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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Viertel der Pisaner führte. Das auf die Mauer aufgesetzte Spaliergitter verschwand fast völlig unter einer Flut üppig blühender Klettergewächse und bot einen ausgezeichneten Sichtschutz vor neugierigen oder missbilligenden Blicken. Und grob geflochtene Bastmatten, die zwischen den Balken der Pergola hingen, sorgten für angenehmen Schatten. Sie hatten allen Grund, dem schweren Wein kräftig zuzusprechen, wie sie fanden. Allein schon weil ein langer und zermürbender Wachdienst mit schwerem Beschuss der Templerschanze hinter ihnen lag. Aber ihre Stimmung schwankte wie ein Rohr im Wind zwischen Freude und Niedergeschlagenheit. Freudig stimmte sie, dass sie seit dem vergangenen Tag nicht nur einer Abteilung angehörten, und zwar der von Hauptmann Raoul, sondern dass dieser sie auch alle ein und demselben Stander* zugeteilt hatte. Nach den schweren Verlusten, die der Angriff auf das Lager der Sarazenen gekostet hatte, war die Zusammenlegung mehrerer stark dezimierter Abteilungen unumgänglich geworden. Was ihrer Freude jedoch einen erheblichen Dämpfer versetzte und sie mit großer Bedrückung und auch mit Zorn erfüllte, war die bittere Niederlage, die der Truppe der Johanniter durch die Mamelucken in der vergangenen Nacht zugefügt worden war. Die Johanniterritter hatten nämlich einen ähnlich tollkühnen Ausfall gewagt wie die Templertruppe in der Nacht zuvor und das Lager der Sarazenen aus Damaskus angegriffen. Sie waren jedoch noch schneller und unter höheren Verlusten zurückgeschlagen worden als die Templer. »Ich begreife immer noch nicht, dass sich der Großmeister der Johanniter nach unserem Fehlschlag dazu hat hinreißen lassen«, zürnte Maurice, während Gerolt den Krug kreisen ließ. »Was wollte er denn damit beweisen? Dass seine Männer uns an Mut und Todesverachtung das Wasser reichen können? Das ist doch eine ausgemachte Idiotie gewesen!« »Du sagst es«, stimmte Gerolt ihm nicht weniger ergrimmt zu. »Er hätte besser daran getan, sich schon vorletzte Nacht mit unserem Großmeister auf ein gemeinsames Vorgehen zu verständigen und mit uns das Lager von Hamah anzugreifen. Mit vereinten Truppen hätten wir womöglich unser Ziel erreicht und ihnen einen vernichtenden Schlag versetzt, von dem sie sich so schnell nicht wieder erholt hätten. Damit wäre Akkon gedient gewesen, nicht jedoch mit dieser verdammten Eitelkeit, durch die wir jetzt alle geschwächt sind!« Tarik nickte und warf mit bitterem Sarkasmus ein: »Eine Hand und ein Fuß klatschen zusammen keinen Beifall.« McIvor hatte sich bisher kaum an ihrem Gespräch beteiligt. Ruhelos drehte er den schweren Steinhumpen, der sich zwischen seinen Pranken wie ein Kinderbecher ausnahm, auf den Bohlen der Tischplatte hin und her. »So eine verpasste Gelegenheit ist bitter«, sagte er auf seine bedächtige Art, bei der man den Eindruck gewinnen konnte, er zermalme jedes Wort vor dem Aussprechen erst zwischen seinen kräftigen Kiefern. »Aber mich beschäftigt etwas anderes viel mehr, Kameraden.« »Und das wäre?«, fragte Gerolt. Der Schotte zuckte die Achseln. »Nun ja, ob wir gestern richtig gehandelt haben, als wir der Aufforderung des alten Ordensbruders, uns zur Vesper in dieser Kirche auf dem Montjoie einzufinden, nicht gefolgt sind.« »Hast du vergessen, dass wir vollauf mit Waffenausbesserung beschäftigt waren?«, entgegnete Maurice. »Zudem konnten wir doch nicht einfach die Vesper ausfallen lassen. Die Einhaltung der gemeinsamen Gebetszeiten gehört genauso zu unserem Gelübde wie der Waffendienst.« »Und was hätten wir von dem Alten schon erfahren können?«, wandte nun auch Gerolt ein. »Wir haben doch gestern lang und breit darüber geredet, dass es besser ist, dieses . . . dieses merkwürdige Geschehen unserer Rettung und das wirre Gerede des Weißhaarigen auf sich beruhen zu lassen.« Tarik nickte. »Auch wenn es wirklich ein Wunder gewesen ist, so kann dieser Alte nichts damit zu tun gehabt haben. Darin sind wir uns alle einig gewesen.« »Und wir haben uns doch auch umgehört«, fügte Maurice hinzu. »Keiner kennt diesen greisen Templer und seine höchst seltsamen blinden Begleiter.« »Allzu große Anstrengungen haben wir aber auch nicht unternommen«, gab McIvor zu bedenken. »Zur regulären Truppe gehört er jedenfalls nicht, so viel steht fest«, sagte Gerolt, der wie seine Ordensbrüder bei den Männern jener Abteilungen nachgefragt hatte, die beim Anmarsch des Mameluckenheers hastig aus anderen Festungen nach Akkon

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