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Die Bruderschaft der Runen

Titel: Die Bruderschaft der Runen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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über deine Treue zu England gestellt.«
    »Wer mich kennt, weiß, dass das nicht wahr ist. Aber natürlich werde ich die volle Verantwortung für mein Handeln übernehmen, mit allen Konsequenzen, die sich daraus für mich ergeben mögen. Bei allem, was wir herausgefunden haben, gibt es kein Zurück mehr.«
    »Aber sollten wir nicht wenigstens die Constables informieren?«
    »Das Risiko wäre zu groß. Sobald die Sektierer merken, dass man ihnen auf den Fersen ist, werden sie wieder untertauchen. Uns hingegen bietet sich jetzt die Gelegenheit, ihre Verschwörung aufzudecken und sie zu fassen. Aber nur, wenn wir klug und unauffällig handeln.«
    Quentin schaute seinen Onkel bewundernd an.
    Seit Wochen hatte Sir Walter kaum geschlafen; er trug eine Last mit sich herum, unter der andere wohl schon längst zusammengebrochen wären, und wirkte dennoch so mutig und entschlossen, dass Quentin ihn nur dafür bewundern konnte. Sehnsüchtig wünschte er sich, dass nur ein klein wenig davon auf ihn abgefärbt hätte.
    »In fünf Tagen treffen sich die Sektierer bei einem alten Steinkreis«, fasste Sir Walter zusammen. »So lange haben wir Zeit herauszufinden, um welchen Steinkreis es sich handelt, und den Schlupfwinkel der Sektierer auszumachen. Bei Tagesanbruch werden wir mit unserer Suche beginnen. Die Zeit drängt …«

7.
    U nd?«
    Malcolm of Ruthven bebte vor Ungeduld. Seine blassen Züge waren purpurrot angelaufen, sein Gesicht aufgedunsen, als wollte es jeden Augenblick zerplatzen.
    »Es tut mir Leid, Mylord«, meldete der Diener, den das traurige Los getroffen hatte, dem Laird die schlechte Nachricht zu überbringen. »Die Lady of Egton ist nicht auffindbar.«
    »Nicht auffindbar? Was soll das heißen, sie ist nicht auffindbar?«
    »Wir haben das gesamte Anwesen nach ihr abgesucht, aber von der Lady fehlt jede Spur«, antwortete der Diener kleinlaut. Seine Mundwinkel zuckten nervös. Der Zorn des Lairds war berüchtigt.
    »Das ist nicht möglich«, knurrte Malcolm und starrte den Diener mit glühenden Augen an. »Kein Mensch kann sich einfach in Luft auflösen. Jemand muss sie gesehen haben.«
    »Die Zofen geben an, die Lady of Egton gegen Mittag zum letzten Mal gesehen zu haben. Als sie sie für die Nacht zurechtmachen wollten, fanden sie ihr Gemach leer. Dafür fehlten einige Kleider und andere persönliche Gegenstände.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Malcolm lauernd.
    Der Diener wand sich wie ein Aal. Er hatte versucht, sich um die Wahrheit zu mogeln, um seinen Herrn von selbst darauf kommen zu lassen, was geschehen war. Aber Malcolm of Ruthven machte seinem Ruf, unnachgiebig und starrsinnig zu sein, einmal mehr alle Ehre. Er ließ den Diener das Unfassliche aussprechen – schon um einen Vorwand zu haben, seine namenlose Wut an ihm auszulassen.
    »Die Lady ist abgereist«, gestand der Bedienstete leise, und einige Sekunden lang war es im Audienzzimmer des Lairds so leise, dass der Diener das Pochen seines eigenen Herzens hörte.
    Für einen Augenblick schien es, als könnte Malcolm of Ruthven seinen berüchtigten Zorn dieses eine Mal beherrschen. Dann jedoch brach es aus ihm hervor, ungezügelt und ungebändigt. »Das ist unmöglich!«, brüllte er und hieb mit der Faust auf den Tisch, dass der Diener zusammenzuckte. »Das ist völlig unmöglich! Meine Braut kann mich nicht verlassen haben! Niemand verlässt einen Ruthven!«
    »Mylord, wenn Sie mir den Einwand gestatten«, entgegnete der Diener leise, fast flüsternd, »möchte ich Ihnen mit allem gebührenden Respekt versichern, dass jeder Irrtum ausgeschlossen ist. Die Lady of Egton hat Burg Ruthven in den frühen Abendstunden den Rücken gekehrt.«
    Das Gebrüll, in das der Laird daraufhin verfiel, hatte kaum noch etwas Menschliches. Es war der Ausdruck roher, ungezügelter Wut. Seine Fäuste ballten sich, dass das Weiße an den Knöcheln hervortrat, und seine Augen begannen zu lodern, dass dem Diener angst und bang wurde.
    »Wieso wurde sie nicht aufgehalten?«, schrie er mit heiserer Stimme. »Hatte ich nicht angeordnet, dass sie die Burg ohne meine ausdrückliche Erlaubnis nicht verlassen darf?«
    »Mylord müssen verzeihen. Keiner der Bediensteten hat die Lady gesehen, als sie das Schloss verließ. Aber eins Ihrer Pferde wurde aus dem Stall entwendet.«
    »Eines meiner Pferde? Bestohlen wurde ich also auch noch?«
    »Wünschen Sie, beim Sheriff Anzeige gegen Ihre Braut zu erstatten?«, fragte der Diener undiplomatisch.
    »Und mich vor aller Welt

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