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Die Bruderschaft der Runen

Titel: Die Bruderschaft der Runen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Rowena. Hier hat sich viel geändert in letzter Zeit. Die Lande sind unsicher geworden. Gesetzlose stecken überall, sodass mich nicht wundert, was Ihnen widerfahren ist. Um zu verhindern, dass sich so etwas wiederholt, werden meine Männer und ich uns persönlich um Ihren Schutz kümmern.«
    »Das wird nicht nötig sein«, versicherte Mary.
    »Nicht doch, Mylady. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn Ihnen auf Ihrem weiteren Weg etwas zustieße. Meine Leute und ich werden Sie in Gewahrsam nehmen, um ganz sicher zu gehen, dass Sie nicht noch einmal in die Hände ruchloser Banditen fallen.«
    »Aber nein, Inspector«, wiederholte Mary, energischer diesmal. »Ich sagte Ihnen bereits, dass das nicht nötig sein wird. Sie und Ihre Leute haben anderweitige Pflichten zu erfüllen, und dabei will ich Ihnen nicht im Weg stehen.«
    »Keine Sorge, Mylady, das tun Sie nicht«, sagte Dellard – und auf einen Wink von ihm traten zwei seiner Männer vor und ergriffen Mary.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie.
    »Es ist nur zu Ihrem Besten, Mylady«, erwiderte Dellard, doch der hämische Ausdruck in seinem Gesicht strafte seine Worte Lügen. »Wir werden Sie in Gewahrsam nehmen, bis die Gefahr vorüber ist.«
    »Was mich betrifft, ist sie vorüber. Befehlen Sie Ihren Männern, mich auf der Stelle loszulassen.«
    »Bedauere, das kann ich nicht tun.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil ich meinerseits Befehle habe«, antwortete Dellard, und die ohnehin nur gespielte Freundlichkeit verschwand aus seinem Gesicht. »Schafft sie weg«, wies er seine Männer an – aber Mary dachte nicht daran, das wehrlose Opfer zu spielen.
    Mit aller Kraft holte sie aus, trat nach einem ihrer Bewacher und traf ihn oberhalb des Stiefelschafts am Knie. Der Soldat stieß eine Verwünschung aus und sank keuchend zu Boden. Sein Kumpan war darüber so überrascht, dass er den Griff um Marys Arm lockerte. Sie nutzte die Gunst des Augenblicks, um sich zu befreien. Verzweifelt rannte sie los, über die Straße in Richtung Gebüsch.
    »Haltet sie! Lasst sie nicht entkommen!«, rief Dellard seinen Leuten zu – und schon einen Augenblick später wurde Mary erneut von groben Händen gepackt und zurückgezerrt. Sie wehrte sich erbittert, aber gegen die überlegene Körperkraft der Soldaten, die noch dazu in der Überzahl waren, hatte sie nicht den Hauch einer Chance.
    Dennoch gab sie nicht auf und gebärdete sich wie wild. Fauchend wie eine Raubkatze schlug sie mit ihren kleinen Fäusten um sich, kratzte und biss, wie es sich für eine Dame von Adel gewiss nicht gehörte – und schaffte es tatsächlich, sich noch einmal loszureißen. Diesmal landete sie in den Armen von Dellard, der sie grinsend erwartet hatte.
    »Wohin des Wegs, Mylady?«, fragte er – und noch ehe Mary reagieren konnte, hatte er seinen Säbel gezückt und schlug damit zu.
    Die metallene Glocke traf Mary an der Schläfe. Sie fühlte sengenden Schmerz, dann trübte ihre Umgebung sich ein. Das Letzte, was sie sah, ehe sie das Bewusstsein verlor, waren Charles Dellards grinsende Züge.

9.
    N achdem sich die erste Aufregung gelegt hatte, begann Abt Andrew seinen Bericht. Sie hatten den Salon des Hauses aufgesucht, wo Sir Walter, Quentin und der Abt in den großen Sesseln vor dem Kaminfeuer Platz genommen hatten. Seine drei Mitbrüder hieß der Abt, Türen und Fenster zu bewachen.
    »Diese Vorsichtsmaßnahme dürfte überflüssig sein«, meinte Sir Walter. »Dieses Haus ist massiv gebaut und hat stabile Fenster und Türen.«
    »Dennoch ist es uns mühelos gelungen einzudringen«, erwiderte der Abt gelassen, »und was uns möglich ist, mag auch dem Feind gelingen.«
    »Welchem Feind?«
    »Das wissen Sie genau, Sir Walter. Ich habe Ihnen die Wahrheit versprochen, aber ich möchte Sie bitten, auch keine Spiele mehr mit uns zu treiben.«
    »Die Frage ist, wer hier mit wem spielt, mein werter Abt. Wiederholte Male habe ich Sie auf das Runenzeichen angesprochen, und außer dunklen Andeutungen haben Sie mir nichts offenbart.«
    »Zu Ihrem eigenen Besten. Hätten Sie zu diesem Zeitpunkt von der Sache abgelassen, wären Sie unbehelligt geblieben. Jetzt, fürchte ich, gibt es kein Zurück mehr für Sie.«
    »Kein Zurück mehr?«, fragte Quentin. »Wovor?«
    »Vor der Verantwortung, die das Schicksal Ihnen zugewiesen hat, Master Quentin. Ich fürchte, Ihr Onkel und Sie sind inzwischen ebenso tief in diese Geschichte verstrickt, wie wir es sind.«
    »Was für eine Geschichte?«, erkundigte sich Sir

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