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Die Bruderschaft des Schmerzes

Die Bruderschaft des Schmerzes

Titel: Die Bruderschaft des Schmerzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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Ruhe bewahren, Jungs“, erwiderte Vanderling. „Jetzt bin ich an der Macht, und das bedeutet: unbegrenztes Herogyn für alle!“
    Die Herogynsüchtigen brachen in Hurrarufe aus und richteten die Gewehre auf Fraden.
    Jeden Augenblick ist es soweit, dachte Fraden, jeden Augenblick …
    „Versucht es ruhig“, sagte er. „Dann seid ihr schon so gut wie tot.“ Er lachte. „Geht lieber auf Nummer Sicher! Laßt Willem seine schmutzige Arbeit selbst tun. Willem, du vergißt am besten die ganze Sache, solange du noch Gelegenheit dazu hast. In dem Ding, das du da hältst, steckt eine leere Energiepackung.“
    Vanderling zuckte zusammen. „So leicht legst du mich nicht herein …“ sagte er unsicher.
    Fraden lachte. „Nicht einmal du kannst so einfältig sein zu glauben, ich würde mein Leben aufs Spiel setzen, indem ich dir vertraue.“
    „Erschießt ihn!“ brüllte Vanderling. „Erschießt ihn!“
    Die Freaks richteten ihre Gewehre auf Fradens Magengrube, ihre Finger spannten sich um den Abzug, doch sie zögerten.
    Fraden starrte sie an. Er las in ihren blutunterlaufenen Augen. Sie waren Willems Kreaturen, aber sie wußten, wen sie da töten sollten. Wenn irgend etwas schieflief, wenn die Tiere mitbekamen, daß sie Fraden töteten, Fraden, den Held, Fraden, den Präsidenten, dann würden sie sie in Stücke reißen. Warum benutzte der Außenweltler seine schreckliche Waffe nicht? Warum lächelte der Präsident? Was wußte er, daß er im Angesicht des Todes lächeln konnte?
    „Erschießt ihn! Erschießt ihn!“ wiederholte Vanderling kreischend.
    Die Herogynsüchtigen zögerten.
    Sie zögerten gerade lange genug.

 
15
     
    Plötzlich erbebte das Stadion, als hätte sich tief unter ihm die Erde bewegt. Ein tosender Schall ertränkte das Kampfgeschrei in der Arena und das Geheul der Tiere auf den Rängen. Der Klang war wie der Urlaut des Meeres, wie windgepeitschte Wogen, die gegen ein Riff aus Erz anrollen. Rhythmisch rollte es heran, und die Schallwellen waren so gewaltig, daß man sie auf der Haut fühlen konnte, „ BART ! BART ! BART ! BART ! BART ! BART ! BART !“
    Fraden stand im Kreis der Gewehrläufe, doch auf der anderen Seite des Stadions war berstender Lärm wie von einer Explosion zu hören. Es war die Explosion einer Menschenmasse. Aus allen Eingangsportalen brach es hervor. Der Ansturm dieser Flut war so gewaltig, daß die Betonrahmen der Eingänge unter dem Anprall der Körper wie morsches Balsaholz zerbrachen. Zu Tausenden kamen sie: Männer, Frauen und kleine Kinder. Sie schwangen Messer, Beile, Knüppel, Speere und Fackeln. Wie Brei aus einem überkochenden Topf ergossen sie sich in die Stadionränge auf der gegenüberliegenden Seite. Die Ränge füllten sich so schnell und so dicht, daß die Stahlbetonkonstruktion unter ihrem Gewicht zu ächzen schien.
    Auch durch das zertrümmerte Arenator brachen die Sadianer herein, eine unwiderstehliche Flutwelle aus Männern, Frauen und Kindern. Der Arenazaun zersplitterte wie ein Gatter aus Streichhölzern, dann trieb die Woge das kämpfende Gewirr von Tötern und Guerillas vor sich her, bis an das andere Ende der Arena. Nichts konnte der Masse widerstehen, sie war wie ein Brecher, der auf einer riesigen Gischtkrone Treibholz und Tang ans Ufer schleudert.
    Auch die Sadianer, die durch die Eingänge gekommen waren, strömten jetzt hinab zur Arena. Sie liefen die Gänge hinab und über Bänke. Wer nicht schnell genug war, wurde von ihnen überrannt. Bald war das ganze Stadion von der Arena bis zum oberen Rand von einem Teppich menschlicher Wesen bedeckt. Wie Wanderameisen, die ein Aas verzehren, wimmelten die Sadianer über Stahl und Beton. Und jeder einzelne von ihnen schrie einen Namen: „ BART ! BART ! BART ! BART !“
    Vanderlings Unterkiefer sackte herab, seine Augen waren schreckgeweitet. Wie eine Ratte in der Falle flogen seine Blicke überallhin.
    In diesem Augenblick höchsten Entsetzens stieß Fraden zu. Als Vanderling seine Augen für den Bruchteil einer Sekunde von ihm löste, schlug er ihm mit der Faust in den Unterleib. Er legte sein ganzes Gewicht hinter diesen Schlag.
    Vanderling grunzte, krümmte sich zusammen und preßte die Hände gegen den Leib; seine Schnittpistole ließ er fallen. Fraden packte sie und riß Vanderling mit einem Aufwärtshaken wieder hoch. Dann rammte er ihm die Mündung der Schnittpistole in den Magen.
    „Würdest du dein Leben darauf verwetten, daß ich eben nicht gelogen habe?“ fragte er Vanderling.
    Er wandte

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