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Die Bruderschaft der Runen

Titel: Die Bruderschaft der Runen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Thron bringen wollten. Mit ihrer Hilfe entwickelte die Runenbruderschaft einen perfiden Plan: Mittels dunkler Magie sollte Wallace vernichtet und Robert als Herrscher eingesetzt werden – freilich nur, um im Auftrag der Bruderschaft zu regieren und die alte Ordnung wieder herzustellen.«
    »Dunkle Magie, heidnische Flüche«, echote Quentin atemlos, während Sir Walter alles schweigend verfolgte. Die Skepsis in seinen Zügen war unübersehbar.
    »Die zentrale Rolle bei der Verschwörung nahm Wallaces Schwert ein – jene Klinge, mit der er den Sieg bei Sterling erfochten hatte und die für die schottischen Clans zum Symbol der Freiheit und des Widerstands gegen die englischen Besatzer geworden war. Es gab Stimmen, die behaupteten, dass Bravehearts Waffe eine der alten Runenklingen sei, die in grauer Vorzeit von den ersten Clansfürsten geschmiedet worden waren und denen man magische Fähigkeiten zuschrieb. Mithilfe eines jungen Adeligen namens Duncan Ruthven, dessen Vater ein treuer Gefolgsmann Wallaces gewesen war und der deshalb sein Vertrauen genoss, wurde das Schwert aus Bravehearts Besitz entwendet und zur Bruderschaft gebracht, die es in einem heidnischen Ritual mit Menschenblut besudelte und einen Bann darüber aussprach. Es dauerte nicht lange, bis der Fluch Wirkung zeigte: Wallaces Kriegsglück verließ ihn. Seine Verbündeten fielen von ihm ab, er wurde vom Jäger zum Gejagten. Im Jahr des Herrn 1305 wurde er von den Seinen verraten. Er ging den Engländern in die Falle und wurde nach London gebracht, wo man ihn im darauf folgenden Jahr öffentlich hinrichtete.«
    »Und das Schwert?«, fragte Quentin.
    »Das Runenschwert verschwand auf geheimnisvolle Weise – um nur wenige Jahre später wieder aufzutauchen, diesmal im Besitz von Robert the Bruce. Die Bruderschaft hatte den jungen Adel vorgeschickt, und so war es ihr gelungen, sich das Vertrauen Roberts zu erschleichen. Und obwohl Robert selbst kaum Chancen sah, den Krieg gegen die Engländer fortzusetzen, wagte er das Unvorstellbare und errang auf dem Schlachtfeld von Bannockburn den Sieg. Seither haben sich viele Historiker gefragt, wie dies geschehen konnte. Wie konnte ein versprengter Haufen schottischer Clansmänner ein englisches Heer besiegen, das ihnen an Zahl und Bewaffnung um ein Vielfaches überlegen war?«
    »Sie werden es uns verraten«, vermutete Sir Walter.
    »Man hat versucht, es dem Wetter zuzuschreiben, der Beschaffenheit des Bodens, auf dem gekämpft wurde. Aber das ist nicht der wahre Grund. Der wahre Grund ist, dass an jenem Tag Kräfte am Wirken waren, die bereits aus der Welt verschwanden. Dunkle, grauenvolle Mächte, die in der Schlacht auf schottischer Seite standen und die Herzen der Engländer mit Furcht erfüllten. Der Fluch der Runenbruderschaft, mit dem das Schwert des Bruce bedacht worden war, zeigte Wirkung.«
    »Und an so etwas glauben Sie?«
    »Ich habe keinen Grund, es nicht zu tun, Sir Walter. Die Geschichtsbücher belegen, was damals geschehen ist.«
    »Die Geschichte berichtet nur vom Sieg bei Bannockburn. Von einem Runenschwert und einem Fluch ist mir nichts bekannt.«
    »Sie müssen zwischen den Zeilen lesen«, beharrte der Abt. »Ist es etwa nicht wahr, dass sich Roberts Politik nach William Wallaces Tod grundlegend verändert hat? Dass er seine zurückhaltende Rolle aufgab und in den Kampf um den Thron eingriff? Dass er misstrauisch und verschlagen wurde? 1306, im selben Jahr, in dem Wallace hingerichtet wurde, ließ der Bruce seinen Rivalen John Comyn in der Kirche zu Dumfries kaltblütig ermorden, um sich den Weg zum Thron zu ebnen. Kurz darauf wurde er zum schottischen König gekrönt, die Anerkennung durch die Kirche jedoch wurde ihm versagt. Mehr noch, Robert wurde exkommuniziert und von der Kirche geächtet – weshalb wohl, denken Sie, ist dies geschehen?«
    »Wegen des Schwertes«, gab Quentin die Antwort.
    »In der Folgezeit«, fuhr Abt Andrew nickend fort, »bemühten sich insbesondere Angehörige meines Ordens darum, Robert seinen tragischen Irrtum klar zu machen, ihm zu vermitteln, dass er im Begriff war, sich vollends in die Hände böser Mächte zu begeben. Sie erkannten, dass das Gute in ihm noch nicht erloschen war, und allmählich begab sich der König zurück auf den Pfad des Lichts.«
    »Aber sagten Sie nicht, Robert habe in Bannockburn mit der verfluchten Klinge gekämpft?«
    »Das hat er. Aber noch am Tag des Sieges wandte er sich von den dunklen Mächten ab. Er ließ das Runenschwert auf

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