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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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fetten Schrotflinte, einem Vorderschaftrepetierer. Höchstwahrscheinlich ’ne Mossberg Roadblocker. Zwei mit 9er Glock im Schulterholster, einer mit der Schrotflinte, der andere mit dem MP5 in Türnähe. Kein Alkohol, soweit ich sehen kann. Fernseher läuft, aber nicht allzu laut. Essensreste auf dem Tisch.«
    Tobias nickte. Das war gut. Nach dem Essen waren die Männer schwerfälliger.
    »Was ist mit Rojas?«
    »An der Wand im Westen ist eine Treppe, von einer Mauer umgeben, gerade. Endet an einer Stahltür, die einen Spalt offen steht. Ich schätze, dass sie beim ersten Anzeichen, dass es Ärger gibt, abgeriegelt werden kann. Die Fenster im Erdgeschoss sind aus Panzerglas, vermutlich sieht’s im ersten Stock nicht anders aus. Keine Außentreppe, aber eine Feuerleiter an der Außenwand im Süden, klappt bei Belastung runter, Zugang vom oberen Fenster.«
    »Und die umliegenden Häuser?«
    »Zwei Familien in A und B«, sagte Mallak und deutete mit den Fingern auf die betreffenden Gebäude. »Zwei halbwüchsige Mädchen, eine erwachsene Frau, zwei erwachsene Männer in A. Eine Glock am Gürtel. Zwei erwachsene Frauen, ein halbwüchsiger Junge, ein erwachsener Mann in B. Eine Glock am Gürtel. Drei Männer in C. Zwei mit AK47 , einer mit Glock im Schulterholster. Vernon und Pritchard wissen Bescheid, aber wir sind immer noch ein Team zu wenig.«
    Tobias blickte ein weiteres Mal auf das Ziel, dann warf er das Fernglas auf den Fahrersitz. Sie konnten entweder auf Greenham und Twizell warten oder loslegen. Je länger sie vor Ort blieben, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sie entdeckt wurden. Er beugte sich über den Sitz und schaute in den Van. Bacci, der die Skimaske in der Hitze zur Stirn hochgerollt hatte und dessen Gesicht schweißnass war, erwiderte seinen Blick.
    »Na schön«, sagte Tobias, als sich Mallak an den Van lehnte. »Hört zu …«
    Herod war unbewaffnet. Seine Pistole war im Auto. Er hatte nur zwei große braune Briefumschläge bei sich. Im ersten steckte ein Blatt Papier, auf das eine Zahl getippt war. Sie war die Geldsumme, die Herod bereit war, auf ein von Rojas angegebenes Konto zu überweisen, wenn dieser ihm mitteilte, wie und von wem er die Siegel erhalten hatte. Falls Rojas ihm diese Auskunft verweigern sollte, wusste Herod, wo Rojas’ Geliebte mit dessen illegitimem fünfjährigem Sohn wohnte. Herod würde sie beide in seine Gewalt bringen. Wenn nötig, würde er die Frau töten, um Rojas klarzumachen, dass er es ernst meinte, aber er glaubte nicht, dass dies erforderlich sein würde, und schon gar nicht, nachdem Rojas einen Blick in den zweiten Umschlag geworfen hatte, der Fotos von Leuten enthielt, die Herod einst in die Quere gekommen waren. Denn Herod hatte eine ganz besondere Art, mit Frauen umzugehen. Aufgrund seines Wissens um ihre körperlichen Besonderheiten wäre er ein guter Liebhaber gewesen, doch Herod war ein geschlechtsloses Wesen. Und er war auch nicht grausam. Schmerz und Leid waren für ihn nur ein Mittel zum Zweck, und es bereitete ihm keinerlei Freude, sie jemandem zuzufügen. Herod war bar jeden Mitgefühls, und aufgrund seines Leidens wollte er die Schmerzen anderer nur ungern in die Länge ziehen. Deshalb hoffte er, dass Rojas das Geld nehmen würde.
    Wieder blickte er auf das Spiegelbild des Käpt’ns. Ihm war nicht unwohl zumute. Er mochte es, wenn der Käpt’n bei ihm war. Er fragte sich, ob der Käpt’n ihn in Rojas’ Lagerhaus begleiten würde. Er wollte es gerade herausfinden, als sich der Käpt’n in der Pfütze regte. Seine Finger waren aus Zweigen, und sie raschelten leicht, als er die Hand hob und auf die Schulter von Herods Spiegelbild legte. Herod erschauderte unwillkürlich unter dem Druck und der Kälte der Berührung, die er ebenso deutlich wahrnahm wie die warme Nachtluft und die Stiche der Insekten, doch er blieb, wo er war, und gemeinsam beobachteten sie das Gebäude vor ihnen.
    Die eine Wand im Erdgeschoss von Rojas’ Lagerhaus war vom Boden bis zur Decke mit Kisten voller scharfer Sauce gesäumt, der berühmtem Rojas Brothers Fuego Sagrado. Falls sich jemand die Mühe machen und die Sache überprüfen sollte, würde er feststellen, dass das Lagerhaus nur zum Import und Vertrieb der Sauce da war, die eine der Haupteinnahmequellen von Antonio Rojas war. Rojas hatte den Überblick darüber verloren, wie oft die Lastwagen, die die Sauce transportierten, von einheimischen oder Bundespolizisten durchsucht worden waren, aber es störte ihn

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