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Die Bruderschaft der Runen

Titel: Die Bruderschaft der Runen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Du hast völlig Recht, dies ist die einzige Kombination, die tatsächlich Sinn ergibt: die Bruderschaft des Schwertes am Kreis der Steine.«
    »Fragt sich nur, was die restlichen acht Zeichen bedeuten.«
    »Dieses hier steht für ein Ereignis«, resümierte Sir Walter, »jenes dort für Unheil und Bedrohung, wie wir herausgefunden haben.«
    »Vielleicht muss man auch diese Zeichen in Zusammenhang bringen«, überlegte Quentin. »Vielleicht ist ein unheilvolles Ereignis gemeint. Eine bedrohliche Situation.«
    »Ich merke, mein Junge, du bist um einiges geschickter darin als ich, diese alten Rätsel zu entwirren. Nur weiter so. Wir stehen kurz davor, das Geheimnis zu lüften, ich kann es fühlen.«
    »Es könnte alles Mögliche sein«, vermutete Quentin. »Vielleicht eine Warnung. Möglicherweise auch eine Art Bannfluch, mit dem das Grab des Königs bedacht wurde.«
    Sir Walter seufzte. »Wie oft muss ich es dir noch sagen, Junge? Bei allen Rätseln, die sich um diese Bruderschaft ranken mögen, handelt es sich dennoch um Menschen aus Fleisch und Blut. Weder gab es zu irgendeinem Zeitpunkt zauberkundige Magier, noch wurde jemals ein Herrscher durch einen Bannspruch gestürzt. Die Geschichte wird von Menschen gemacht, Quentin. Von gewöhnlichen Sterblichen wie dir und mir.«
    »Wohl eher von solchen wie dir«, erwiderte Quentin verlegen. »Mir wird man eines Tages kein Denkmal setzen, da bin ich mir sicher. Dir aber schon.«
    »Oh, Junge.« Sir Walter schüttelte den Kopf. »Was du da nur wieder spintisierst. Sollten mir im Zuge meiner Arbeit jemals die Ideen ausgehen, so werde ich mich vertrauensvoll an dich wenden, um …«
    Während Sir Walter sprach, war Quentins Blick auf den Sekretär gefallen, wo die zu beantwortende Tagespost lag. Schlagartig hellten sich seine Züge auf. »Ich glaube, ich habe die Lösung«, fiel er seinem Onkel ins Wort.
    »Was meinst du?«
    »Siehst du das?«, fragte Quentin, griff nach einem der Briefe, die er auf dem Sekretär entdeckt hatte, und schwenkte ihn triumphierend in der Hand. »Ich glaube, das ist die Lösung!«
    »Die Lösung? Das ist die Einladung zu Professor Gainswicks Gedächtnisfeier. Man hat mich gebeten, seiner in einer Ansprache zu gedenken.«
    »Ist das nicht wunderbar?« Quentin strahlte über sein ganzes blasses Gesicht. »Nun hat uns der Professor doch noch geholfen, die Zeichen zu enträtseln.«
    »Bist du sicher, dass es dir gut geht, mein Junge?« Sir Walter bedachte seinen Neffen mit einem skeptischen Blick. »Möglicherweise waren die Anstrengungen der letzten Tage etwas zu viel für dich.«
    »Keine Sorge, Onkel, es geht mir gut. Und dir wird es auch gleich besser gehen, denn ich habe soeben herausgefunden, was die Zeichen auf dem Sarkophag uns sagen sollen.«
    »So?«
    »Es ist eine Einladung«, eröffnete Quentin stolz.
    »Eine Einladung? Wie darf ich das verstehen?«
    »Der Gedanke kam mir, als mein Blick auf diesen Brief fiel. Plötzlich wusste ich die Lösung. Es ist ganz einfach. Alle Einladungen enthalten die gleichen Angaben, nicht wahr?«
    »Gewöhnlich ja.« Sir Walter nickte. »Sie nennen den Gastgeber, den Anlass, den Ort und die Zeit.«
    »So ist es«, bestätigte Quentin. »Nichts anderes haben wir auf dem Sarkophag gefunden: Der Anlass ist die drohende Gefahr, der Ort der Kreis der Steine, der Gastgeber die geheime Bruderschaft. Fehlt nur noch die Zeitangabe.«
    »Allmächtiger!« Sir Walter stand wie vom Donner gerührt. »Du hast Recht, mein Junge! Es könnte sich um eine verschlüsselte Botschaft handeln, die über die Jahrhunderte konserviert wurde. Lass mich sehen … wir haben herausgefunden, dass jene Zeichen dort ›Sonne‹ und ›Mond‹ bedeuten, richtig?«
    »Richtig«, stimmte Quentin zu, dessen Gesicht rot geworden war vor Eifer. Von dem furchtsamen jungen Mann, der am liebsten die Finger von dem Fall gelassen hätte, war nichts mehr geblieben. Quentin brannte darauf, das Rätsel zu lösen, und auch er hatte jetzt den Eindruck, dass sie kurz vor dem Durchbruch standen.
    »Von den alten Druiden ist bekannt, dass sie ihre Zeitrechnung nach Himmelskonstellationen ausgerichtet haben«, überlegte Sir Walter. »Sonne und Mond bestimmten den Kalender der alten Zeit, ihnen war alles untergeordnet. Aber was bedeuten die übrigen Zeichen? Es kann keine Jahreszahl sein, weil die Kelten einen Kalender nach unserem Verständnis nicht kannten.«
    »Die brauchten sie auch nicht, weil sie sich an astronomischen Ereignissen orientierten«,

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