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Die Bruderschaft der Runen

Titel: Die Bruderschaft der Runen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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schienen nicht auf der Seite der Bruderschaft zu stehen.
    Der Einäugige, der Quentin angegriffen hatte, lag bewusstlos zu seinen Füßen. Der Stab eines der geheimnisvollen Kämpfer hatte ihn mit Wucht ereilt und zu Boden gestreckt. Die Namenlosen, die über das Auftauchen der Kapuzenträger nicht weniger überrascht waren als Quentin, brüllten zornig auf wie Kinder, die man bei ihrem Lieblingsspiel störte.
    »Lasst den jungen Mann in Frieden gehen«, forderte der Anführer der Stabkämpfer, aber die Namenlosen dachten nicht daran, ihre Beute so einfach freizugeben.
    Sie tauschten heimliche Blicke und versuchten, die Stärke ihrer Gegner abzuschätzen. Da deren Bewaffnung nur aus schlichten Holzstäben bestand, während sie selbst mit Messern und Dolchen ausgerüstet waren, kamen sie wohl zu dem Schluss, dass sie eine gute Chance hatten, den Kampf zu gewinnen. Schon im nächsten Augenblick stürzten sie sich auf die Kapuzenträger, und ihr Kampfgebrüll war so von Hass durchsetzt, dass Quentin schauderte.
    Der junge Mann, der seine unverhoffte Rettung noch immer nicht begreifen konnte, sah atemlos zu, wie auf dem Hinterhof ein heftiger Kampf entbrannte. Vierzehn Namenlose standen gegen sechs Stabkämpfer, die sich jetzt zusammenrotteten und ihre Hölzer kraftvoll kreisen ließen. Während die Angreifer schrien und brüllten, gaben die edlen Kämpfer in den weiten Roben keinen Ton von sich. Quentin stand vor Furcht und Staunen wie angewurzelt. Noch niemals zuvor hatte er Menschen auf diese Weise kämpfen sehen. Fast schien es, als wären sie mit ihren Stäben verschmolzen, so elegant und fließend waren ihre Bewegungen. Reihenweise schlugen sie die wüsten Angreifer damit in die Flucht.
    Schon lagen mehrere der Meuchelmörder bewusstlos auf dem Boden. Die verbleibenden schrien weiter und schwangen ihre rostigen Klingen, willens, ihre Gegner zu zerfleischen. Aber die Stabkämpfer ließen sie nicht an sich herankommen, sondern hielten sie mit ihren schlichten Waffen auf Abstand. Machtvoll fuhren ihre Stöcke durch die Luft und gingen auf die elenden Gegner nieder. Hier bekam einer die Hand zerschmettert, dort brach ein Unterarm mit lautem Knacken, als ein Hieb ihn voller Wucht traf. Sein Besitzer – es war der mit der gespaltenen Nase – starrte auf seinen grotesk verbogenen Arm und brüllte so erbärmlich, dass die anderen der Mut verließ. Lauthals schreiend wandten sie sich zur Flucht.
    Die geheimnisvollen Kämpfer verzichteten darauf, ihnen nachzustellen. Sie begnügten sich damit, den Platz um Quentin herum zu sichern, und einer von ihnen kam auf den jungen Mann zu, der vor Furcht und Aufregung am ganzen Leib zitterte.
    »Sind Sie wohlauf?«, drang es unter der Kapuze hervor. Vergeblich versuchte Quentin das Gesicht zu erkennen, das sich im dunklen Schatten verbarg.
    »Ja«, versicherte er mit tonloser Stimme. »Dank Ihrer Hilfe.«
    »Sie müssen gehen, sofort. Die Kinder der Gosse sind leicht zu vertreiben, aber wenn sie zurückkehren, werden es so viele sein, dass auch wir sie nicht mehr aufhalten können.«
    »Wer sind Sie?«, wollte Quentin wissen. »Wem verdanke ich meine Hilfe?«
    »Gehen Sie!«, befahl der geheimnisvolle Kämpfer energisch, dessen Stimme Quentin entfernt bekannt vorkam. »Dort hinaus, rasch!« Er deutete zur Stirnseite des Innenhofs, wo das Tor jetzt wieder offen stand.
    Quentin nickte und deutete eine Verbeugung an, dann begann er zu laufen. Seine Neugier, herauszufinden, wer seine ominösen Retter waren, war längst nicht so groß wie sein Bedürfnis, aus dieser schrecklichen Gegend zu flüchten. Im Laufschritt setzte er durch das Tor, hörte seine eigenen hektischen Schritte auf dem Pflaster.
    Jenseits des Tores drehte er sich noch einmal um, wollte seinen Rettern einen letzten Blick zuwerfen. Zu seiner Überraschung musste er feststellen, dass sie bereits spurlos verschwunden waren.
    Und er hatte sich noch nicht einmal gebührend bei ihnen bedankt …

2.
    S ir Walter hatte sich in der Zwischenzeit große Sorgen um seinen Neffen gemacht. Umso erleichterter war er, als Quentin wohlbehalten zum Haus des Professors zurückkehrte.
    Quentin verschwieg geflissentlich, was geschehen war – der Tod seines alten Freundes und Mentors hatte Sir Walter schon genug aufgewühlt, sodass sein Neffe ihm nicht noch weitere Schreckensnachrichten zumuten wollte. Er begnügte sich damit zu berichten, dass ihm der Mörder in den dunklen, engen Gassen schließlich entkommen war.
    »Und du bist

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