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Die Bruderschaft des Schmerzes

Die Bruderschaft des Schmerzes

Titel: Die Bruderschaft des Schmerzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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strahlte und strahlte.
    Moro musterte ihn wie ein Insekt. „Du bist wohl sehr glücklich, hm?“ fragte er.
    Der alte Mann stieß ein endlos sprudelndes Kichern aus, dann brachte er mühsam die Worte hervor: „Ja, Herr … glücklich … glücklich … glücklich.“ Darauf begann er wieder unkontrolliert zu kichern.
    „Das werden wir sehen“, sagte Moro. „Schlagt ihn!“
    Der Wächter, der den alten Mann festhielt, drehte ihm die Arme auf den Rücken. Der Soldat zur Linken Moros trat vor und begann auf den Alten einzuschlagen, in den Magen, gegen den Hals, ins Gesicht, ein brutaler Faustschlag nach dem anderen. Die Lippe des alten Mannes platzte auf, Blut rann sein Kinn hinunter, quoll aus seiner Nase. Er kicherte, kicherte und kicherte und hörte nicht auf zu grinsen, während der Soldat ihn zu einer blutigen Masse zusammenschlug.
    Moro lächelte, offenbar hatten seine Beobachtungen ihn zufriedengestellt. „Genug“, sagte er endlich. „Schafft ihn weg!“
    Die Wache schleifte den blutverschmierten, zerschlagenen alten Mann aus dem Zimmer. Noch während sie über den Boden geschleppt wurde, kicherte die erbarmungswürdige Kreatur vor sich hin und grinste, während sie ihr eigenes Blut hervorwürgte.
    „Eine vergnügliche Droge, in der Tat“, sagte Moro. „Packt ihn!“
    Ein Soldat ergriff Fraden, der keine Gegenwehr leistete. Er hatte damit gerechnet.
    „Die Sklavin auch!“
    Der andere Soldat drehte Sophia die Arme auf den Rücken. „Sklavin!“ schrie sie. „Du lepröser Krüppel von einem Wildeber! Du …!“
    „Halt’s Maul!“ donnerte Fraden.
    „Für einen Mann, der einmal Präsident war, sind Sie nicht besonders hell, Fraden“, höhnte Moro. „Hatten Sie wirklich erwartet, daß ich etwas anderes tun würde, als Ihnen schlicht die Drogen wegzunehmen? Die Starken töten, und die Schwachen sterben. Sie werden jetzt befehlen, daß das Schiff landet. Wenn Sie keinen Ärger machen und zügig handeln, verspreche ich Ihnen, daß Sie eines relativ schnellen Todes sterben werden. Wenn nicht …“ Er zuckte die Achseln und grinste verschlagen.
    „Sie selbst sind auch nicht gerade Albert Einstein, Moro“, antwortete Fraden ungerührt. „Meine Mannschaft hat ihre festen Anweisungen. Wenn ich keinen Gegenbefehl erteile, wird sie in einer Stunde eine Atombombe auf die Stadt werfen.“
    „Wir werden Sie zum Sender schaffen, und dann werden Sie augenblicklich diesen Befehl widerrufen!“
    „Ach was, daran ist gar nicht zu denken!“
    „Nun gut“, sagte Moro gelassen. „Wenn wir Sie ein paar Minuten lang der geeigneten Folter unterziehen, werden Sie alles tun, was ich von Ihnen verlange. Sie haben einen recht unerfreulichen Tag vor sich.“
    „Jetzt reicht es“, erwiderte Fraden. Er öffnete weit den Mund und preßte die Zunge gegen den Gaumen. „In meinem Zahn befindet sich ein Sender. Unser gesamtes Gespräch ist zum Schiff übertragen worden. Entweder Sie spielen jetzt fair, oder sie werden in fünf Minuten zu radioaktivem Staub. Ich habe keine Lust, mit diesem Unsinn noch mehr Zeit zu vergeuden.“
    „Sie bluffen“, versetzte Moro. „Eine Atombombe würde Sie ebenfalls töten.“
    „Zur Abwechslung liegen Sie einmal richtig“, antwortete Fraden. „Der Haken ist nur, daß ich nichts zu verlieren habe. Sie wollen mich sowieso umbringen, erinnern Sie sich? Sie, auf der anderen Seite, haben alles zu verlieren. Wollen Sie sich davon überzeugen, ob ich bluffe? Dann machen Sie weiter. Wenn Sie gewinnen, ist mein hübscher Leichnam Ihr Preis. Wenn Sie verlieren, sind Sie ein toter Mann. Es scheint mir fast, daß so oder so nicht viel für Sie dabei herausspringt; aber ich war – ehrlich gesagt – noch nie ein Hasardeur.“
    In Moros Augen blitzte es. Er ballte die Fäuste. Doch dann zuckte er wieder mit den Schultern. „Auch ich bin kein Glücksspieler“, sagte er. „Zum Glück macht es nichts aus, wenn ich dieses Spiel verliere. Nun gut. Ich will diese Droge. Nennen Sie Ihre Bedingungen.“
    „Jetzt reden Sie vernünftig. Ich werde die Droge liefern. In jedem Monat eine begrenzte Menge. Den Hauptvorrat werde ich auf dem Schiff lassen, das in der Umlaufbahn bleibt – nur für den Fall, daß Sie noch einmal auf seltsame Gedanken kommen. Über den Preis können wir uns dann schon einig werden. Ich muß mir nur erst ein Bild davon machen, welchen Wert die örtliche Währung hat.“
    „Währung?“ Moro runzelte die Stirn. „Was ist denn das, eine Währung?“
    „Geld“, antwortete

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