Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Bruderschaft der Runen

Titel: Die Bruderschaft der Runen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
dem Schlachtfeld und kehrte reumütig zurück in die Arme der Kirche. Er tat Buße dafür, dass er vom rechten Pfad abgekommen war, und wurde dafür vom Papst anerkannt. Der König selbst jedoch konnte sich nie vergeben, womit er den Sieg in Bannockburn erkauft hatte. Er bedauerte seine Tat zeit seines Lebens, und aus Reue verfügte er, dass sein Herz nach seinem Tod in heiliger Erde begraben werden solle.«
    »Das also ist die Schuld, an der der König sein Leben lang getragen hat«, meinte Quentin in Erinnerung an die Worte seines Onkels. »Deshalb wurde sein Herz ins Heilige Land gebracht. Es ist also nicht nur eine Sage.«
    »Es ist die Wahrheit, junger Master Quentin, ebenso wie alles andere.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ein Pater mit dem Namen Dougal hat seinerzeit sein Leben riskiert, um William Wallace zu warnen. Seine Warnung erreichte Wallace nie, weil ein Pfeil aus dem Hinterhalt unseren Bruder traf. Aber Dougal lebte noch lange genug, um niederzuschreiben, was er von den Plänen des Feindes erfahren hatte.«
    »Und das Schwert?«, fragte Sir Walter. »Was ist mit dem angeblich verfluchten Schwert geschehen?«
    »Wie ich schon sagte – am Tag der Schlacht blieb es auf dem Feld von Bannockburn zurück. Der König wandte sich ab von Heidentum und dunklen Mächten und kehrte zurück ins Licht. Natürlich fühlten sich die Sektierer betrogen. Sie zürnten dem König und verleumdeten ihn, und bis heute geht das Gerücht, dass nur deshalb wiederum Unheil über das schottische Volk gekommen sei, weil Robert sich an jenem Tag von den alten Bräuchen abgewandt habe. Das Schwert jedoch ging verloren, und mit ihm seine zerstörerischen Kräfte. Im Andenken an Pater Dougal und um zu verhindern, dass sich die Ereignisse wiederholten, entschloss sich mein Orden damals, einen Kreis von Eingeweihten zu bilden, eine kleine Gruppe von Mönchen, die über das Geheimnis wachen und für den Augenblick gewappnet sein sollten, in dem das Schwert wieder auftauchen würde, und mit ihm jene, die es mit bösen Kräften beladen hatten. Über die Jahrhunderte glaubten viele, dass die Bruderschaft der Runen zerschlagen wäre, aber meine Mitbrüder und ich hielten an unserer Wachsamkeit fest. Vor vier Jahren schließlich mussten wir erkennen, dass sie in all dieser Zeit berechtigt gewesen war.«
    »Wieso?«, fragte Quentin. »Was geschah vor vier Jahren?«
    »Das Grab König Roberts wurde entdeckt«, riet Sir Walter.
    »So ist es. Als der Sarkophag des Königs gefunden wurde, ahnten wir, dass sich nun auch die dunklen Mächte wieder regen würden, die zu seinen Lebzeiten ihr Unwesen getrieben hatten, und wir sollten Recht behalten. Als hätte sie all die Jahrhunderte nur auf diesen Augenblick gewartet, trat die Runenbruderschaft wieder auf den Plan.«
    »Aber weshalb?«, fragte Sir Walter. »Was wollen diese Leute? Welches Ziel verfolgen sie?«
    »Haben Sie es denn noch immer nicht verstanden, Sir Walter? Haben Sie noch nicht begriffen, worum es Ihren Gegenspielern geht?«
    »Offen gestanden – nein.«
    »Sie wollen das Schwert des Bruce«, sagte Abt Andrew mit Unheil in der Stimme. »Die verderblichen Kräfte von einst wohnen dem Schwert noch immer inne, und die Nachkommen der Sektierer wollen es benutzen, um die Geschichte erneut nach ihrem Gutdünken zu ändern.«
    »Die Geschichte ändern? Wie sollte so etwas möglich sein? Und überhaupt – wie kann ein Schwert von einer bösen Macht durchdrungen sein? Verzeihen Sie, mein lieber Abt, aber Sie verlangen von mir, an Dinge zu glauben, die sich jeder Logik entziehen, an heidnischen Hokuspokus der ärgsten Sorte.«
    »Sie brauchen nicht mehr daran zu glauben, Sir Walter. Das Schwert hat seine verderbliche Wirkung bereits unter Beweis gestellt. Das erste Mal auf dem Schlachtfeld von Bannockburn, wo es Tod und Verderben über die zahlenmäßig weit überlegenen Engländer brachte. Seither ist es nur einmal wieder aufgetaucht, und auch da brachte es nichts als Verderben, nämlich als die Jakobiten revoltierten und die Runensekte versuchte, ihren Vorteil daraus zu ziehen. Der Aufstand der Königstreuen wurde jedoch blutig niedergeworfen, wie Sie wissen, und das Schwert verschwand erneut, um in unseren Tagen wieder aufzutauchen.«
    »Dann wurde es bereits gefunden?«
    »Noch nicht, und gebe der Herr, dass die Bruderschaft es nicht vor uns finden möge.«
    »Weshalb nicht?«
    »Weil sie es erneut dazu benutzen würde, um Umsturz und Zerstörung zu planen und das Land in Wirrnis und

Weitere Kostenlose Bücher