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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Zitadelle und prunkvollem Palast handelte. Aber für all das hatte Tarik kein Auge. Er konzentrierte sich auf die einfachen Kähne, Barken und Fischerboote, die auf dem Nil-arm zwischen der Insel und dem östlichen Ufer unter Segel oder Ruderkraft flussaufwärts strebten. Mit jeder Minute wuchsen die Zweifel an der Zuverlässigkeit Maslamas. Hatte der Halunke vielleicht mehr versprochen, als er halten konnte? Womöglich hatte er es noch nicht einmal versucht, sondern sich einfach mit dem Geld abgesetzt, das er für die besonderen Besorgungen erhalten hatte. Zuzutrauen wäre es ihm. Aber Tarik setzte all seine Hoffnung darauf, dass fünfzig Goldstücke eine Verlockung darstellten, der Maslama nicht hatte widerstehen können. Und seine Hoffnung erfüllte sich. Die feurige Sonnenscheibe war im Westen zwischen den Pyramiden schon halb im Wüstensand versunken, als er ein unscheinbares Fischerboot bemerkte, das sich unter den Schlägen von zwei Ruderern aus den langen Schatten der Nilinsel löste und einen schrägen Kurs steuerte, der das Boot genau zu der Stelle am Ufer führen würde, wo Tarik wartete. Als er auch noch das schmale Ruderboot sah, das im Schlepptau des primitiven, mastlosen Fischerbootes über den Fluss dahinglitt, wusste er, dass Maslama doch Wort gehalten hatte.
    Wenig später lief der alte Fischerkahn, dessen verwitterte Plan ken alles andere als einen vertrauenerweckenden Eindruck machten, in der kleinen Bucht knirschend auf Grund und sofort sprang Maslama an Land. Auch seine beiden Komplizen konnten gar nicht schnell genug aus dem Boot kommen. Die Ruder ließen sie einfach über Bord hängen. »Allahu akbar!«, stieß Maslama wie erlöst hervor und wischte sich mit einem Zipfel seines Gewandes den Schweiß vom Gesicht. »Gepriesen sei der Allbarmherzige, dass er uns auf dieser Fahrt vor Unheil bewahrt hat!« »Dann hast du das Naphta * also bekommen?«, fragte Tarik über flüssigerweise. Denn die blassen, schweißüberströmten Gesich ter der drei Halunken und ihre übergroße Erleichterung, nicht länger im Fischerboot zu sitzen, sprachen eine beredte Sprache. »Du findest vorn unter dem Stroh vier volle Steinkrüge und im Ru derboot drei kleine, fest verschlossene Tonflaschen mit dem ver fluchten Naphta. Jede steckt zusammen mit einer schmalen Ton röhre voll Wasser in einem zugeschnürten Netzbeutel, so wie du es haben wolltest! Die mit dem Naphta sind mit schwarzen Stri chen markiert. Und hinten am Heck steht unter dem umgedreh ten Holzeimer, den wir mit Luftlöchern versehen haben, eine brennende Öllampe«, versicherte Maslama und deutete zum Boot, dessen vorderer Teil mit dicht zusammengeschnürten, armlangen Strohbündeln völlig ausgefüllt schien. »Weißt du überhaupt, wie schnell sich dieses Teufelszeug entzündet? Und dass man es eigentlich gar nicht löschen kann, schon gar nicht mit Wasser, wenn es erst einmal zu brennen angefangen hat?«
    * Eine dem »griechischen Feuer« ähnliche, extrem gefährliche, brennbare Substanz, die mit Wasser nicht zu löschen war. Man könnte sie als Vorläu fer des Napalms bezeichnen.

    »Ja, das ist mir bekannt. Einen Lanzenstich in die Brust überlebt man eher als einen kräftigen Spritzer brennendes Naphta«, sagte Tarik trocken. »Dann wirst du ja wohl auch wissen, welch großer Gefahr wir uns ausgesetzt haben, indem wir das Höllenzeug beschafft haben und damit die ganze Strecke hierher gerudert sind!«, rief Maslama ihm zu, während Tarik schon zum Boot hinunterging und vorsichtig die obereren Strohbündel anhob. Eine kurze Geruchsprobe reichte ihm, um Gewissheit zu haben, dass die vier Steinkrüge auch wahrhaftig mit gefährlichem Naphta gefüllt waren. Sie standen sicherheitshalber in völlig trockenen Holzeimern, damit bei einer unerwarteten Schaukelbewegung auf dem Fluss kein Naphta ins Boot laufen und es augenblicklich in Brand setzen konnte. Denn Naphta besaß die wahrhaft teuflische Eigenschaft, dass es sich entzündete, sowie es mit Wasser in Berührung kam. Auch alles andere war so, wie Tarik es verlangt hatte. Die beiden Seile am Bug und die Leine am Heck hatten die geforderte Stärke und Länge. Und in dem primitiven, schmalen Ruderboot lagen unter einem Stück Segeltuch und auf einem dicken Bett aus Strohbündeln drei Netzbeutel mit je einem handlichen und fest verschlossenen Tonbehälter voll Naphta und einer schmalen, mit Wasser gefüllten Tonröhre. Zudem fiel sein zufriedener Blick auf einen fast mannslangen, soliden Stock, einen

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