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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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senkte als Ehrenbezeugung kurz den Kopf. »Verzeiht, werter Ordensbruder, dass wir Euch mit Fragen belästigen, obwohl wir sehen, dass Euch nicht ganz wohl ist«, sprach er ihn respektvoll an, denn einem so alten Templer war er noch nie begegnet. Die meisten Krieger erreichten nicht einmal ihr vierzigstes Lebensjahr. Und dieser Templer musste weit jenseits der siebzig, wenn nicht gar der achtzig sein. »Aber wir können noch immer nicht recht begreifen, was da draußen geschehen ist und uns vor dem sicheren Tod gerettet hat. Vielleicht wisst Ihr eine Erklärung für das, was uns wie ein Wunder vorkommt.« »Auch wüssten wir gerne, was Euch bloß dazu bewogen hat, uns ohne jeden Schutz entgegenzutreten und dort auf dem freien Feld auszuharren, wo doch die Sarazenen Euch jeden Augenblick hätten niedermetzeln können!«, fügte Maurice schnell noch hinzu. »Habt Ihr etwas mit diesem Wunder zu tun, Beau Sire?«
    »Nicht ich, sondern Gott hat das Wunder gewirkt und Euch vor dem Tod bewahrt«, antwortete ihnen der alte Templer mit einer festen, kräftigen Stimme, die so wenig zu seinem hohen Alter zu passen schien, und erhob sich nun von dem Mauerstein. »Ihr wollt sagen, dass Ihr . . .«, setzte Gerolt fassungslos zu einer Nachfrage an. Der Weißhaarige ließ ihn nicht ausreden. »Es ist, wie ich gesagt habe, Gerolt von Weißenfels. Doch dies ist weder der rechte Ort noch die rechte Zeit, um eure Fragen zu beantworten. Gott hat euch zu seinem Dienst berufen. Der Segen unseres Herrn und Er lösers ruht auf euch. Auf dir, Gerolt von Weißenfels, wie auf dei nen Brüdern Maurice von Montfontaine, Tarik el-Kharim und Mc-Ivor von Conneleagh!« Maurice schnappte förmlich nach Luft. »Beau Sire! Was Ihr da sagt, ist mehr, als wir . . .« Auch er kam über die ersten Worte nicht hinaus, denn der alte Templer brachte ihn mit einer schnellen und unmissverständli chen Handbewegung sofort zum Schweigen. »Kommt morgen zur Stunde der Vesper in die Kirche St. Joseph von Arimathäa. Ihr findet sie auf dem Montjoie unterhalb des Klosters St. Sabas. Dann werdet ihr eure Antworten erhalten und alles erfahren.« Und nach einer kurzen Pause setzte er noch rätselhaft hinzu: »Möglicherweise sogar mehr, als euch lieb ist.« Er nickte ihnen knapp zu, als wollte er ihnen zu verstehen geben, dass ihr Ge spräch damit beendet war und sie keine weiteren Erklärungen von ihm zu erwarten hatten, wandte sich von ihnen ab und rief seinen Begleitern zu: »Bismillah! . . . Dschullab! Lasst uns gehen!« Sprachlos vor Verstörung, blickten die vier Templer ihrem weiß haarigen Ordensbruder nach, wie dieser mit den beiden blinden Turkopolen an seiner Seite sich leicht wankend entfernte.

Zweiter Teil
Die geheime Bruderschaft
    oder
Das Vermächtnis der Arimathäer

1

    Zwei Tage nach dem nächtlichen Angriff auf das Sara zenenlager von Hamah saßen die vier Tempelritter am frühen Nachmittag bei Alexios und ließen sich den vorzüglichen Wein schmecken. Maurice sonnte sich im Lob seiner Ordensbrüder, dass er dem Griechen bei ihrem letzten Besuch heimlich einige Dukaten mehr ausbezahlt hatte, als sie eigentlich zu dritt verzecht hatten. So war ihnen bei Alexios ein hübsches Guthaben geblieben, das noch für einige Krüge Wein reichte. Bei ihrer Rückkehr in die Burg hatten sie ihren Ordensoberen die Geldbörse ausgehändigt und sich dabei des Vergehens schuldig gemacht, ihnen verschwiegen zu haben, dass sich in dem Lederbeutel des Pariser Kaufmanns anfangs mehr Geld befunden hatte. Zwar würde ihr Ordenskaplan ihnen bei der nächsten Beichte ganz sicher eine empfindliche Buße für ihre Unterlassung auferlegen, aber das war ihnen das Vergnügen wert. Zudem nahm man es in Kriegszeiten mit solch geringfügigen Eigenmächtigkeiten nicht ganz so genau, wie es sonst der Fall war. Da sie die Schankstube des kleinwüchsigen Griechen bei ihrem Eintreffen schon von einer vielköpfigen Gruppe von Schiffskapitänen besetzt vorgefunden hatten, waren sie nach hinten in den kleinen Hof ausgewichen. Dies war überhaupt ein weit besserer Ort als der niedrige Schankraum, um ihre noch frische Freundschaft im vertraulichen Gespräch zu vertiefen und sich ungestört von anderen Zechern über all das auszutauschen, was sie be schäftigte. Denn hier draußen stand unter dem Laubendach nur ein einziger derber Holztisch mit zwei Bänken und eine hüfthohe Mauer grenzte den kleinen Hinterhof von der Gasse ab, die an der Rückfront der Schenke vorbei und ins benachbarte

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