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Die Bruderschaft der Runen

Titel: Die Bruderschaft der Runen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sicher, dass es einer der Sektierer gewesen ist?«, fragte Sir Walter.
    »Daran besteht nicht der geringste Zweifel, Onkel«, versicherte Quentin. »Ich habe sein schwarzes Gewand gesehen und die Maske, die er vor dem Gesicht trug.«
    »Dann hat ihr Treiben also erneut ein Todesopfer gefordert.«
    »Es sieht ganz so aus. Die Frage ist nur, weshalb sie Professor Gainswick getötet haben.«
    »Ich denke, auf diese Frage habe ich inzwischen eine Antwort gefunden, mein Junge«, erwiderte Sir Walter gepresst. Er hatte die Zwischenzeit genutzt, um den Schauplatz der schrecklichen Tat zu untersuchen. Den Kutscher hatte er zur Stadtwache geschickt, um die Constables zu alarmieren.
    »In der Hand des Professors fand ich das hier«, erklärte er und griff in die Tasche seines Rocks, um ein Stück zerknittertes Papier hervorzuholen, das er Quentin reichte. Dieser strich es glatt und warf einen eingehenden Blick darauf.
    Das Blatt enthielt eine Skizze, nicht von geübter, aber auch keineswegs von ungeschickter Hand gezeichnet. Sie zeigte ein mittelalterliches Schwert. Es hatte einen langen Griff, sodass es auch mit beiden Händen geführt werden konnte. Der Knauf war wie der Kopf eines Löwen gestaltet, des traditionellen schottischen Wappentiers, und das Heft war an den Enden reich verziert. Die Klinge selbst war lang und schmal und verjüngte sich zur Spitze hin. Sie war schmucklos bis auf einige Gravuren, die oberhalb des Hefts angebracht waren. Quentin hielt den Atem an, als er darunter die Schwertrune erkannte.
    »Verstehst du, was ich meine, Junge?«, fragte Sir Walter. »Auf unseren Besuch hin hat Professor Gainswick sich offenbar ebenfalls mit der Schwertrune befasst. Dabei scheint er auf Dinge gestoßen zu sein, die nach Ansicht seiner Mörder besser verborgen geblieben wären. Der Schreibtisch des Professors wurde durchwühlt und einige seiner Aufzeichnungen offensichtlich entwendet. Allem Anschein nach wollten die Sektierer nicht, dass er sein Wissen weitergeben konnte …«
    »… und zwar an uns«, fügte Quentin hinzu und senkte schuldbewusst den Kopf. »Professor Gainswick ist unseretwegen ermordet worden, nicht wahr? Um uns davon abzuhalten, weitere Nachforschungen anzustellen.«
    »Ich wünschte, ich könnte diese Möglichkeit ausschließen, mein Junge. Wie der Professor uns sagte, hatte er bereits vor Jahren aufgehört, sich mit der Runenkunde zu beschäftigen. Erst durch uns wurde er wieder darauf aufmerksam gemacht. Wie es aussieht, haben wir sein Interesse für Dinge geweckt, die ihm letztendlich den Tod gebracht haben.«
    »Aber warum?«, fragte Quentin und merkte, wie sich seine Augen mit Tränen füllten, die gleichermaßen Trauer wie Wut ausdrückten. »Hat er nicht selbst gesagt, dass es nur Verderben bringt, sich mit der Schwertrune zu befassen? Weshalb hat er es dennoch getan?«
    »Weil er Wissenschaftler war, mein Junge. Ein Mann der Wahrheit und der Forschung. Trotz seines hohen Alters hatte Professor Gainswick sich jene kindliche Neugier bewahrt, die allen Forschern zu Eigen ist. Er konnte ja nicht wissen, dass sie ihm am Ende den Tod bringen würde.«
    »Dann ist es also wirklich unsere Schuld«, sagte Quentin tonlos. »Wir haben dem Professor von der Schwertrune berichtet. Und was noch schlimmer ist: Wir haben die Mörder zu ihm geführt. Erinnerst du dich an den Kampf, dessen Zeugen wir wurden? Ich wusste, dass Runenbrüder darin verwickelt waren. Zu diesem Zeitpunkt waren sie also schon in der Stadt. Sie sind uns gefolgt.«
    »Es sieht so aus«, gab Sir Walter zu, »wenngleich sich mir dabei eine Frage stellt: Weshalb wurde Professor Gainswick ermordet, während wir noch am Leben sind? Die Logik lässt nur zwei mögliche Antworten zu: Entweder, wir sind zu unbedeutend, als dass die Bruderschaft uns ihre Aufmerksamkeit widmen würde …«
    »Das ist schwerlich vorstellbar, Onkel. Denk nur an den Überfall auf Abbotsford und an den Brand in der Bibliothek.«
    »… oder«, führte Sir Walter seine Überlegungen fort, »es ist aus irgendwelchen Gründen erforderlich, dass wir am Leben bleiben. Möglicherweise planen die Sektierer etwas, und vielleicht spielen wir, ohne es zu wissen, eine Rolle in diesem Plan.«
    »Meinst du?«, fragte Quentin. Diese Vermutung mochte möglicherweise auf seinen Onkel zutreffen, auf ihn selbst hingegen ganz sicher nicht. Schließlich hatte erst vor wenigen Minuten einer der Sektierer versucht, ihn von den Namenlosen umbringen zu lassen …
    »Es wäre

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