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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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man für oder gegen den Krieg ist. Es geht auch nicht um Liberalismus, Konservativismus oder irgendeine andere Bezeichnung, die man dem Ganzen gibt. Es geht darum, dass man sich gegenüber denen, die kämpfen, anständig verhält, und sie verhalten sich ihnen gegenüber nicht anständig. Haben sie noch nie getan. Niemals …«
    Er verstummte. Als er wieder das Wort ergriff, klang er anders.
    »Wenn die Regierung nicht das tun will, was sie tun sollte, und das Militär sich nicht um seine Verwundeten kümmert, dann müssen vielleicht andere zusehen, dass sie etwas unternehmen. Joel Tobias ist ein wütender Mann, und es könnte sein, dass er für seine Sache andere um sich versammelt hat.«
    »Seine Sache? «
    »Egal, was Tobias macht, es ist in bester Absicht entstanden. Er kannte Männer und Frauen, die zu kämpfen hatten. Wie wir alle. Ihnen wurde versprochen, dass ihnen geholfen wird.«
    »Willst du damit sagen, dass das Geld von dem Zeug, das sie über die Grenze schaffen, für verwundete Soldaten bestimmt ist?«
    »Ein Teil davon. Der Großteil. Anfangs jedenfalls.«
    »Was hat sich verändert?«
    »Es ist ein Haufen Geld. Habe ich jedenfalls gehört. Je größer die Summe, desto größer die Gier.«
    Ronald stand auf. Unser Gespräch neigte sich dem Ende zu.
    »Nenn mir einen Namen.«
    »Im Sully’s gab es einen Streit.« Das Sully’s war eine berüchtigte Spelunke in Portland. »Nachdem wir den jungen Patchett begraben hatten. Zwei von uns waren in einer Ecke, und Tobias und ein paar andere waren an der Bar. Einer von ihnen saß im Rollstuhl und hatte die Hosenbeine bis zum Oberschenkel hochgesteckt. Er hatte viel getrunken, als er sich an Tobias gewandt hat. Er hat ihm vorgeworfen, dass er sich nicht an sein Versprechen hält. Er hat Damien erwähnt und den anderen Typ, diesen Kramer. Es fiel noch ein dritter Name, den ich nicht mitgekriegt habe. Er fing mit R an, Rockham oder so ähnlich. Der Junge im Rollstuhl hat Tobias vorgeworfen, dass er lügt, dass er die Toten bestehlen würde.«
    »Was hat Tobias gemacht?«
    Ronald verzog angewidert das Gesicht.
    »Er hat ihn zur Tür geschoben. Der Typ im Rollstuhl konnte nichts weiter tun, als die Bremse an seinem Stuhl zu betätigen. Er wäre fast auf den Boden gefallen, aber Tobias hat ihn festgehalten. Als er die Bremse nicht lösen wollte – und er hat nach ihnen geschlagen, als sie ihn dazu zwingen wollten –, haben sie ihn einfach mitsamt dem Stuhl hochgehoben und auf die Straße gestellt. Sie haben ihm seine Würde genommen, einfach so. Sie haben ihn dran erinnert, wie ohnmächtig er war. Sie haben hinterher nicht gelacht, und zwei von ihnen haben angewidert gewirkt, aber das ändert nichts an dem, was vorgefallen ist. Das war eine ganz miese Kiste, was die mit dem Jungen gemacht haben.«
    »War sein Name Bobby Jandreau?«
    »Ganz recht. Hat anscheinend mit Damien Patchett gedient. Soweit ich gehört habe, hat er Damien sein Leben zu verdanken. Ich bin rausgegangen, um sicherzugehen, dass alles okay ist, aber er wollte keine Hilfe. Er war schon genug gedemütigt. Aber er braucht Hilfe. Ich hab’s ihm angesehen. Er war auf dem absteigenden Ast. So, jetzt weißt du mehr als vorher, richtig?«
    »Ja. Danke.«
    Er nickte. »Irgendwie wollte ich ja, dass sie Erfolg haben«, sagte er. »Ich wollte, dass Tobias und alle, die ihm dabei helfen, ordentlich absahnen, egal womit.«
    »Und jetzt?«
    »Es ist schlimm geworden. Du solltest vorsichtig sein, Charlie. Die wollen bestimmt nicht, dass du die Nase in ihre Angelegenheiten steckst.«
    »Sie haben bereits versucht, mich zu warnen, und hätten mich dabei fast in ’nem Ölfass ersäuft.«
    »Aha? Und wie ist es für sie gelaufen?«
    »Nicht so gut. Derjenige, der das Wort geführt hat, klang ziemlich angenehm, vielleicht mit einem leichten Südstaatenakzent. Wenn du irgendeine Ahnung hast, wer das sein könnte, würde ich es gern erfahren.«
    Später versuchte ich Carrie Saunders bei der Veteranenverwaltung in Togus zu erreichen, landete aber bei ihrem Anrufbeantwortungsdienst. Danach rief ich beim Sentinel-Eagle an, einer wöchentlich erscheinenden Lokalzeitung in Orono, und bekam vom Nachrichtenredakteur die Handynummer eines Fotografen namens George Eberly. Er war nicht fest angestellt, sondern arbeitete als Freischaffender für die Zeitung. Eberly meldete sich beim zweiten Klingeln, und als ich ihm erklärte, was ich wollte, war er sofort bereit, mit mir zu reden.
    »Es war mit Bennett Patchett

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