darauf hingewiesen, dass Karen Emory es ihm möglicherweise nicht danken würde, wenn er sich in ihre persönlichen Angelegenheiten einmischte, selbst wenn Tobias ihr gegenüber gewalttätig war. Dennoch, sollte das Bennetts einziger Grund dafür sein, dass er sich in die Angelegenheiten seiner Angestellten einmischte, wäre sein Motiv durchaus begründet, und ich könnte es mir leisten, ein bisschen Zeit für ihn aufzubringen. Schließlich wurde ich dafür bezahlt.
    Der Haken dabei war, dass Karen Emorys Wohlergehen nicht der einzige Grund dafür war, dass er sich an mich wandte. Genau genommen war es nur ein Vorwand, ein Mittel, um eine andere, aber damit verbundene Untersuchung des Todes seines Sohnes Damien in die Wege zu leiten. Mir war klar, dass Bennett glaubte, Tobias sei in gewisser Weise für Damien Patchetts verändertes Verhalten verantwortlich, eine Veränderung, die schließlich zu dessen Selbstzerstörung geführt hatte. Letzten Endes sind alle Untersuchungen, die von einer Einzelperson angestrengt und nicht von Unternehmen oder Strafverfolgungsbehörden durchgeführt werden, persönlich, aber manche sind persönlicher als andere. Bennett wollte, dass ihm jemand die Frage nach dem Grund für den Tod seines Sohnes beantwortete, da sein Sohn sie ihm nicht mehr beantworten konnte. In einer ähnlichen Situation hätte die Wut mancher Väter dem Militär oder den Psychiatern gegolten, weil sie die Qualen eines vom Einsatz zurückkehrenden Soldaten nicht erkannt hatten, aber laut Bennett war sein Sohn relativ unbeschadet aus dem Krieg zurückgekommen. Diese Behauptung müsste grundsätzlich auch noch überprüft werden, aber zunächst einmal war Joel Tobias in Bennetts Augen schuld an Damien Patchetts Tod, so als hätte er Damiens Hand gehalten, als der Abzug betätigt wurde.
    Bennett war ein merkwürdiger Mann. Er mochte zwar einen weichen Kern haben, aber nach außen hin war er hart wie der Panzer eines Krokodils. Bennett war jetzt solide, aber er hatte gesessen. Als junger Mann hatte er sich mit einer Gruppe von Jungs aus Auburn eingelassen, die Tankstellen und Lebensmittelläden ausgeraubt hatten, bevor sie das große Ding drehten und die Farmers First Bank in Augusta überfielen, wobei sie mit Waffen herumfuchtelten und Schüsse abgaben, wenn auch nur mit Platzpatronen. Es hatte ihnen nicht allzu viel eingebracht, etwa zweitausend Dollar und ein bisschen Kleingeld, und bald darauf hatten die Cops zumindest eins der Bandenmitglieder identifiziert. Er wurde festgenommen, eine Zeitlang in die Mangel genommen und gab schließlich seine Komplizen preis, da man ihm im Gegenzug ein milderes Urteil garantierte. Bennett, der der Fahrer gewesen war, musste mit zehn Jahren rechnen und verbüßte fünf. Er war kein Berufsverbrecher. Die fünf Jahre in Thomaston, einem Festungsgefängnis aus dem neunzehnten Jahrhundert, in dem noch die Spuren des alten Galgens zu sehen waren, als wären sie in die Erde eingebrannt, hatten ihn davon überzeugt, dass er auf Abwege geraten war. Mit eingeklemmtem Schwanz war er wieder in das

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